Übergewicht: Chips, Süssgetränke und Steaks als Dickmacher
Der Grund für die schleichende Gewichtszunahme im Erwachsenenalter ist beim Einzelnen oft nicht verifizierbar. Eine Studienanalyse deckte nun die Topsünden der Lebensgewohnheiten glasklar auf: Bewegungsmangel, Chips, Süssgetränke und Steaks stehen an erster Stelle.
Häufig kann der Einzelne gar nicht richtig sagen, wie es zu dieser Gewichtszunahme kommt.
Forscher der Harvard School of Public Health nahmen zu diesem Thema grössere Studien unter die Lupe: Die Nurses' Health Study, die seit 20 Jahren läuft, die Nurses' Health Study II (seit 12 Jahren) und die Health Professionals Weiterführungsstudie , welche seit 20 Jahren läuft.
Relativ schnell ergab sich für die Forscher eine Top-Dickmacherliste. Sie berechneten aus den einzelnen Essenssünden die Gewichtszunahme pro 4 Jahre Lebenszeit:
An erster Stelle stehen die Kartoffelchips, welche beim täglichen Verzehr eine Gewichtszunahme von 766 Gramm pro vier Jahre bewirken.
Andere Essensünden und die daraus folgende Gewichtszunahme (in Gramm) über 4 Jahre hinweg:
- Pommes frites 580 Gramm
- Süssgetränke 453 Gramm
- Kotletts, Steaks 430 Gramm
- Hamburger 421 Gramm
- Nahrungsmittel, welche mit einer Gewichtsreduktion einhergingen:
- Gemüse, Vollkornprodukte, Obst, Nüsse, Joghurt: Gewichtsreduktion um 99 – 371 Gramm pro vier Jahre.
Heisst das nun, dass der Konsum dieser Nahrungsmittel per se schlank macht? Nein, sagen die Forscher, sogenannte negative Kalorien gibt es nicht. Wer sich aber häufiger mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen oder Joghurt ernährt, greift wahrscheinlich weniger häufig zu anderen, gewichtsfördernden Lebensmitteln. Die Crux dieser sogenannten energiedichten Nahrungsmittel ist, dass sie erst satt machen, wenn man bereits zu viel davon gegessen hat.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ernährung einen deutlichen Einfluss auf die Gewichtszunahme hat. Denn: Ein Fünftel aller Studienteilnehmer, welche angaben, sich eher gewichtsungünstig zu ernähren, hatten im Zeitraum von 4 Jahren 1.81 Kilogramm zugelegt. Dies könnte mit einer Ernährungsumstellung korrigiert werden, sind die Forscher überzeugt.
Aber auch körperliche Inaktivität trägt dazu bei, dass sich das Gewicht bis zum Rentenalter schleichend immer weiter erhöht und bis zur Fettleibigkeit führen kann. Die Teilnehmer wurden in 5 Aktivitätsgruppen eingeteilt. Nach Berechnungen der Forscher scheint der Einfluss der Bewegung mit knapp 800 Gramm von einer Aktivitätsgruppe zur Gruppe mit der nächsthöheren Menge an körperlichen Aktivitäten doch recht bescheiden zu sein.
Weitere Gewichtssünden, die die Forscher ermittelten (Gewichtszunahme über 4 Jahre hinweg):
- Alkohol: Plus 208 Gramm pro tägliches Getränk
- Fernsehen: 140 Gramm pro tägliche Stunde
- Rauchstopp: 2.34 Kilogramm in der ersten Zeit, später 63 Gramm
- Schlafstörungen (stärkere Gewichtszunahme bei weniger als 6 oder mehr als 8 Std Schlaf)
Junge, schlanke Menschen könnten sich beim Beachten dieser Ergebnisse auch später ihre Figur erhalten. Das Augenmerk sollte dabei vor allem auf die Qualität der Kohlehydrate gerichtet sein: Wenig Zucker (auch in Getränken), wenig stärkehaltige Produkte (z.B. Kartoffeln) und wenig Weissmehlprodukte. Auch auf die Wahl der Fleischprodukte sollte geachtet werden: Wenig Kotletten, Steaks oder Hamburger. Dafür umso häufiger: Obst, Gemüse, Nüsse und Joghurt, schliessen die Forscher.
29.06.2011