Tetraplegiker trinkt dank Roboterarm zum ersten Mal nach 12 Jahren wieder selber
Seit mehreren Jahren ist der 32-jährige Amerikaner nach einer Schussverletzung vom Nacken weg gelähmt und kann Arme und Beine nicht mehr bewegen. Neurochirurgen ermöglichten ihm nun, dass er vieles wieder selber machen kann.
Im Computer werden EEG-Signale (elektrische Hirnströme) ausgewertet und in Bewegungen für die Roboterhand umgesetzt. Seit längerem gibt es die Möglichkeit, EEG-Signale einzufangen und mittels Computer in Bewegungen eines Roboters umzusetzen.
Bisher wurden solche Signale aber vom Bewegungszentrum des Hirns abgeleitet, was zu verzögerten und ruckartigen Bewegungen führte. Erstmals wurden nun Hirnbereiche genutzt, die nicht die Bewegung selbst steuern, sondern für die Planung gezielter Bewegungen zuständig sind, also diesem Bewegungszentrum vorgeschaltet sind. Das ermöglicht natürlichere und flüssigere Bewegungen.
Nach gut zwei Wochen gelangen dem Patienten in einem Rehabilitationszentrum die ersten Bewegungen. Zu Beginn noch relativ unkontrolliert, aber schon nach kurzer Zeit hatte der Patient gelernt, seine Gedanken in gezielte Bewegungen der Roboterhand umzusetzen. Heute gelingt es ihm, durch Zeigebewegungen des Arms, einen Cursor auf dem Bildschirm steuern und ganz simple Computerspiele zu spielen. Die Hand eines anderen Menschen zu schütteln gelingt ihm ebenfalls, wie auch ein Getränk mittels Strohhalm ohne Verschüttung zu trinken.
Laut der Fachseite seien solche ''Neuroprothesen'' von der Alltagstauglichkeit allerdings noch weit entfernt und die offene Stelle am Schädel ein ständiger Risikofaktor für Infektionen. Es sei aber vorstellbar, dass künftig ein relativ kleines Gerät EEG-Signale einfange und drahtlos an einen Roboter übermittle. Eine präzise Platzierung der Elektroden im Gehirn sowie eine leistungsfähiger Computer würden dann die Vielzahl und Art der Bewegungen bestimmen, sind Kommentatoren der Western University in London/Ontario überzeugt.
28.05.2015