Depression als Risiko für Schlaganfall
Eine Depression erhöht das Schlaganfall-Risiko um 45% und das Risiko am Hirnschlag zu sterben um 55%, wie eine Studie der Harvard Medical School of Public Health Bosten an über 300‘000 Menschen zeigt.
Früheren Studien zur Folge leiden Menschen mit Depressionen häufiger an Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen.
Der Zusammenhang zwischen einer Depression und dem Schlaganfallrisiko hingegen war bis heute noch nicht ausreichend belegt.
Für Ihre Studie verwendeten die Forscher Daten aus 28 Bevölkerungsstudien mit insgesamt 317'540 Menschen.
Zu Beginn wurden die Teilnehmer auf depressive Symptome hin untersucht und danach während 28 Jahren weiterbeobachtet. 8'478 der Teilnehmer erlitten in dieser Zeit einen Schlaganfall. Bei Menschen mit Depressionen war das Hirnschlagrisiko um 45% und das Risiko daran zu sterben sogar um 55% höher, als bei Menschen ohne Depression. Dabei kam es am häufigsten zu einem ischämischen Hirnschlag (Hirninfarkt, keine Hirnblutung). Hier handelt es sich um eine akute Minderdurchblutung des Gehirnsaufgrund von eingeengten oder verschlossenen Hirnarterien.
Der Grund für diese Häufung von Schlaganfällen bei Depressionen sehen die Forscher in verschiedenen Mechanismen: Einerseits weiss man, dass bei Depressionen der Hormonhaushalt verändert ist und das Risiko für Entzündungsprozesse erhöht ist. Der Beweis: Bei Depressiven sind die Entzündungsparameter im Blut meist erhöht, was wiederum das Schlaganfallrisiko steigert.
Ein anderer wichtiger Parameter für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Depression ist die vernachlässigte Gesundheit: Depressive Menschen haben meist die Kraft nicht, um ein gesundes Leben zu führen: sie bewegen sich wenig und ernähren sich häufig ungesund. Daraus entstehende Folgeekrankungen sind Diabetes und Bluthochdruck, welche wiederum das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Ausserdem werden auch Medikamente gegen Depressionen mit einem erhöhten Schlaganfall-Risiko in Verbindung gebracht. Ob es das Medikament selbst sei oder die genannten gesundheitlichen Folgen der Depression, ist für die Forscher aber unklar.
Um die Zusammenhänge zwischen Depression und Schlaganfall noch besser verstehen zu können, müssten noch weitere Studien erfolgen, so das Fazit der Forscher.
29.11.2011