Früherkennung von Demenzkrankheiten entscheidend für Behandlung
Bei der Behandlung von Demenzkrankheiten ist die Früherkennung entscheidend. Deshalb haben Fachleute und Betroffenenorganisationen medizinische Standards festgelegt, die den Hausärzten bei der Diagnose und Therapie helfen sollen.
Hausärzten stehen künftig Leitlinien zur Verfügung, an denen sie sich im Umgang mit Demenzpatienten orientieren können. So erhalten sie genaue Informationen über den Einsatz von Untersuchungsmethoden zur frühzeitigen Erkennung von Demenzkrankheiten.
Beschrieben wird auch, in welchem Stadium der Krankheit welche Medikamente optimale Resultate bewirken oder auch welche nicht-medikamentösen Therapien eingesetzt werden können.
Das am Dienstag in Zürich vorgestellte Konsensus-Papier ist nach 1999 bereits der zweite Wegweiser für eine einheitliche Diagnose und Therapie von Demenzerkrankungen in der Schweiz. Obwohl das Wissen im Demenzbereich nur in kleinen Schritte wächst, wie Andreas Monsch, Direktor der Memory Clinic Basel, vor den Medien sagte.
Erarbeitet wurden die Empfehlungen für die hausärztliche Praxis von der Schweizerischen Alzheimervereinigung und dem Alzheimer Forum Schweiz in Zusammenarbeit mit 50 Fachleuten aus Medizin, Psychiatrie, Geriatrie sowie Geronto- und Neuroppsychologie.
Nach Ansicht von Birgitta Martensson, Geschäftsleiterin der Alzheimervereinigung, sollen die Fachgesellschaften der Ärzte auf Grund der neuen Empfehlungen verbindliche Richtlinien erarbeiten.
Grosser Handlungsbedarf
Die Betroffenenorganisationen und Fachleute sehen bei der Früherkennung von Demenz grossen Handlungsbedarf. Weil die Krankheit tabuisiert werde, würden die ersten Symptome ignoriert.
Gemäss Medienmitteilung haben zwei von drei Betroffenen keine Diagnose, lediglich eine von vier erkrankten Personen erhält eine demenzspezifische medikamentöse Behandlung, gar nur einer von fünf Betroffenen eine demenzspezifische nicht-medikamentöse Therapie.
Handlungsbedarf besteht gemäss Communiqué auch bei der Aus- und Weiterbildung von Hausärzten. Denn Demenzen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten Erkrankungen im höheren Alter. In der Schweiz leiden heute 96 000 Menschen an einer Form von Demenz. Und jedes Jahr kommen etwa 21 000 neu erkrankte Personen hinzu.12.09.2006