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Gebärmutterhalskrebs: Krebs an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses
Gebärmutterhalskrebs: Krebs an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses

Der Gebärmutterhals verbindet die Scheide mit der Gebärmutterhöhle und endet im Gebärmuttermund. In der Hockestellung oder wenn die Frau ein Bein auf den Stuhl stellt, kann sie mit den Fingern in der Scheide den Gebärmuttermund fühlen. Dieser ist mit einer Schleimhaut bedeckt, die sich von der Schleimhaut im Gebärmutterhals unterscheidet.
 
Der Gebärmutterhals Krebs entsteht in diesem Übergangsbereich, wenn sich Zellen der Schleimhaut bösartig verändern. Am häufigsten erkranken Frauen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren sowie nach dem 60. Lebensjahr. Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs können aber bereits bei jüngere Frauen auftreten. Er ist nach Brust-, Darm- und Gebärmutterkrebs der 4. häufigste Krebs bei Frauen. Wird der Krebs früh entdeckt, sind die Heilungschancen sehr gut.

Seit Anfangs 2007 ist ein Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV- Impfung) auf dem Markt. Diese Impfung schützt vor einer Infektion mit sogenannten humanen Papillomaviren (HPV), die sexuell übertragen werden und eine häufige Ursache für Gebärmutterhalskrebs sind.

Gebärmutterhalskrebs: Humanes Papilloma Virus
Gebärmutterhalskrebs: Humanes Papilloma Virus

Die genaue Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ist unbekannt.

Die grosse Mehrheit der Zervixkarzinome wird von zwei Subtypen des humanen Papilloma-Virus (HPV 16 und 18) verursacht. Die Viren werden durch Geschlechtsverkehr, über Intimkontakt , allenfalls auch über Hautkontakt, übertragen. Das HP-Virus (vor allem HPV 6 und 11) ist ebenfalls verantwortlich für die zumeist gutartigen Feig Warzen (Warzen im Genitalbereich).

In den meisten Fällen wird die HPV-Infektion durch das Immunsystem bekämpft. In etwa 10% der Fälle aber überleben die HP-Viren den Angriff der Abwehrzellen und können so Jahre später zu Gebärmutterhalskrebs führen.

Risikofaktoren für eine HPV-Infektion:

  • Geschlecht und Alter: junge Frauen, mit häufig wechselnden Sexualpartnern und ungeschützen Geschlechtsverkehr
  • Mangelnde Hygiene oder vorangehende Infektionen im Genitalbereich (z.B. Herpesinfektion)
  • Rauchen, gilt aber noch nicht als sicherer Risikofaktor

Meist macht der Gebärmutterhalskrebs erst im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium Beschwerden.

Zeichen können sein:

Im fortgeschrittenen Stadium:

  • Süsslich riechender, teilweise blutiger Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen im Bauch- und Rückenbereich
  • Blut im Harn,  Harnwegsinfekte (Spätstadium)
Gebärmutterhalskrebs: Gewebsuntersuchung (Biopsie)
Gebärmutterhalskrebs: Gewebsuntersuchung (Biopsie)

Zur Diagnose eines Zervixkarzinoms werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
  • Abstrich aus dem Gebärmutterhals und der Scheide (PAP-Abstrich) und mikroskopische Beurteilung
  • Ultraschall durch die Scheide
  • Darm- und Blasenspiegelung
  • Blutentnahme zur Messung der Tumormarker
  • Gewebsuntersuchung (Biopsie)
  • Computertomographie (Bestimmung der Tumorausdehnung)
  • Röntgenaufnahmen zum Ausschluss von Metastasen (Tochtergeschwülste in der Lunge) und der Bestimmung  der Tumorausdehnung.
Gebärmutterhalskrebs: Enfernung der bösartigen Zellen
Gebärmutterhalskrebs: Enfernung der bösartigen Zellen

Allgemeine Massnahmen

Im Vorstadium können sich kleine Veränderungen der Zellen selber zurückbilden. Dabei reicht es, diese durch engmaschige Kontrollen (PAP-Abstrich ) zu beobachten.

Es bestehen folgende Therapiemöglichkeiten:

  • Konisation: mittels Laser können kleine bösartig veränderte Areale   kegelförmig ausgeschnitten werden. Diese Methode wird vor allem bei jungen Frauen mit Kinderwunsch angewendet.
  • Im fortgeschrittenen Stadium muss die Gebärmutter entfernt werden, bei älteren Frauen auch die Eierstöcke.
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie

Meistens braucht es eine Kombination von verschiedenen Behandlungen.

Wenn der Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkannt wird, ist die Prognose in der Regel gut und eine Heilung wahrscheinlich. Hat sich der Krebs in andere Nachbarorgane ausgebreitet oder Metastasen in andern Organen gebildet, verschlechtern sich die Heilungschancen drastisch.

Gebärmutterhalskrebs: HPV-Impfung und Kondome
Gebärmutterhalskrebs: HPV-Impfung und Kondome

Durch regelmässige gynäkologische Untersuchungen mit Abstrich und Zelluntersuchungen können Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs früh entdeckt werden. Wichtig ist die Vorsorgeuntersuchung bei der Frau. Jede Blutung nach der Menopause gehört in die ärztliche Untersuchung.

Seit Januar 2007 gibt es die Impfung gegen HPV. Diese Impfung ist nicht gegen alle HPV-Typen gerichtet, sondern nur gegen die häufigsten Typen, welche krankhafte Veränderungen machen (HPV 6, 11, 16 und 18). Nebenwirkungen der Impfung sind selten und harmlos (lokale Rötung und Schwellung).

Vorzugsweise sollten Mädchen vor Beginn der ersten Sexualkontakte - ab dem 9. Lebensjahr bis spätestens dem 14. Lebensjahr - geimpft werden. Es sind drei Impfdosen notwendig, die von der Krankenkasse noch nicht unbedingt bezahlt werden müssen. Einige Kassen bezahlen aber trotzdem; nachfragen lohnt sich!

Aber auch nach der Impfung empfehlen die Experten weiterhin regelmässige Kontrolluntersuchungen. Denn: Die HPV-Impfung schützt nicht vor allen HPV-Typen. Und: Eine bereits bestehende HPV-Infektion wird durch die Impfung nicht behandelt!

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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