Strategien gegen Reisedurchfall
Von
(Doris Zumbühl)
Akute Durchfälle auf Reisen sind verbreitet. In der Regel ist die Zeit der Krankheit begrenzt. Trotzdem lohnt es sich über therapeutische Massnahmen Bescheid zu wissen.
Montezumas Rache - so nennt man den weltweit verbreitete bakterielle Infektion als Ursache akuter Durchfälle auf Reisen (deshalb auch Reisediarrhoe genannt). Es ist nicht eigentlich eine Krankheit, vielmehr ein Symptom.
Der folgende Bericht ist zwar als Fortbildungsbericht für Ärzte gedacht, aber auch für den Laien interessant.
Hier in der Zusammenfassung die wichtigsten Punkte:
- Im Durchschnitt heilt die Infektion nach drei bis vier Tagen komplikationslos wieder ab.
- Der Monsun als Verursacher: In vielen Ländern treten während der Monsunzeit zusätzliche Hygieneprobleme durch überlastete Abwassersysteme auf.
- Die gründliche Abklärung der Ursachen ist bei der unkomplizierten
Reisediarrhoe des Erwachsenen, ohne Grunderkrankungen,
weder nutzen- noch kosteneffektiv. - Milchprodukte sollten während der akuten Diarrhoe weitgehend vermieden werden, da vor allem virale und bakterielle Infektionen
einen vorübergehenden Laktasemangel hervorrufen. Probiotika regelmässig eingenommen, bieten einen messbaren Schutz. - Die wichtigsten therapeutischen Massnahmen beim unkomplizierten
Reisedurchfall sind symptomatisch. Hier stehen vor
allem Symptomlinderung sowie Flüssigkeits- und Elektrolytersatz
im Vordergrund. - Eine antibiotische Therapie während der akuten, unkomplizierten
Diarrhoe bringt nur bei weniger als 10% der Patienten Vorteile. - Die beste Prophylaxe: Cook it, peel it or forget it.
"Koche es, schäle es oder vergiss es" - das wirksamste Reise-Mantra. - Bei besonders exponierten Reisenden (Katastrophen- und Gesundheitshilfe, Projektmitarbeitende) können vorbeugende medizinische Massnahmen notwendig werden.
Fortbildung zur Reisediarrhoe (PDF)
Rosenfluh Publikationen, ArsMedici Nr. 16 2008
20.08.2008
20.08.2008
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.