Bluthochdruck: Viele behandelte Patienten weisen zu hohe Werte in der Langzeitmessung auf
Viele Patienten die wegen hohem Blutdruck behandelt werden und bei der einzelnen Blutdruckmessung in der Arztpraxis einen normalen Blutdruck aufweisen, weisen in der 24-Stunden-Blutdruckmessungen oft zu hohe Werte auf, wie eine Studie zeigt.
Geprüft wurde die 24-Stunden-Blutdruckmessung bei Patienten, die bei Einzelmessungen in der Praxis einen gut eingestellten Blutdruckwert (weniger als 140/90 mmHg) aufwiesen.
14‘840 von 62‘788 Patienten wiesen bei Praxismessungen ausreichend gute Blutdruckwerte auf. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung ergab aber bei mehr als 30% dieser Patienten (59% Männer) durchschnittlich zu hohe Werte. Ebenfalls schlechtere Langzeitwerte lagen bei Teilnehmern mit einer Vorstufe von Bluthochdruck (Werte von 130-139/80.89 mmHg) vor.
Solche Bluthochdruck-Vorstufen müssen meist noch nicht medikamentös behandelt werden, gelten aber bereits als Herzkreislaufrisiko. Ebenfalls schlechtere Werte bei 24-Stunden-Messungen hatten Teilnehmer, die noch andere Herzkreislauf-Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Adipositas aufwiesen. Oft lagen die Werte nachts höher als tagsüber.
Es scheint, dass bei vielen Patienten, die gegen zu hohen Bluthochdruck behandelt werden, eine sogenannte maskierte unkontrollierte Hypertonie vorliegt. Das heisst: Diese medikamentös behandelten Patienten weisen in der Arztpraxis bei einmaligen Messungen meist gute Blutdruckwerte auf – in der Langzeitblutdruckmessung (24h-Messung) hingegen nicht. Somit ist für die Forscher klar, dass bei Risikopatienten öfter mal eine Langzeitblutdruckmessung erfolgen sollte.
Chronisch erhöhte Blutdruckwerte sind ein Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und sollten frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden. Dieses Risiko steigt mit weiteren Faktoren wie Diabetes, Rauchen, Übergewicht, erhöhten Cholesterinwerten noch zusätzlich an.
12.12.2014