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Selbstverursachter Haarausfall

Bei den artifiziellen Alopezien sind als häufigste Diagnosen die Trichotillomanie, die Trichotemnomanie und die Traktionsalopezie zu nennen.

Bei der Trichotillomanie reissen sich die Patienten zwanghaft selbst Haare aus und mindern so ihre Haardichte. Im Kindesalter sind häufiger Jungen, später häufiger weibliche Jugendliche betroffen. Klinisch sieht man unscharf begrenzte Areale mit abgebrochenen, unterschiedlich langen Haaren und Einblutungen ohne Entzündungszeichen. Der Zupftest ist negativ, im Trichogramm finden sich kaum Haare in der Ruhephase (Telogen). Die histologische Aufarbeitung zeigt eine Trichomalazie (Erweichung der Kopfhaare innerhalb der Follikel) und Einblutungen. Als Ursache kommen psychologische Konflikte, häufig bei einer gestörten Mutter-Tochter-Beziehung, in Frage.

Bei der Trichotemnomanie ist die Haardichte in scharf umschriebenen Arealen künstlich reduziert. Auffällig ist, dass die Haare anormal kurz sind. Der Patient schneidet sie heimlich selbst mit einer Schere ab, klagt dann aber über Haarausfall. Das Trichogramm weist ausschliesslich eine Normalverteilung auf. Auch hier liegen häufig psychologische Konflikte und das Verlangen, Aufmerksamkeit und Beachtung zu erhalten, zu Grunde. Psychotherapeutische Ansätze helfen, die Konfliktsituation zu beherrschen.

Eine wichtige Differenzialdiagnose bei meist am vorderen Haaransatz lokalisiertem, bandförmigem Haarausfall ist die Traktionsalopezie. Dieses Krankheitsbild ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Typisch sind kurze abgebrochene Haare und Follikelentzündungen sowie umschriebene, vernarbende Areale vor allem an den Rändern des behaarten Kopfes.

Dieser Haarausfall tritt häufig bei Kindern mit Pferdeschwanzfrisur auf oder bei afroiden Patienten, die zum Glätten ihrer gekräuselten Haare einen straffen Zug ausüben oder an die Kopfhaare schwere Kunsthaare oder Zöpfe anknüpfen. Eine Änderung der Frisiergewohnheiten wirkt sich positiv aus.


Mediscope
13.05.2004 - dzu

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
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