Pilzvergiftung: Bei Verdacht sofort zum Arzt
Bald locken sie wieder in den Wald, die Pilze. Pilz sammeln will aber gelernt sein. Wer blind zugreift, gefährdet sein Leben. Falls nach einer Pilzmahlzeit Beschwerden auftreten, heisst es handeln.
Bei Verdacht sofort ins Spital
Wenn der Verdacht besteht, dass sich Menschen eine Vergiftung durch Pilze zugezogen haben, darf keine Zeit verloren werden. Es sollte sehr schnell ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden. Eine Pilzprobe der Mahlzeit sollte für das Labor mitgenommen werden.
Moderne Technik und effektive Behandlungsmethoden machen es möglich, dass selbst schwere Vergiftungen, zum Beispiel durch Knollenblätterpilze, nicht unbedingt zum Tode führen müssen.
Grundsätzlich sollen selbst gesammelte Pilze, vor dem Verzehr einer Pilzkontrollstelle zu zeigen.
Zeigen sich nach dem Verzehr eines Pilzgerichts Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe zeigen, ist eine Pilzvergifung naheliegend. Es gibt aber auch gefährliche Pilze, wie z.B. der Knollenblätterpilz, die nach dem Konsum zunächst praktisch keine Beschwerden verursachen.
Dabei sind diese Pilze besonders tückisch: Während der giftige Gallenröhrling das ganze Essen ungeniessbar macht, sind Knollenblätterpilze ganz gut geniessbar. Umso schlimmer ihre Wirkung: Die Giftstoffe zersetzen die Leberzellen und lösen die Leber auf. Die Folge: das Leberkoma. Ein Leberkoma ist ein absoluter Notfall. Es zeigt sich Bewusstseinstrübungen (Koma), die durch das Organversagen der Leber auftritt. Dies passiert bei einer Knollenblätterpilz-Vergiftung manchmal erst Stunden nach dem Verzehr.
Beschwerden nach 15 Minuten
Beschwerden treten in der Regel 15 bis 45 Minuten nach der Mahlzeit auf. Ob es sich um eine Vergiftung oder eine schlichte Unverträglichkeit (verursacht durch zu kurze Garzeiten) handelt, ist Sache des Arztes. Die Symptome können ähnlich sein: Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Möglich sind auch blutige Durchfälle, Kopfschmerzen oder Unruhezustände.
Bei schweren Vergiftungen (z.B. durch Knollenblätterpilze) treten die Symptome oft erst 6 Stunden nach der Mahlzeit, manchmal sogar erst am nächsten Tag auf. Dafür sind die körperlichen Anzeichen umso schwerwiegender: Herz-Kreislauf-Probleme, Krämpfe, Nervenschädigungen sind die Folge. Siehe: Was tun bei Vergiftungen)
Bei solchen Beschwerden sind der Hausarzt oder die Giftnotrufzentrale (Toxi Tel Nr. 145) die richtigen Ansprechpartner.
Wichtigste Angaben für den Arzt oder die Notfallstelle:
- Symptome des Betroffenen
- Art der eingenommenen Pilze (Probe bereitstellen)
- Anzahl, Zeitpunkt und Umfang der Pilzmahlzeiten
- Wenn die Pilzart nicht bestimmt werden kann sollte ein Fachverständiger hinzugezogen werden
- Falls innerhalb kurzer Zeit die Pilzart nicht bestimmt werden kann, ist eine Klinikeinweisung ratsam.
03.09.2013