Krebsdiagnose: Risiko für Herzinfarkt oder Suizid
Eine Krebsdiagnose erschüttert die Betroffenen sehr. Das Risiko an einem Herz-Kreislauf-Ereignis zu sterben ist insbesondere in den ersten Wochen nach Diagnosestellung hoch. Auch das Suizid-Risiko ist erhöht, wie eine Studie am Karolinska Institut in Stockholm zeigt.
Für die aktuelle Analyse nahm Fang Fang nun auch andere Krebsdiagnosen und deren Einfluss auf das weitere Leben von einer halben Million Menschen aus der Schwedischen Bevölkerung unter die Lupe.
Verglichen mit Personen ohne Krebsdiagnose ermittelte Fang Fang in der ersten Woche nach Diagnosestellung ein 12-Faches Risiko für einen Suizid und ein 6-Faches Risiko für ein Herz-Kreislaufereignis bei den Krebspatienten. Zwar sank dieses Risiko in den folgenden Wochen wieder ab, aber ein Jahr nach Diagnosestellung gab es bei den Krebspatienten immer noch mehr Todesfälle als bei den gleichaltrigen Schweden ohne Krebs.
Das Sterberisiko stieg mit der Bösartigkeit des Krebses an. So war dieses Risiko nach einer Hautkrebsdiagnose nur leicht erhöht. In der Studie wurde allerdings nicht zwischen dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs und anderen Hautkrebstypen mit viel besseren Heilungschancen unterschieden. Am deutlichsten stieg die Zahl der Todesfälle nach der Diagnose von Hirntumoren. Danach folgten Burst- und Prostatakrebs sowie Darm- und Lungenkrebs. Nach Diagnose eines Lymphoms oder einer Leukämie war das Risiko kleiner.
Hochgerechnet sei aber die Zahl der Suizide nach einer Krebsdiagnose sehr viel geringer als der „ungewollte“ Tod durch ein Herz-Kreislauf-Ereignis, so die Forscherin. Zum Vergleich: In den ersten 52 Wochen gab es 260 Suizide – 173 wurden auf die Krebsdiagnose zurückgeführt. Aber: 2‘641 starben an einem Herz-Kreislaufereignis – davon mussten 1.875 auf die Krebsdiagnose zurückgeführt werden.
Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass diese Todesfälle nur die Spitze des Eisbergs zeigen. Es ist anzunehmen, dass viele Patienten nach einer Krebsdiagnose noch unter anderen gesundheitlichen Stressfolgen leiden, die jedoch in der Studie nicht untersucht wurden, so Fang Fang.
11.04.2012