Unfallstatistik 2014: Stürze fordern die meisten Todesopfer bei den Senioren
Jahr für Jahr kommen in der Schweiz rund 1700 Menschen bei der Ausübung alltäglicher Aktivitäten zu Tode. 8 von 10 dieser Todesfälle gehen auf Stürze zurück, betroffen sind in den meisten Fällen Seniorinnen und Senioren. Und die Tendenz ist steigend.
Dies zeigt eine Auswertung der bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. Das Problem wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen und stellt eine der grossen Herausforderungen für die Unfallprävention dar.
Im Jahr 2011 starben in der Schweiz 1483 Personen an den Folgen eines Sturzes im häuslichen Umfeld. Weitere 15 820 Personen zogen sich schwere Verletzungen zu oder wurden sogar invalid. Das geht aus der bfu-Unfallstatistik STATUS 2014 hervor.
Der Sturz nimmt somit unter den unfallbedingten Todesursachen den ersten Platz ein. Zum Vergleich: Der Strassenverkehr fordert jährlich etwa 300 Menschenleben, im Sport liegt die Anzahl tödlicher Unfälle bei rund 140. Insbesondere Senioren sind von Sturzunfällen betroffen. Ist pro 100'000 Schweizer Einwohner im Alter zwischen 0 und 60 ein Todesfall wegen Sturz zu verzeichnen, so beläuft sich der Anteil bei Menschen zwischen 61 und 70 Jahren auf 9.
Bei den 71- bis 80-Jährigen sind es schon 41, bei den 81- bis 90- Jährigen 230 und bei Personen über 90 Jahre sogar 758 Getötete. Die Hälfte der durchschnittlich 81 230 Sturzunfälle von Senioren ereignet sich innerhalb der eigenen vier Wände und im unmittelbaren häuslichen Umfeld (z.B. Garten), etwas weniger als ein Viertel im öffentlichen Raum (z.B. auf dem Trottoir). 56 720 Unfälle geschehen auf gleicher Ebene, also durch Stolpern, Ausrutschen oder Ähnlichem, 12 660 Senioren verletzen sich bei einem Sturz auf der Treppe, 10 250 bei Stürzen aus der Höhe (z.B. von Leitern).
Obwohl also Stürze bei den Senioren das mit Abstand grösste Unfallrisiko darstellen und sehr oft zu schwersten Verletzungen führen, ist das Bewusstsein für die Tragweite der Problematik bei den primär Betroffenen gar noch geringer als in den übrigen Altersklassen. Gemäss einer repräsentativen Befragung, die das LINK-Institut im Auftrag der bfu im März dieses Jahres durchgeführt hat, meinen nur gerade 15 Prozent der befragten Personen ab 75 Jahren, dass Stürze «sehr oft» Verletzungen nach sich ziehen, die eine medizinische Behandlung erfordern. Über alle Altersklassen betrachtet liegt der Anteil bei 27 Prozent.
Der Anteil älterer Menschen an der Schweizer Bevölkerung nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Dadurch wird der Sturz als Unfallart in Zukunft stetig an Bedeutung gewinnen. Die bfu widmet sich bereits heute intensiv dieser Herausforderung. Zu ihren Präventionsmassnahmen zählen das 3x3-Übungsprogramm «Sicher stehen – sicher gehen» sowie die «bfu-Balance-Discs» zum Trainieren von Gleichgewicht und Kraft. Zudem bietet die bfu unter dem Namen «SafetyKit Stürze» Einsatzmittel an, die Betriebe dabei unterstützen, ihre Mitarbeitenden für die Problematik zu sensibilisieren und Sturzunfälle zu verhindern.
Ausserdem berät die bfu Verantwortliche von Alters- und Pflegeinstitutionen bei der Umsetzung baulicher Massnahmen zur Sturzprävention.
05.08.2014