Brustkrebs: Normalgewicht und körperliche Aktivitäten beugen vor und helfen überleben
Ein gesunder Lebensstil kann vor Brustkrebs schützen und verbessert die Überlebensprognose bei erkrankten Frauen. Damit sollte zur Prävention wie auch in der Behandlung von Brustkrebs, die gesunde Ernährung und Sport stärker im Vordergrund stehen, wie Experten am frauenärztlichen Fortbildungskongress FOKO 2014 in Düsseldorf berichten.
Ganz einfach also? Nein, so die Experten. Es braucht sehr viel Disziplin von den Frauen, wie am Beispiel „Sport“ gezeigt wird. Einfache Spaziergänge genügen als Präventionsmassnahme nämlich nicht. Verschiedene Studien belegten einen linearen Zusammenhang zwischen körperlicher Tätigkeit und dem Brustkrebsrisiko – das heisst, je häufiger und intensiver sich die Frauen bewegten, desto kleiner war das Brustkrebsrisiko. Es braucht aber mindestens drei bis fünf Stunden sportliche Betätigung pro Woche, um das das Brustkrebsrisiko um 37% zu senken, wie die Studien zeigten. Frauen, die regelmässig körperlich schwer arbeiten, können ihr Brustkrebsrisiko sogar um die Hälfte senken.
Gesunde Ernährung schützt vor Brustkrebs
Eine gesunde Ernährung kann helfen, das Brustkrebsrisiko zu senken: Die grosse WHI-Studie (Women’s Health Initiative) befragt seit vielen Jahren über 50-jährige Frauen, unter anderem zu deren Ernährungsverhalten. Es zeigt sich, dass bei Frauen nach der Menopause, die sich gesund ernährten - viel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, wenig Fett - das Brustkrebsisiko um fast die Hälfte kleiner war - gegenüber Frauen, die kein solches Ernährungsverhalten aufwiesen. Dabei weisen die Experten darauf hin, dass vor allem der reduzierte Fettkonsum eine wesentliche Rolle in der Brustkrebsprävention spielt. Dies zeigt sich deutlich im Ländervergleich: So erkranken Asiatinnen mit einer Fettaufnahme von 20-40 Gramm täglich deutlich weniger häufig an Brustkrebs als Amerikanerinnen oder Frauen in Grossbritannien, mit einem täglichen Fettkonsum von 140 g und mehr.
Übergewicht erhöht Brustkrebsrisiko und senkt Überlebenschance
Andere Forscher stellten einen direkten Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Brustkrebsrisiko fest: Je mehr Kilos zugenommen wurden, umso deutlicher stieg das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Bei 500‘000 bereits an Brustkrebs erkrankten Frauen, die während 16 Jahren beobachtet wurden, zeigte sich, dass Übergewicht (BMI über 30) sowie schweres Übergewicht (BMI über 40) das Sterberisiko durch Brustkrebs, um mehr als das Anderthalbfache beziehungsweise um das Doppelte gegenüber normalgewichtigen Frauen mit Brustkrebs (BMI zwischen 18.5-24.9) erhöht.
Brustkrebspatientinnen nehmen im Schnitt bis zu drei Kilogramm im ersten Jahr nach der Diagnose an Gewicht zu. Aufgrund der Erkrankung reduzieren sie oftmals ihre körperlichen Aktivitäten und nur die Hälfte der Patientinnen ist nach drei Jahren wieder auf ihrem sportlichen Niveau, wie vor der Erkrankung.
Studien haben aber gezeigt, dass sich bei einer Gewichtszunahme um 5 kg, das Gesamtüberleben um 20% verschlechtert. Nicht viel anders zeigt sich der Einfluss des Gewichts unter einer Chemotherapie: So belegte die ADEBAR-Studie, die den Effekt verschiedener Chemotherapien bei lokalem Brustkrebs verglich, dass normalgewichtige Frauen bis zu 87% häufiger die ersten 5 Jahre nach Diagnose überleben. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von 25-30 lag diese Gesamtüberlebensrate bei 83% und verringerte sich bei schwer übergewichtigen Frauen auf 73%.
Kleineres Brustkrebsrückfallrisiko durch sportliche Tätigkeiten
Brustkrebspatientinnen der Nurses Health-Studie, die während 2 Jahren an einem moderaten Sportprogramm teilnahmen, erlitten um 50% weniger häufig einen Rückfall oder starben an Brustkrebs. Diese Reduktion war sogar unabhängig vom Body-Mass-Index, was die Experten folgern lässt, dass auch übergewichtige Brustkrebspatientinnen von körperlichen Aktivitäten profitieren. Und: Sport reduziert auch Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie Übelkeit und Erbrechen sowie körperliche Erschöpfung.
05.03.2014