Pharmasponsoring beeinflusst Verschreibungsbereitschaft der Ärzte negativ
Studienbewertungen sowie die Verschreibungsbereitschaft der Ärzte bei neuen Medikamenten hängen unter anderem auch davon ab, ob ein Pharmasponsor dahinter steckt oder nicht – und zwar unabhängig von der Studienqualität und der Ergebnisse, wie eine Studie zeigt.
Dazu bekamen 503 Internisten drei fiktive klinische Studien mit drei fiktiven neuen Arzneimitteln vorgelegt. Die Studien wiesen unterschiedliche methodische Qualitäten auf (hoch, mittel, mässig). Hinsichtlich Sponsoring gab es drei unterschiedene Angaben: verschiedene bekannte Arzneimittelhersteller, eine staatliche Gesundheitsbehörde (National Institutes of Health NIH) oder es wurdekein Sponsorgenannt.
Die Internisten waren gefordert, ihr Vertrauen in die Studienergebnisse sowie ihre Verschreibungsbereitschaft der neuen Medikamente einzustufen. 269 der Teilnehmer (53.5%) gaben ihre Bewertungen ab. Die Bereitschaft der Ärzte das jeweilige Medikament zu verschreiben ging mit der Studienqualität einher.
Die Ärzte gaben an, dass sie Medikamente aus Studien mit hoher Studienqualität dreimal so häufig verschreiben würden, wie Arzneien aus Studien mit mittlerer Qualität. Medikamente aus methodisch schlechter durchgeführten Studien hingegen würde demnach von den Ärzten um ein Drittel seltener verschrieben, als jene aus Studien mit mittlerer Qualitätsstufe.
Der Einfluss des Sponsors zeigte sich wie folgt: Studien, die von einem Arzneimittelhersteller gesponsert waren wurden schlechter bewertet, als solche, die kein Sponsoring aufwiesen - und zwar sowohl hinsichtlich des Vertrauens in die Ergebnisse als auch der Verschreibungsbereitschaft. Und: Medikamente aus einer pharmgesponserten Studie würden laut der Befragung nur halb so häufig verschrieben, wie beim Sponsoring einer öffentlichen Gesundheitsbehörde - und zwar trotz gleich guter Studienergebnisse.
Der Einfluss des Sponsorings machte sich in allen Qualitätsstufen der Studien gleich stark bemerkbar.
Fazit der Autoren: Studienqualität wird von den Ärzten honoriert. Denn: Bei Studien mit der höchsten Qualitätsstufe ist die Bereitschaft die Medikamente zu verschrieben bei den Ärzten hoch.
Die Studie zeigt aber auch, dass das Sponsoring einer Studie die Bewertung der Studie sowie die Verschreibungsbereitschaft seitens der Ärzte stark beeinflusst und zwar unabhängig von der Studienqualität und der Ergebnisse. So hat eine pharmagesponserte Studie eine nur halb so grosse Chance als gut bewertet und die Verschreibungsbereitschaft der betreffenden Medikamente ist kleiner, als wenn eine öffentliche Hand oder kein Sponsor dahinter stecken.
25.09.2012