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Impfung gegen das humane Papilloma Virus (HPV) - Was ist das?

Die Impfung gegen das humane Papilloma Virus (HPV) schützt vor Infektionen mit bestimmten HPV-Typen - und damit vor Gebärmutterhalskrebs und vor Genitalwarzen.

Fragen und Anworten zur HPV-Impfung

 

Wie schütze ich mich vor einer HPV-Infektion?

Wie bei anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen bietet die Einschränkung der Sexualpartner sowie das Benutzen eines Kondoms einen gewissen Schutz vor einer HPV-Ansteckung. Der beste Schutz bietet aber zweifellos die quadrivalente Impfung gegen die HPV 16 und 18 sowie 6 und 11 HPV-Virustypen, welche für Gebärmutterhalskrebs sowie für Genitalwarzen verantwortlich gemacht werden. Die beste Schutzkombination ist: Möglichst denselben Sexualpartner, Benutzung des Kondoms und die HPV-Impfung. Die Impfung schützt aber nicht gegen andere HPV-Typen oder andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydiose, Gonorrhö, Syphilis oder AIDS. Aber: Dank der Impfung  - vorwiegend der Mädchen ab dem 11. Lebensjahr – dürften schätzungsweise jährlich 2000 Behandlungen von Krebsvorstufen, 160 Fälle von Gebärmutterhalskrebs und rund 50 Todesfälle verhindert werden.

Wer sollte sich impfen lassen?

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit Stand 2015

Der Impfstoff gegen das HP-Virus gibt es erst seit einigen Jahren. Die Impfung wirkt gegen Untergruppen des HP-Virus, die für die Entstehung von Krebsvorstufen, Gebärmutterhalskrebs sowie Genitalwarzen verantwortlich gemacht werden. Das HP-Virus wird durch Intimkontakt übertragen.

Die Impfung ist für Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren als Basisimpfung empfohlen, für junge Frauen bis 19 Jahre als Nachholimpfung. Frauen zwischen 20 und 26 Jahren können je nach individueller Beurteilung im Gespräch mit dem Arzt ebenfalls von der Impfung profitieren. Deshalb wird sie für diese Altersgruppe als ergänzende Impfung empfohlen.

Für Jungen und junge Männer von 11 bis 26 Jahren ist die Impfung als ergänzende Impfung empfohlen, idealerweise vor dem 15. Geburtstag.

Am sinnvollsten ist die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

Bei Mädchen übernehmen die Krankenkassen die Kosten, wenn die Impfung im Rahmen eines kantonalen Programms stattfindet. Für junge Frauen zwischen 15 und 26 Jahren gilt dies bis Ende 2017 und wird danach neu beurteilt. Die Impfung kann auch ausserhalb eines Impfprogramms erfolgen, jedoch ohne Kostenerstattung. Die Modalitäten der Kostenübernahme für Jungen und junge Männer sind in Abklärung.

Experten Stimmen zur HPV-Impfung

Kurze Statements zur HPV-Infektion und zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs:

Prof. Dr. Harald zur Hausen, Entdecker des HP-Virus im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs und Nobelpreisträger 2008:

"Einer der Impfstoffe wurde in Studien mit mehr als 25’000 jungen Frauen geprüft, ohne dass Sicherheitsbedenken auftraten. Es liegen durch die Impfung selbst inzwischen grosse Erfahrungen vor, die für die Sicherheit des Impfstoffs sprechen und auch für seine hohe Effektivität.

Denn frühe Zellveränderungen, die dem Gebärmutterhalskrebs vorausgehen, werden zumindest für die im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen durch die Impfung zu nahezu 100% verhindert."

Interview mit Prof. zur Hausen aus dem Fachblatt ArsMedici >>
 

Dr. Claudia Canonica, Oberärztin an der Klinik für Gynäkologie, Uni-Spital Zürich, Spezialgebiet HPV-Infektionen:

"Eine Studie mit knapp 18'000 Frauen hat gezeigt, dass eine Impfung gegen HPV auch für Frauen von 20 – 26 Jahren sinnvoll sein kann."

Prof. Dr. med. Michael D. Müller, Chefarzt der Frauenklinik Inselspital Bern:

Viele Ärzte sagen, die Impfung lohne sich nicht mehr, wenn ein Mädchen schon Verkehr hatte. Stimmt das?

"Wenn immer möglich sollte die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden. Aber auch nach dem 20. Lebensjahr lohnt sich eine Impfung, wenn der PAP-Abstrich, das heisst die Krebsvorsorgeuntersuchung, unauffällig ist. Eine HPV-Typisierung braucht es dazu nicht. Ein PAP-Abstrich reichtvollkommen. Die Impfung ist von Swissmedic bis 26 Jahre zugelassen."

Männer können Träger und Überträger des humanen Papilloma Virus sein – Gibt es die HPV-Impfung auch für den Mann?

Eine Studie, welche am AIDS Kongress 2010 in Wien vorgestellt wurde, hat sich mit der Wirkung des HPV-Impfstoffs, der unter anderem gegen Genitalwarzen wirkt, befasst. Ergebnis: Der quadrivalente (gegen die vier HPV-Untergruppen 6,11,16,18) Impfstoff wirkte so gut, dass die Kontrollgruppe, die nur Placebo erhielt, nach drei Jahren ebenfalls die echte Impfung bekam.

Hat die HPV-Impfung Nebenwirkungen?

In der Regel wird die HPV-Impfung sehr gut vertragen. Gelegentlich kommt es zu Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle, allenfalls kann es zu vorübergehenden Kopfschmerzen und ev. Fieber kommen. Diese Nebenwirkungen treten meist nur kurz auf.

In seltenen Fällen kommt es zu stärkeren Beschwerden wie Nesselfieber oder zu allergiebedingten Atembeschwerden. Solche oder andere Beschwerden sollten dem Arzt nach der Impfung sofort gemeldet werden. Betroffene können sich aber auch direkt an das Schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) wenden. Swissmedic führt ein Melderegister, wo unerwünschte Wirkungen der HPV-Impfung vermerkt werden. Damit wird die Sicherheit des Impfstoffes überwacht. Link Swissmedic

Wann tritt der Impfschutz ein?

Impfprozedere: Es werden drei Dosen des HPV-Impfstoffes innerhalb von 6-12 Monaten verabreicht. Nach Injektion der letzten Dosis tritt der volle Impfschutz ein. Achtung: Die Impfung ist nur voll wirksam, wenn die Person nicht mit den Viren  6,11,16,18 infiziert ist. Deshalb ist es ratsam, das Impfprozedere vor dem ersten Geschlechtsverkehr zu durchlaufen.

Nach der Impfung: Muss ich trotzdem noch einen Abstrich machen lassen?

Da die Impfung nicht vor sämtlichen Typen des HP-Virus schützt, sind regelmässige Abstrichkontrollen unerlässlich. In etwa 30% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind andere HPV-Typen verantwortlich. Siehe auch Ich bin sexuell nicht aktiv oder lebe in einer monogamen Beziehung.

Wird die Impfung von der Krankenkasse übernommen?

Im Rahmen des kantonalen Impfprogrammes wird die Impfung von der obligatorischen Grundversicherung übernommen; die Franchise entfällt. Siehe auch Wer sollte sich impfen lassen? (Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG)

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Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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