Antidepressiva erhöhen Suizidrisiko bei Jugendlichen nicht

2007 warnte die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) nach einer einzigen Studienanalyse, dass die Einnahme von SSRI bei unter 25-jährigen Patienten das Suizidrisiko erhöht.

Bei über 65-Jährigen war das Suizidrisiko unter SSRI reduziert; in der Altersgruppe zwischen 25 und 65 Jahren gab es keine Verminderung der Suizidalität.

Für die aktuelle Studie reanalysierten Forscher die Daten von 9'185 jugendlichen, erwachsenen und älteren Patienten aus insgesamt 41 Studien, die wegen einer Depression mit jeweils einem von zwei häufig eingesetzten SSRI (Fluoxetin und Venlafaxin) behandelt worden waren.

In der FDA-Analyse hatten die Forscher das Suizidrisiko anhand von Patientenberichten ermittelt. In der aktuellen Studie berücksichtigten die Forscher versuchte oder vollendete Suizide und das Suizidrisiko wurde anhand einer bestimmten Skala (HAMD) beurteilt. Ausserdem standen den Forschern Verlaufsdaten zur Verfügung, die den FDA-Analysten gefehlt hatten.

Es zeigte sich, dass in allen Altersgruppen die depressiven Symptome unter den SSRI abnahmen. Das Suizidrisiko sank aber nur bei den erwachsenen und älteren Patienten. Bei den unter 25-Jährigen nahm das Suizidrisiko unter SSRI weder ab noch wurde es verstärkt, obwohl sich auch bei ihnen die depressive Symptomatik verbesserte. Dies im Vergleich zu gleichaltrigen Teilnehmern, die nur ein Placebo bekommen hatten.

SSRI zur Behandlung von Angststörungen sowie Depressionen senkt bei erwachsenen und älteren Patienten, vor allem aufgrund der Verbesserung der Symptome, das Suizidrisiko, das scheint nun klar zu sein.

Und: Entgegen der ersten FDA-Analyse konnten die Forscher bei jugendlichen Patienten kein erhöhtes Suizidrisiko unter SSRI beobachten. In dieser Gruppe wurde das Suizidrisiko trotz Verbesserung der depressiven Symptome durch die SSRI im Vergleich zu Placebo, aber nicht geringer.