Demenz: Doppelt so viele Todesfälle wie vor 10 Jahren
Herzkreislaufkrankheiten, Krebs und Demenz sind die drei häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Das mittlere Sterbealter stieg weiter an und beträgt heute bei Männern 74.4 und bei Frauen 81.2 Jahre.
Die Sterbewahrscheinlichkeit nahm in allen Altersklassen deutlich ab: 2009 starben rund 15'000 unter 80-jährige Personen weniger als noch vor 40 Jahren. Bei den 80-jährigen und älteren Personen, bei welchen die Sterblichkeit natürlicherweise hoch ist, hat sich die Anzahl der Todesfälle seit 1970 nur gerade verdoppelt, obschon diese Altersgruppe um das 3.3-fache zugenommen hat.
Herzkreislaufkrankheiten an der Spitze
22'228 respektive 36% aller Todesfälle wurden durch Krankheiten des Herzkreislaufsystems verursacht. Diese Todesursachengruppe ist seit Jahrzehnten die grösste. Umgekehrt ist dort auch die grösste Abnahme festzustellen: Seit 1999 verminderte sich die Anzahl der Todesfälle um 3200 (minus 13%), und die Sterberate sank von 218 auf 151 Todesfälle pro 100'000 Einwohner (minus 31%).
Lungenkrebs als häufigste Krebsart
An zweiter Stelle standen wie in den Vorjahren die Todesfälle aufgrund von Krebserkrankungen. Hier waren 16'062 oder 26 % aller Todesfälle zu verzeichnen, was einer Zunahme um 1000 Fälle innert zehn Jahren entspricht. Unter Berücksichtigung des Zuwachses und der Alterung der Wohnbevölkerung lässt sich jedoch eine um 11 % gesunkene Sterberate feststellen (von 158 auf 140 Todesfälle pro 100'000 Einwohner).
Von allen Krebsarten ist der Lungenkrebs mit knapp 3000 Toten (18% der Krebstodesfälle oder 5% aller Todesfälle) weitaus am häufigsten.
Verdoppelung der Todesfälle infolge Demenz Infolge der Alterung der Bevölkerung hat auch die Anzahl der demenzbedingten Todesfälle zugenommen. 4700 Personen starben wegen einer Demenz als Grundkrankheit, was nahezu einer Verdoppelung in 10 Jahren entspricht. Auch die Sterberate hat von 20 auf 28 pro 100'000 Einwohner zugenommen. Zu diesem Resultat dürfte auch der Umstand beigetragen haben, dass diese Diagnose von den Ärzten heute eher gestellt wird als früher.
Atemwegskrankheiten an vierter Stelle
An vierthäufigster Stelle stehen die Atemwegserkrankungen mit 4100 Todesfällen. Auffällig ist die Zunahme von Todesfällen infolge chronischer Bronchitis bei Frauen von 28% innert 10 Jahren. Bei den Männern nahm die entsprechende Zahl um 12% ab.
Weniger Unfälle und andere gewaltsame Tode
Mit 3600 Todesfällen folgt an fünfter Stelle die Gruppe der Todesfälle aufgrund von äusseren Ursachen, also solche infolge von Suiziden (31%), Strassenverkehrsunfällen (10%), Stürzen (38 %), anderen Unfällen (19%) oder unklaren äusseren Faktoren (2%). Männer sind davon wesentlich häufiger betroffen als Frauen (2200 versus 1400 Fälle).
Im Verhältnis zur Bevölkerung nahm die Anzahl der gewaltsamen Tode ab, bei den Männern stärker als bei den Frauen. Die sinkende Sterberate weist auf Erfolge von Präventionsbemühungen hin, insbesondere bei den Strassenverkehrsunfällen und Suiziden (Abnahme der Sterberaten um 31% bzw. 15% innert 10 Jahren). Die meisten Stürze sind altersbedingt. In der ICD-10 Kodierung können diese aber nicht von Stürzen bei Berufs- und Sportunfällen unterscheiden werden.
Künftig mehr Todesfälle
Die Zahl der Todesfälle in der Schweiz lag seit Jahrzehnten bei etwa 60'000 pro Jahr. Gemäss den Szenarien der Bevölkerungsentwicklung des BFS (BFS 2010) werden die Todesfälle der 80-Jährigen und älteren Menschen weiterhin zunehmen und 2025 rund 46'000 erreichen, während sich jene der unter 80-Jährigen bei etwa 25'000 stabilisieren werden.
24.11.2011