Sibutramin: Appetitzügler erhöht Herz-Kreislauf-Risiko
Das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag ist für Patienten, welche ein hohes Herzkreislauf-Erkrankungsrisiko haben, durch eine längere Sibutramin-Einnahme erhöht. Dies hat eine Studie gezeigt.
An der Studie nahmen 10'744 durchschnittlich 55-jährige übergewichtige oder fettleibige Patienten mit einem Diabetes mellitus oder einer bereits bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankung teil. Die Teilnehmer erhielten zunächst während sechs Wochen Sibutramin plus ein Gewichtsmanagement-Programm. Nach sechs Wochen wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe bekam weiterhin Sibutramin und die anderen Teilnehmer ein Placebo. Während einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 3.4 Jahren wurden folgende Ereignisse von den Forschern registriert: Herzinfarkte, Hirnschläge, Reanimationen nach Herzkreislaufstillstand sowie Todesfälle durch ein Herzproblem.
In den ersten 6 Wochen betrug die durchschnittliche Gewichtsreduktion bei allen Teilnehmern 2.6 kg. Nachher nahmen die Teilnehmer von der Sibutramin-Gruppe nochmals 1.7 kg mehr Gewicht ab als die Teilnehmer, welche nach 6 Wochen ein Placebo erhielten. Der Blutdruck sank unter Placebo etwas mehr als unter Sibutramin. 11.4% der Teilnehmer mit Sibutramin-Behandlung erlitten ein Herz-Kreislauf-Ereignis; unter Placebo waren es 10.0%. Deutlich erhöht war auch die Zahl der Herzinfarkte sowie der Hirnschläge unter Sibutramin.
Fazit der Autoren: Patienten, welche bereits ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko tragen (Übergewicht, bestehende Herzgefässerkrankung, Diabetes) haben ein erhöhtes Herzinfarkt- und Hirnschlagrisiko, wenn sie während mehreren Jahren Sibutramin einnehmen.
06.09.2010