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Diphtherie: Hochansteckende Infektionskrankheit
Diphtherie: Hochansteckende Infektionskrankheit

Die Diphtherie ist eine akute, höchst ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Toxin (Gift) des Diphtherie-Bakeriums (Corynebacterium diphtheriae) verursacht wird. Das Gift verursacht lokal (vorwiegend im Mandel-, Hals-Nasen-Rachenraum) eine Entzündung, welche zum Absterben von Gewebe führt. Selten findet man das Bakterium auch in Wunden (= Wunddiphtherie).

Das Bakterium existiert hauptsächlich im Menschen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, durch Husten, Niesen und Küssen oder durch verseuchte Gegenstände.

Meistens sind Kinder von der Erkrankung betroffen. Dank der aktiven Impfung ist es gelungen, die Zahl der Krankheitsfälle stark zu reduzieren. Die Krankheit ist meldepflichtig.

Die Krankheit darf nicht mit dem Pseudokrupp (falscher Krupp; unspezifische Entzündung der Atemwege mit Husten und Atemnot) verwechselt werden. Auch der Pseudokrupp ist ansteckend und geht mit Atemnot einher. Pseudokrupp ist aber längst nicht so gefährlich wie zum Beispiel die Kehlkopfdiphtherie.

Diphtherie: Bakterium Corynebacterium diphtheriae
Diphtherie: Bakterium Corynebacterium diphtheriae
Das Bakterium Corynebacterium diphtheriae produziert ein Gift, das eine lokale Gewebezerstörung verursacht. Das Gift kann auch auf das Herz und Nervensystem wirken.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt ca. 2 bis 6 Tage. Je nach Lokalisation kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden.

  • Allgemeine Beschwerden: Erbrechen, Lymphdrüsenschwelllungen, starkes Krankheitsgefühl, innere Unruhe, Appetitlosigkeit.
  • Nasendiphtherie: Blutig-eitriger Schnupfen (meist bei Säuglingen).
  • Rachendiphtherie: Schluckbeschwerden, es bilden sich an den Mandeln weiss-gelbliche Beläge, süsslicher stark riechender Mundgeruch, Fieber.
  • Kehlkopfdiphtherie: Pfeifen beim Einatmen (Enge- und Erstickungsgefühl, Heiserkeit, Luftnot bis zur drohenden Erstickung (echter Krupp!!)
  • Toxische Diphtherie: Das ist die schwerste Form und kann zu Kreislaufproblemen, Blutungsneigung, Leber- und Nierenschädigungen, Nervenschädigungen oder Herzmuskelschwäche (Herzrhythmusstörungen) führen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer  Atemlähmung und zu einem Herzstillstand kommen.
Diphtherie: Erregernachweis
Diphtherie: Erregernachweis

Zur Diagnose der Diphtherie werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
  • Der Erregernachweis aus Sekretabsonderungen sichert die Diagnose

Im Anfangsstadium kann Diphtherie leicht mit einer Mandelentzündung, einem Pseudokrupp (falscher Krupp) oder einer Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) verwechselt werden.

Diphtherie: Bettruhe und Antibiotika
Diphtherie: Bettruhe und Antibiotika

Der Patient muss wegen dem ausgeprägten Krankheitsbild meistens im Spital behandelt werden: Bettruhe und Überwachung des Kreislaufsystems. Die Erholungsphase ist nach überstandener Krankheit sehr lang und der Patient muss sich lange körperlich schonen, insbesondere bei gleichzeitig durchgemachter Herzmuskelentzündung. Bei Verlegung der Atemwege muss ein Luftröhrenschnitt erfolgen.

Medikamente

  • Antibiotika
  • Bakterienantitoxin (Diphtherie-Antitoxin)

Der Verlauf hängt vom Allgemeinzustand des Patienten und vom Zeitpunkt des Behandlungsbeginns ab.

Schwere Komplikationen können sein:

Diphtherie: Impfung schützt
Diphtherie: Impfung schützt

Der beste Schutz bietet die aktive Impfung. Sie kann ab dem 2. Lebensmonat als Kombinationsimpfung (Di-Te-Per-Pol) gegen Diphtherie, Keuchhusten- (Pertussis), Starrkrampf (Tetanus) und Kinderlähmung (Polio) gemacht werden. Die Impfung sollte alle 10 Jahre, ab 60 alle fünf Jahre wiederholt werden.

Meiden von infizierten Personen, Hygienevorschriften beachten (Hände waschen, nach Kontakt Mundschutz tragen).

Es gibt keine lebenslange Immunität, auch nicht nach durchgemachter Erkrankung.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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