Sprechzimmer logo

Entwöhnung: Die ersten Tage ohne Rauch

Der Kampf ums Durchhalten ist noch nicht zu Ende, wenn Sie die ersten Tage überstanden haben. Und gerade die können es in sich haben: Vielen zittern die Hände, andere haben ein dumpfes Gefühl im Kopf oder sind schlecht gelaunt. Auch Hitzewallungen oder Lustlosigkeit können in den ersten Tagen der Nikotinabstinenz auftreten.

Viele Klagen über Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen. Dieser Zustand hält aber nur einige Tage an. Es können sämtliche Entzugserscheinungen auftreten, viele Ex-Raucher berichten aber, dass sie überhaupt keine nennenswerten Beschwerden hatten.  Ein Grund mehr, sofort aufzuhören!

Manche ehemaligen Raucher klagen in der ersten Zeit nach dem Aufhören über Schwierigkeiten beim Luftholen, fühlen sich kurzatmig und stellen fest, dass das gewohnte (Ab-) Husten erschwert ist. Auch das sind ganz normale Begleiterscheinungen der ersten rauchlosen Zeit; sollten Sie dennoch beunruhigt sein, fragen Sie Ihren Arzt um Rat.

Für Ihren Körper bedeutet der Rauchstopp das Einsetzen einer langen Erholungsphase. Der Abbau des Teers setzt sich sogar über Jahre hinweg fort. Die Folge ist ein ständig sinkendes Krebsrisiko. Nach etwa 15 Jahren sind Ex-Raucher den Nie-Rauchern beinahe ebenbürtig. Halten Sie also durch. Stellen Sie konsequent Ihre bisherigen Gewohnheiten um, die das Rauchen gefördert haben und unternehmen Sie noch weitere Schritte in Richtung Gesundheit.

10 gute Gründe mit Rauchen aufzuhören im Zeitraffer

  • 20 Minuten Rauchstopp: der Blutdruck sinkt, Herzfrequenz und Körpertemperatur gleichen sich derjenigen des Nichtrauchers an.
  • 8 Stunden Rauchstopp: das Kohlenmonoxid in den Blutbahnen hat sich verflüchtigt und macht dem Sauerstoff Platz.
  • 24 Stunden Rauchstopp: das Herzinfarktrisiko verringert sich.
  • 4 Tage Rauchstopp: der Geschmack- und Geruchsinn verfeinert sich.
  • 3 Monate Rauchstopp: die Blutzirkulation verbessert sich und die Lungenkapazität nimmt um bis zu 30% wieder zu.
  • 9 Monate Rauchstopp: der Raucherhusten hört auf oder vermindert sich stark.
  • 1 Jahr Rauchstopp:  das Risiko von Erkrankungen der Herzkranzgefässe ist noch halb so gross.
  • 2 Jahre Rauchstopp: Falls nicht andere Risikofaktoren bestehen (z.B. Übergewicht, hoher Blutdruck) gleicht das Herzinfarktrisiko dem jenigen Risiko der Nichtraucher.
  • 10 Jahre Rauchstopp: das Lungenkrebsrisiko ist etwa gleich gross wie bei „echten“ Nichtrauchenden (also denen, die nie geraucht haben).
  • 15 Jahre Rauchstopp: das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gleicht sich dem, der nie geraucht hat.

Ausserdem

  • Das Selbstbewusstsein und ein neues Körperbewusstsein steigt mit jedem „Nichtraucher-Tag“.
  • Der frische Atem steigert die Lebensenergie und Lebenslust.
  • Die sportliche und körperliche Leistungsfähigkeit verbessert sich Tag für Tag.
  • Die Stressresistenz wird stärker.
  • Die Unabhängigkeit macht frei und stolz.

Rauchstopp - Ein schwerwiegendes Problem?

Der Stoffwechsel im Körper stellt sich, je nach Zigarettenbedarf, erst nach einigen Wochen auf die neue Situation um. Das heisst, der sonst durch Nikotin beschleunigte Umbau von Fetten und Kohlenhydraten verlangsamt sich zunächst einmal.

Hinzu kommt, dass Ex-Raucher noch wochenlang ständig Hunger verspüren, weil das Nikotin fehlt, das auch appetithemmend wirkt. So kann es sein, dass Sie im Durchschnitt vielleicht 1 - 3 Kilo zunehmen.

Dem können Sie mit richtiger Ernährung (z.B. Obst und Gemüse statt Schokolade, Süssigkeiten und salzhaltige Snacks), viel trinken (Wasser oder zuckerlosen Tee) und vermehrter körperlicher Betätigung entgegenwirken.

Je konsequenter Sie sich von Anfang an die neuen Essgewohnheiten angewöhnen, desto einfacher wird es Ihnen mit der Zeit fallen sie einzuhalten.

Rauchstopp - Die Versuchung

Vor allem seien Sie auf der Hut - die Versuchung lauert überall. Darum zur Unterstützung Ihres Entschlusses noch einige hilfreiche Tipps: Beseitigen Sie schon am ersten Tag Ihrer neuen "Rauch-Freiheit" alle Ihre Rauchutensilien. Zigaretten, Aschenbecher, Feuerzeuge, Streichhölzer werden weggeworfen oder versteckt.

Rufen Sie bei sich zu Hause eine "rauchfreie Zone" aus. Machen Sie nur nicht den Fehler, Ihr "Training" stillschweigend zu absolvieren. Damit halten Sie sich nur eine Hintertüre offen. Sie sind jetzt ein engagierter Nichtraucher.

In den ersten Tagen ist Beschäftigung besonders wichtig: Beschäftigen Sie Ihre Hände mit Dingen zum "Herumspielen", und beschäftigen Sie Ihren Mund mit etwas zum Kauen oder Knabbern. Halten Sie immer kalorienarme Kleinigkeiten wie Kaugummi, Pfefferminz, Karotten oder Äpfel griffbereit. Essen Sie in der ersten Zeit besonders Vollwertnahrung und vitaminreiche Kost, damit es nicht zu Verdauungsproblemen kommt. Zur besseren Entschlackung Ihres Körpers sollten Sie viel Mineralwasser und Fruchtsäfte trinken.

Belohnen Sie sich abends nach einem überstandenen rauchfreien Tag z.B. mit einem Vollbad; treffen Sie alte Freunde; leihen Sie sich einen Film aus, den Sie schon lange sehen wollten; kochen Sie etwas feines und laden Sie Nichtraucher zum essen ein; oder gehen Sie in ein gutes Restaurant (gut essen heisst nicht unbedingt kalorienreich zu essen!); lassen Sie sich in einer Massage verwöhnen.


Mediscope - dzu
19.01.2015

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
Rectangle Bottom
Rectangle Right Top
MySana
Gesundheit selber in die Hand nehmen
Bildung, Wissenstests, Risikoschätzung 
Rectangle Right Bottom
Sky Right Top
finish adserving