Antidepressiva in der Schwangerschaft
In einer aktuellen Studie wurde das Risiko für Missbildungen bei Säuglingen durch die mütterliche Einnahme von SSRI-Antidepressiva in der Frühschwangerschaft untersucht.
SSRI-Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) werden häufig zur Behandlung von Depressionen in der Schwangerschaft verordnet. Sie gelten als relativ unbedenklich für Mutter und Kind.
In letzter Zeit sind jedoch vermehrt Bedenken aufgekommen, dass die Einnahme von SSRI in der Schwangerschaft, beim Kind zu angeborenen Herzfehlern führen könnte.
Amerikanische Wissenschaftler wollten nun wissen, wie hoch das Risiko für Geburtsdefekte bei Säuglingen ist, deren Mütter in der Frühschwangerschaft, mit SSRI behandelt wurden.
Die Autoren analysierten dazu Daten von 9’622 Kindern mit schweren Geburtsdefekten und verglichen die Daten mit 4’092 gesunden Kindern (Kontrollgruppe) der National Birth Defects Prevention Study. Alle Kinder stammten aus den selben geografischen Regionen von insgesamt 8 Bundesstaaten der USA.
Die Mütter wurden telefonisch mittels standardisiertem Fragebogen befragt – nebst andern Risikofaktoren - ob sie während der Schwangerschaft SSRI-Antidepressiva einnahmen, vor allem im Zeitraum von einem Monat vor bis drei Monate nach der Befruchtung. Die Forscher analysierten 26 verschiedene Geburtsdefekte.
Kein erhöhtes Risiko für Herzfehler, gering erhöhtes Risiko für andere seltene Geburtsdefekte
Insgesamt wurde kein deutlicher Zusammenhang zwischen der Einnahme von SSRI-Medikamenten während der Frühschwangerschaft und angeborenen Herzfehlern festgestellt. Auch für die meisten anderen Missbildungen zeigte sich keine deutliche Risikoerhöhung durch die SSRI-Einnahme.
Fazit der Autoren
SSRI-Antidepressiva in der Frühschwangerschaft scheinen das Risiko für angeborene Herzfehler oder für andere Geburtsdefekte nicht wesentlich zu erhöhen. Ein leicht erhöhtes Risiko fanden die Forscher lediglich bei drei Arten von seltenen Geburtsdefekten. Doch diese Beobachtungen müssen erst durch weitere Studien überprüft werden.
28.06.2007 - Alwan S et al