Adipositas: wie schlecht für die Gesundheit und was taugt der BMI?
Am Body-Mass-Index BMI kommt heute fast niemand mehr vorbei, der sich mit Gesundheitsfragen und insbesondere dem Körpergewicht, auseinandersetzt. Doch was sagt das über den tatsächlichen Gesundheitszustand aus? Dieser Frage gingen amerikanische Forscher nach.
Der BMI, oder Körpermassindex, setzt das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergrösse: Kilogramm Körpergewicht geteilt durch die Körpergrösse in Metern im Quadrat (kg/m2). Ab einem BMI von 25 kg/m2 spricht man heute von leichtem Übergewicht, ab einem BMI von 30 kg/m2 von schwerem Übergewicht, Adipositas oder Fettleibigkeit.
Mit zunehmendem BMI steigt bekanntlich auch das Risiko, an Herzkreislaufkrankheiten, Diabetes und vielem mehr zu erkranken. Allerdings wurde die Aussagekraft des BMI bereits mehrfach angezweifelt.
Der "National Health and Nutrition Examination Survey" (NHANES) ist eine langjährige Datenerhebung zu Gesundheits- und Ernährungsfragen, in der amerikanischen Bevölkerung (2005 – 2012). Aus dieser Studie analysierten Forscher medizinische Daten von über 40'000 erwachsenen Personen. Sie untersuchten Werte wie Blutdruck, Blutfettwerte, Blutzuckerwerte, die Insulinresistenz (gilt als Vorläufer eines Diabetes) und Entzündungswerte. Nebst dem erhöhten Körpergewicht (gemessen am BMI) gehören krankhafte Veränderungen dieser Werte zum Metabolischen Syndrom, einer Kombination von Risikofaktoren für Herzgefässerkrankungen.
Etwa die Hälfte der Teilnehmer mit Übergewicht, 29% der Teilnehmer mit Adipositas und 16% mit schwerer Adipositas wiesen gesunde metabolische Werte auf. Dagegen fanden die Forscher bei über 30% der Normalgewichtigen ungesunde metabolische Werte.
Eine Entwarnung ist dies noch lange nicht: Denn bei Übergewicht war das Risiko laut den Daten immer noch anderthalbfach so hoch für ungesunde metabolische Werte wie bei Normalgewicht.
Das Ganze ist natürlich insbesondere dort interessant, wo die Krankenkassen Übergewicht mit höheren Prämien abstrafen, wie es zum Beispiel in den USA bald der Fall sein könnte. Studiendaten zeigen, dass Dutzende Millionen von übergewichtigen oder adipösen Menschen in den USA ebenso gute metabolische Werte haben wie normalgewichtige.
Der BMI lässt sich einfach berechnen, weshalb sich viele darauf verlassen, so die Studienleiterin. Aber auch andere Werte wie ein Blutdruck lassen sich rasch messen und sind bessere Gesundheitsmarker. Sie will nun eine weitere Studie lancieren mit Menschen mit hohem BMI, aber gesunden metabolischen Werten.
Ein Co-Autor: Besser, als sich ständig um sein Gewicht zu sorgen, seien eine gesunde Ernährung und regelmässige körperliche Bewegung.
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09.02.2016 - dzu