Wer die Packungsbeilage nicht richtig versteht, stirbt früher
In einer Studie aus England hatten ältere Menschen, die Schwierigkeiten hatten, einfache medizinische Informationen wie den Beipackzettel von Medikamenten zu lesen und zu verstehen, ein deutlich erhöhtes Sterberisiko. Aus Amerika war dieses Phänomen bereits bekannt.
Die Forscher untersuchten 7'857 Probanden, die älter als 52 Jahre alt waren, auf ihr medizinisches Leseverständnis. Dazu wurde den Teilnehmern ein Auszug aus dem Beipackzettel des hinreichend bekannten und weit verbreiteten Aspirins® vorgelegt. Danach mussten sie vier einfache Testfragen zum Inhalt beantworten.
Obwohl die Teilnehmer bei der Beantwortung der Fragen in der Packungsbeilage nachlesen durften, hatte jeder dritte Teilnehmer Schwierigkeiten, alle vier Fragen richtig zu beantworten. Die Studienteilnehmer mit dem schlechtesten Leseverständnis (mehr als eine falsche Antwort) hatten ein 40% höheres Risiko in den folgenden fünf Jahren zu sterben als jene, die alle Antworten richtig hatten. In der Gruppe mit einer falschen Antwort war das Sterberisiko um 15% erhöht.
Nachdem alle anderen sozioökonomischen Aspekte und auch mentale Defizite (beginnende Altersdemenz) statistisch bereinigt wurden, war das Sterberisiko bei den Personen mit schlechterem Leseverständis immer noch um 26% höher als in der Gruppe, die alle Antworten richtig hatten.
Fazit: Jeder Dritte ältere Mensch in England hatte Schwierigkeiten einfache medizinische Informationen zu lesen und zu verstehen. Dabei war ein schlechteres Leseverständnis mit einem höheren Sterberisiko verbunden. Demnach müssten nach Meinung der Forscher gesundheitsbezogene Informationen gezielter auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von älteren Menschen angepasst werden.
26.03.2012