Neubeginn der geleiteten Selbsthilfegruppe Refugium in Zürich
Der Verein Refugium (Verein für Hinterbliebene nach Suizid) trägt in den Städten Zürich, Bern, Basel und Luzern dazu bei, dass diese Menschen in einem tragfähigen Netz aufgefangen werden können.
Die Schweiz hat weltweit eine der höchsten Suizidraten; rund 1300 Menschen pro Jahr scheiden in der Schweiz durch Selbsttötung aus dem Leben – vier Mal mehr, als es Tote bei Verkehrsunfällen gibt. In 60 bis 90 Prozent aller Fälle geht dem Suizid eine psychische Erkrankung voran, bei jugendlichen Suizidenten stehen jedoch sehr oft vorübergehende Krisen als Auslöser im Vordergrund. Das Leid für die Hinterbliebenen ist oft kaum erträglich. Hätte man dem Verstorbenen vielleicht helfen können? Wurden Warnungen übersehen? Was wurde falsch gemacht?
Diese Hinterbliebenen sind schweren emotionalen Belastungen ausgesetzt, leiden in hohem Mass an Schuld- und Schamgefühlen und sind selbst verstärkt suizidgefährdet.
Spezifische Hilfsangebote für Hinterbliebene nach Suizid und deutschsprachige Fachliteratur zur Situation der Hinterbliebenen nach Suizid gibt es aber kaum. Erschwerend ist die Tatsache, dass durch die gesellschaftliche Tabuisierung die Hinterbliebenen oft allein gelassen werden.
Refugium ist tätig in Zürich, Bern, Basel und Luzern
Eine Möglichkeit zur Aufarbeitung eines Verlustes durch Suizid sind die vom Refugium (geführten) Selbsthilfegruppen. Diese fördern die Solidarität unter den Betroffenen, reaktivieren persönliche Ressourcen und ermuntern zur Eigeninitiative. Persönliche schmerzliche Erfahrungen werden in der Gruppe zur Erfahrungskompetenz, die für andere tröstlich und hilfreich ist.
Eine Teilnehmerin meinte: «Durch die Begegnung mit anderen Betroffenen erfuhr ich grosse Unterstützung in meinem eigenen komplizierten Trauerprozess und konnte auch selbst zur Verarbeitung bei anderen Teilnehmerinnen beitragen.»
Jörg Weisshaupt, der seit Jahren Hinterbliebene nach Suizid begleitet, wird die neue Gruppe in Zürich leiten. «Als nicht betroffener Sachverständiger versuche ich eine Brücke zurück ins Leben herzustellen, so dass die Hinterbliebenen wieder Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln können», betont Weisshaupt.
Ab Anfang September trifft sich die Gruppe jeweils 14täglich dienstags von 19.15 - 21.00 Uhr zentral in der Stadt Zürich, befristet für ein Jahr.
Neben den individuellen Reisespesen fallen für die TeilnehmerInnen keine Kosten an.
19.08.2014