Bettwanzen: Ungebetene Gäste im Reisegepäck
Ferienzeit ist Reisezeit. Und immer öfter bringt man unliebsame Reisebegleiter im Gepäck mit nach Hause: Bettwanzen. Weltweit steigen die Meldungen exponentiell an. Hat man die blutsaugenden Schädlinge erst einmal eingeschleppt, ist man auf professionelle Hilfe angewiesen.
Alle 3 bis 7 Tage eine Blutmahlzeit
Die ausgewachsene Bettwanze (Cimex lectularius) ist ungesogen 4 bis 6mm lang, flach, rotbraun und gleicht einem Apfelkern. Nach einer ausgiebigen Blutmahlzeit kann sie bis zu 10mm lang werden und färbt sich blutrot. Die Larvenstadien gleichen den erwachsenen Tieren, sind aber kleiner (ab 2mm) und heller. Eier sind weisslich und ca. 2.5 mal 0.5 mm gross.
Die Bettwanze hält sich in Schlafräumen auf und versteckt sich tagsüber bevorzugt in Ritzen von Bettgestell und Möbeln, an Matratzen, hinter Bildern oder unter Tapeten. Holz und Textilien mag sie gern, Metall oder kalte Stellen meidet sie. 50% einer Population findet sich an Bettgestell und Matratze. Nachts kommt die Bettwanze hervor, um bei Mensch und Tier Blut zu saugen. In der Regel benötigt sie alle 3 bis 7 Tage eine Blutmahlzeit, wenn es warm ist, auch häufiger. Bettwanzen können sich langsam in der Wohnung ausbreiten und bei grossen Populationen oder fehlendem Wirt auch auf benachbarte Wohnungen übergreifen.
Typisch: Kotspuren und juckende Stiche
Hinweise auf Bettwanzen sind die typischen Kotspuren (kleine schwarze Punkte), Häutungsreste sowie Blutspuren an der Bettwäsche oder juckende Stiche am Körper (v.a. an Nacken, Gesicht, Armen oder Knöcheln). Bei starkem Bettwanzenbefall verbreitet sich ein süsslicher Geruch (Stinkdrüsen der Tierchen).
Den Stich einer Bettwanze merkt man oft nicht, die Hautreaktionen auf deren Speichel in Form von angeschwollenen juckenden Pusteln treten erst später auf, 20% der Menschen reagieren gar nicht. Durch Kratzen kann es zu Infektionen an den Stichstellen kommen. Empfindliche oder allergische Personen können grossflächige Hautentzündungen entwickeln. Bisher ist keine Übertragung von Krankheiten durch Bettwanzenstiche bekannt.
Gängige Insektensprays: Mehr Schaden als Nutzen
Mit den üblichen Insektensprays aus Drogerie oder Apotheke lassen sich Bettwanzen in ihren Verstecken nicht erreichen, die Sprays führen vielmehr dazu, dass sich die Bettwanzen in der ganzen Wohnung verteilen. Auch ''Aushungern'' funktioniert nicht, da Bettwanzen bei Zimmertemperaturen bis zu einem halben Jahr ohne Blutsaugen überleben können. Eine vollständige Ausrottung mittels mehrerer Behandlungen (Insektizide oder Wärmebehandlung) erfolgt durch professionelle Schädlingsbekämpfungsfirmen (auf eidgenössische Fachbewilligung achten!), und zwar erst bei Nachweis eines tatsächlichen Bettwanzenbefalls.
Wie kann man vorbeugen?
Nach den Ferien
Bettwanzen nimmt man oft unfreiwillig aus den Ferien mit. Verschiedene Vorsichtsmassnahmen am Ferienort sowie nach Ferienrückkehr helfen vorzubeugen:
- In der Ferienunterkunft Gepäckstücke nicht unter das Bett schieben; Reissverschlüsse schliessen.
- Wieder zuhause, das Gepäck nicht in die Wohnung nehmen, sondern sofort im Freien (Balkon) auspacken, im leeren Zustand mit Insektenspray behandeln und dann gut auslüften. Vor erneutem Gebraucht feucht abwischen.
- Reisewäsche bei 60°C waschen, eine halbe Stunde bei 45°C im Tumbler behandeln oder bei -17°C im Tiefkühler über 10 Stunden aufbewahren.
- Nicht sofort gewaschene Wäsche in mit Klebeband dicht verschlossenen Abfallsäcken aufbewahren.
Generell
- Second-Hand-Gegenstände aussen und innen auf Bettwanzen und Spuren davon untersuchen, befallene Gegenstände nicht nach Hause nehmen.
- Bei Bettwanzenbefall und bevorstehendem Umzug: Bettwanzen vor dem Umzug professionell ausrotten lassen, sonst ziehen diese gleich mit um ins neue Heim.
15.07.2015