Beugt Milch Knochenbrüchen doch nicht vor?
Der gute Ruf der Milch als Kalzium, Phosphat und Vitamin D-Lieferant und damit als Vorbeugemittel vor Knochenbrüchen, scheint am Wanken, wie eine Studie belegt.
An der schwedischen Universität Uppsala analysierten Forscher zwei Langzeituntersuchungen.
Einerseits nutzen sie Daten aus der schwedischen Mammographie-Kohorte, die über 60’00 Frauen, im Alter von 39 bis 74 Jahren, nebst dem Mammographiesreening, auch zu Ernährung befragt. Andererseits untersuchten die Forscher Daten aus einer Gruppe schwedischer Männer mit über 45‘000 männlichen Bewohnern, die ebenfalls zu Ernährungsgewohnheiten befragt wurden.
In 20 Jahren Beobachtungszeit waren 25‘000 Menschen, davon 15'541 Frauen, gestorben. 22‘000 (davon 17'252 Frauen) hatten mindestens einen Knochenbruch erlitten. 4‘259 der Brüche waren Hüftfrakturen, eine gefürchtete Folge der Osteoporose. 180 von 1000 Frauen, die täglich mindestens 3 Glas Milch über eine Zeitspanne von 10 Jahren getrunken hatten, waren gestorben. Im Vergleich dazu waren es mit einem Glas Milch oder weniger täglich 110 von 1000. Das Knochenbruchrisiko war bei den Milchkonsumentinnen vergleichbar mit jenem der Frauen ohne Milchkonsum.
Bei den Männern war das Knochenbruchrisiko etwas kleiner, wie auch die Osteoporoserkrankung eher bei Frauen vorkommt. Das Gesamtsterberisiko der Männer erhöhte sich bei ihnen um 3% pro Glas Milch täglich.
Das höhere Sterberisiko wurde sowohl beim Konsum von Vollmilch- als auch bei Halbfettmilch festgestellt. Für den Käse und Joghurtkonsum galt dies nicht. Die schädigende Wirkung vermuten die Forscher in der G-Galactose, die in Milch stärker vorhanden ist. In Tierstudien zeigten sich aufgrund dieses Zuckers eine schnellere Alterung sowie eine verkürzte Lebenserwartung der Tiere.
Milch nun als schädlich zu bezeichnen, dafür sei es noch zu früh, so die Forscher. Die derzeitige Empfehlung zu einem hohen Milchkonsum als Osteoporoseprophylaxe müsse allerdings überdacht werden.
11.11.2014