Adipositas: Die Figur allein sagt nichts über das Krankheits-Risiko aus
BMI oder die Körperform allein sind nicht allein krankmachend. Risikofaktoren wie Blutdruck, Diabetes und Blutfette müssen zur Berechnung des Risikos mit einbezogen werden, wie Forscher nach neueren Studien schreiben.
In den letzten Jahren wurde proklamiert, dass insbesondere der BMI (Body-Mass-Index) ein Gradmesser für das Gesamtsterberisiko sei.
Weitere Studien belegten, dass Hüft-Fett (Körperform „Birne“) ein erhöhter Risikofaktor für Herzgefäss-Erkrankungen darstellt; noch vor der „Apfelform“ (Bauch- und Stammfett).
Die INTERHAERT Studie, welche 2005 im Lancet publiziert wurde, belegte zum Beispiel, dass das Taille-Hüft-Verhältnis das Herzinfarktrisiko dreifach stärker beeinflusst als der BMI. Diesen Studien wurde vorgeworfen, dass sie andere wichtige Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte nicht in die Krankheitsrisiko-Kalkulation mit einbezogen.
Eine neue Studie der Universität Cambridge an mehr als 220‘000 Personen aus USA und Europa zeigt nun, dass Body-Mass-Index (BMI), Hüft-Umfang oder Taille-Hüft-Verhältnis nicht als alleinige Krankheitsfaktoren angesehen werden können. Die Ergebnisse bedeuten aber nicht, dass Übergewicht nicht gefährlich ist, so die Forscher. Die Folgen indessen schon: so lassen sich laut Berechnungen 60% aller Diabetes-Erkrankungen und 20% aller Herzerkrankungen auf starkes Übergewicht zurückführen. Auch verschiedene Krebserkrankungen müssten mit Adipositas in Verbindung gebracht werden. Ursache ist hier aber nicht das Übergewicht, sondern die begleitenden Stoffwechselerkrankungen, welche ihren Ursprung im Übergewicht haben.
Kommentar der Autoren: Viele übergewichtige Jugendliche, junge Erwachsene oder Personen im mittleren Alter werden relativ früh verschiedene Herz-Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Fettwerte) entwickeln. Bei ihnen sollte deshalb der BMI als Frühwarnsystem gelten. Hier könnten Blutdruckkontrollen und Untersuchungen zur Früherkennung von Herz-Gefässerkrankungen helfen.
15.03.2011