Medikament gegen Übergewicht schlägt auf Psyche
Eine Studie bestätigt, wovor auch im Arzneimittelkompendium gewarnt wird: psychisch angeschlagene Menschen sollten die Abmagerungspille Rimonabant nicht einnehmen.
Eine Studie beschäftigte sich mit den Nebenwirkungen des Wirkstoffs Rimonabant. Der cannabinoide Wirkstoff ist unter anderem an der Regulierung des Energiestoffwechsels beteiligt.
Die gewichtsreduzierende Wirkung wird dabei von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) nicht in Frage gestellt.
Ein Test an über 6'000 leicht übergewichtigen bis fettleibigen Menschen ergab, dass Rimonabant in Verbindung mit einer kalorienarmen Diät das Gewicht innerhalb eines Jahres um rund 5 Prozent verringerte. Dies im Vergleich zu Testpersonen, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten.
Nach Absetzen des Medikaments verlor sich die Wirkung relativ rasch und es kam wieder zu Gewichtszunahmen.
Bericht der Gutachtertagung der FDA zu Nebenwirkungen
26% der Teilnehmer berichteten über psychiatrische Störungen (unter Placebo 14%). Über Depressionen und depressive Verstimmungen zum Beispiel klagten 9% (unter Placebo 5%).
Patienten, die unter schweren Depressionen litten, Patienten mit Epilepsie oder mit Schlaganfallrisiko, Menschen mit einer Gemütskrankheit (Mental Disorders) und einer Suchtkrankheit wurden bereits im Vorfeld aus allen Studien ausgeschlossen.
Die Nebenwirkungen von Rimonabant seien für die Pharmakologen nicht weiter überraschend und auch der Hersteller habe zugegeben, dass Rimonabant-Patienten über Selbstmordgedanken berichteten.
Siehe http://www.sanofi-aventis.com.
Nach Unterlagen der FDA steige das Selbstmordrisiko relativ um 90%. Da jedoch etwa die Hälfte der Patienten in den Studien die Behandlung vorzeitig abbrach, kann dies noch eine Unterschätzung des Risikos sein, so die Einschätzung der FDA.
Auszug aus dem Arzneimittelkompendium©
„Die Adipositas (Fettsucht) ist eine Erkrankung, die mit einer Depression oder anderen psychiatrischen Erkrankungen assoziiert sein kann. Bei Patienten, die Rimonabant 20 mg erhielten, wurden depressive Störungen beobachtet (siehe ''Unerwünschte Wirkungen''). Eine Behandlung mit Rimonabant sollte bei Patienten mit einer unkontrollierten schweren psychiatrischen Erkrankung wie einer behandlungsbedürftigen Depression nicht begonnen werden.“
13.06.2007