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Eileiterschwangerschaft: Einnistung des befruchteten Eis in der Eileiter
Eileiterschwangerschaft: Einnistung des befruchteten Eis in der Eileiter

Bei etwa einem Prozent aller Schwangerschaften nistet sich das Ei nicht in der Gebärmutter, sondern ausserhalb dieser ein, z.B. in der Bauchhöhle, in den Eierstöcken oder in den Eileitern. Man nennt dies eine extrauterine Schwangerschaft (EUG), das heisst, die Schwangerschaft findet ausserhalb der Gebärmutter (Uterus) statt. Am häufigsten sind Eileiterschwangerschaften.

Die EUG ist für die Mutter lebensbedrohlich. Dank neuen Untersuchungstechniken wird eine EUG meist bereits bei der ersten Schwangerschafts-Untersuchung festgestellt und der Arzt kann eine Behandlung einleiten.

Bei etwa der Hälfte der Eileiterschwangerschaften ist eine Störung beim Eitransport im Eileiter dafür verantwortlich. Das Ei wird nicht in den Uterus transportiert und nistet sich im Eileiter ein. Ursachen dafür sind: durchgemachte Eileiterentzündungen (häufig durch Chlamydienbakterien) oder Fehlregulationen des Eis selber.

Risikofaktoren, die zu einer Eileiterschwangerschaft führen können:

  • Vorangehende Bauch- oder Beckenoperationen
  • Bereits durchgemachte Bachhöhlenschwangerschaft, Eileiterschwangerschaft
  • Verhütung mit Spirale (Intrauterinpessar)
  • Künstliche Befruchtungen
  • Schäden an den Eileitern z.B. durch Schwangerschaftsabbrüche, Unterbindungen, chirurgische Eingriffe, Infektionen
  • Pille danach
Eileiterschwangerschaft: Schwangerschaftssymptome
Eileiterschwangerschaft: Schwangerschaftssymptome

Eine EUG entwickelt sich zu Beginn wie eine normale Schwangerschaft. Oft werden die Zeichen einer Schwangerschaft gar nicht bemerkt. Zeichen sind: ausbleibende Monatsblutung mit Schmerzen im Unter Bauch und ein positiver Schwangerschaftstest.

Eine sofortige ärztliche Untersuchung ist notwendig bei:
  • Unklaren, heftigen Bauchschmerzen bei Verdacht auf Schwangerschaft (Ausbleiben der Monatsblutung, positiver Schwangerschafts-Test).
  • Vaginale Blutung (Schmierblutung oder menstruationsähnliche Blutung)
  • Unwohlsein, Schwindelgefühl, Ohnmacht (Notfallzeichen)

Rsikosymptome, die evtl. auf einen Riss der Eileiter hindeuten (Notfall)

  • Zunehmende, unklare starke Schmerzen im Unterleib.
  • Geschwollener Bauch
  • Schwindelgefühle bis zur Ohnmacht (durch innere Blutungen)
  • Starkes, allgemeines Unwohlsein
Eileiterschwangerschaft: Gynäkologische Untersuchung und Schwangerschaftstest
Eileiterschwangerschaft: Gynäkologische Untersuchung und Schwangerschaftstest

Zur Diagnose einer Eileiterschwangerschaft werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
  • Schwangerschaftstest
  • Gynäkologische Untersuchung
  • Ultraschall-Untersuchung (evtl. vaginal, durch die Scheide)
  • Blutentnahme: Messung des Schwangerschaftshormons (HCG)
Eileiterschwangerschaft: Die Frucht muss entfernt werden
Eileiterschwangerschaft: Die Frucht muss entfernt werden

Die EUG- muss möglichst bald erkannt und behandelt, d.h., die Frucht entfernt werden.

Operation

Laparoskopie: In den meisten Fällen wird die Frucht mittels Bauchspiegelung (kleiner Bauchschnitt) geortet und entfernt.

Laparotomie (Bauchschnitt): Besteht die Gefahr eines Risses oder besteht bereits ein Riss des Eileiters (grosser Blutverlust), muss der Bauchraum eröffnet werden. Eine Laparotomie wird auch dann notwendig, wenn der Arzt mit der Bauchspiegelung die Schwangerschaft z.B. wegen Verwachsungen nicht entfernen kann.

Medikamentös

In Einzelfällen erfolgt eine Infusion mit einem Medikament (Methotrexat), das die Zellteilung hemmt. Dadurch stirbt die Frucht ab und es kommt zu einem spontanen Abgang. Allerdings kann diese Methode nur ganz am Anfang der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Bei den meisten Eileiterschwangerschaften kann sich der  Embryo nicht entwickeln. Oft kommt es zu einem spontanen Abgang (Abort).

Ein Fortschreiten der Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter ist lebensbedrohlich. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Riss des Eileiters mit inneren Blutungen. Dies führt innerhalb kurzer Zeit zu einem lebensbedrohlichen Zustand (Schock, Kreislaufzusammenbruch).

Nach akuten Komplikationen ist die Fruchtbarkeit meistens beeinträchtigt und das Risiko einer erneuten EU-Schwangerschaft hoch.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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