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Grippe: wandelbares, hochansteckendes Grippe-Virus
Grippe: wandelbares, hochansteckendes Grippe-Virus

Die Influenza (Grippe) ist eine akute, hoch ansteckende, meist während der kalten Jahreszeit in Epidemien auftretende, relativ schwere Erkrankung, die von der gewöhnlichen Erkältung bzw. dem grippalen Infekt zu unterscheiden ist.

Die Infektion betrifft vorwiegend die oberen und unteren Luftwege. Die Influenza wird durch Tröpfcheninfektion, d.h. durch Niesen, Husten, Sprechen, sowie direkten Kontakt, z.B. Händegeben oder Küssen, übertragen und kann so relativ einfach weltweit (pandemisch) verbreitet werden.

Es gibt drei verschieden Arten von Influenzaviren:

  • Typ A: Starke Beschwerden, tritt alle zwei bis drei Jahr epidemisch oder sogar pandemisch (weltweit) auf.
  • Typ B: weniger starke Beschwerden, tritt alle vier bis fünf Jahre europaweit auf.
  • Typ C: die mildeste Form, ähnlich einer Erkältung.

Die Vogelgrippe (Influenza A (H5N1)), auch Geflügelpest genannt, wird durch einen Subtypen des Influenza A-Virus verursacht. Diese Grippe wird in einem separaten Krankheitsbild behandelt.

Verantwortlich für eine Influenza sind die Influenzaviren des Typs A, B oder C. Typ A kommt häufiger vor und kann sich pandemisch ausbreiten. Typ B und C treten weniger häufig und in milderer Form auf.

Risikogruppen

  • Personen über 65 Jahre
  • Personen (Kinder und Erwachsene) mit chronischen Herzerkrankungen oder Lungenerkrankungen (Asthma, Herzschwäche, angeborener Herzfehler), zystischer Fibrose, chronischer Stoffwechselstörung (u. a. Diabetes), Niereninsuffizienz, Hämoglobinopathie oder Immunsuppression
  • Medizin- und Pflegepersonal, Betreuerinnen
  • Personen (auch Kinder) mit sehr viel Menschenkontakt (z.B. in Schule, Kindergarten, öffentliche Verkehrsmittel, Arbeitsplatz)
Grippe: Plötzliches schweres Krankheitsgefühl, Fieber
Grippe: Plötzliches schweres Krankheitsgefühl, Fieber

Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome (Inkubationszeit) beträgt wenige Stunden bis drei Tage. Der Infizierte kann das Virus schon weitergeben, bevor er Beschwerden hat.

Notfall

  • Hohes, über drei Tage anhaltendes Fieber
  • Schmerzen, Steifheit im Nacken, Lichtempfindlichkeit können Hinweis auf eine andere Krankheit sein, z.B. Hirnhautentzündung. Diese Krankheit beginnt häufig wie eine normale Grippe
  • Fieberkrämpfe bei Kindern
  • Extreme Schläfrigkeit
  • Anhaltender Durchfall und Bauchschmerzen
Grippe: Rasch ansteigendes Fieber
Grippe: Rasch ansteigendes Fieber

Zur Diagnose der Grippe werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome; bei bekannter Virusepidemie ist die Diagnose meist schnell gestellt
  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchung, Nachweis von Antikörper gegen das Grippevirus im Blut bestätigt die Diagnose (wird allerdings selten gemacht)
Grippe: Bei Fieber im Bett bleiben
Grippe: Bei Fieber im Bett bleiben

Zur Vorbeugung wird besonders Personen aus den Risikogruppen die alljährliche Grippeimpfung empfohlen.

Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Virenvermehrung hemmen und blockieren. Da die Viren sich extrem schnell vermehren (hohe Ansteckungsgefahr!), muss die Therapie innerhalb von 48 Std. nach Krankheitsbeginn begonnen werden. Die Medikamente können die Intensität und die Dauer der Beschwerden sowie die Häufigkeit und Stärke der Komplikationen reduzieren.

Ansonsten können die Beschwerden mit Fieber- und Schmerzmitteln, Husten- und Nasentropfen gemildert werden. Bakterielle Zusatzinfektionen können mit Antibiotika behandelt werden. Anhaltendes, hohes Fieber gehört in ärztliche Kontrolle.

Meist klingt die Grippe nach fünf bis zehn Tagen ab. Solange Beschwerden bestehen, können andere Menschen angesteckt werden.

Was kann man selber tun?

  • Bei Fieber muss der Patient das Bett hüten. Heftiges Schwitzen führt zu schnellem Flüssigkeitsverlust, der mit Suppen oder Tees wieder ersetzt werden muss. Besonders bei älteren Menschen und Kindern ist darauf zu achten, dass sie nicht austrocknen. Menschen, die nichts mehr Trinken, müssen ins Spital gebracht werden
  • Wadenwickel helfen, das Fieber zu senken
  • Zwiebelwickel um den Hals helfen gegen Halsschmerzen und Heiserkeit, auf der Brust gegen Husten
  • Bei hohem Fieber, das länger als drei Tage dauert, muss ein Arzt konsultiert werden
  • Rauch- und Alkoholstopp

Normalerweise klingt die Grippe nach 5-10 Tagen wieder ab. Komplikationen entwickeln sich grösstenteils aus den bakteriellen Zusatzinfektionen. So können als Folge eine Lungenentzündung oder sogar ein Lungenabszess entstehen.

Zu den Lungenkomplikationen (Lungenentzündung) können Komplikationen am Herz-Kreislauf-System, wie z.B. Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Lungenödem oder ein Kreislaufschock hinzukommen, die ihrerseits bis zum Tod des Patienten führen können.

Grippe: Impfung für Risiko-Personen empfohlen
Grippe: Impfung für Risiko-Personen empfohlen

Ältere Menschen, chronisch Kranke und Personen aus dem medizinischen Bereich sollten sich impfen lassen. Das Virus ändert sich immer wieder, so dass die Impfung jährlich angepasst und wiederholt werden muss. Nicht in jedem Fall bewahrt die Impfung vor einer Grippe, sie kann aber den Verlauf verkürzen und die Heftigkeit der Symptome mildern.

Neuere Studien zeigten, dass die Grippeimpfung besonders bei älteren Menschen das Risiko für Zusatzerkrankungen (z.B. Lungenentzündungen, Herzerkrankungen, Atemwegserkrankungen) stark reduziert. Ebenso senkt die Impfung die Zahl der Spitaleinweisungen wegen einer Grippe.

Während der Grippezeit sollte der Hygiene grosse Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da die Grippeviren stundenlang auf der Hautoberfläche überleben können, senkt häufiges Händewaschen mit Seife die Verbreitung der Viren nachweislich.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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