Vogelgrippe up date: Gemeinsame Empfehlungen der FMH und des SAV vom 27. Okt. 2005
Ab sofort findet wöchentlich eine Telefonkonferenz zur Koordination des BAG, der FMH und des SAV statt. Danach werden allfällige Aktualisierungen und gemeinsame Empfehlungen zur Vogelgrippe kommuniziert.
Vogelgrippe: Aktuelle Lage
Der Virus H5N1 tritt in weiteren Geflügelzuchten verschiedener Länder auf, wobei es nur äusserst selten zur Übertragung auf Menschen kommt. Obwohl in Europa in jüngster Zeit verschiedene Neuinfektionen bei Vögeln bekannt geworden sind, hat in keinem Fall eine Übertragung auf Menschen stattgefunden. Das Bundesamt für Veterinärwesen befasst sich mit der Ausarbeitung von Empfehlungen an Geflügelhalter zu Massnahmen im sanitären Bereich für Personen mit direktem Kontakt, zur Verhütung einer Kontamination, zur Desinfektion usw. In der nächsten Woche werden wir Ihnen koordiniert erarbeitete Informationen zu diesen Fragen liefern.
Die Vogelgrippe kann jederzeit in einer Schweizer Geflügelzucht auftreten. Zur Vermeidung unbegründeter Panik in der Bevölkerung sehen wir vor, zusammen mit den Bundesämtern für Gesundheit und Veterinärwesen vorsorglich Informationsmaterial zur Abgabe an die Bevölkerung bereitzustellen.
Tamiflu®
Roche hat beschlossen, die Lieferung von Tamiflu® an Grossisten zu stoppen, um die Verfügbarkeit beim Auftreten der saisonalen Grippe sicherzustellen. Unsere Position in dieser Angelegenheit ist folgende:
- Zur Zeit gibt es in der Tat keinerlei anerkannte Indikation zur Verschreibung und Abgabe von Tamiflu® und das unabhängig von der Nationalität des Patienten und des verschreibenden Arztes (Anfragen aus dem Ausland und Anfragen von durchreisenden Patienten).
- Eine gezielte Verschreibung und Abgabe sind zwingend. Es wäre äusserst problematisch, wenn im Zeitpunkt der saisonalen Grippe ein Mangel an Tamiflu® auftreten sollte.
- Wir haben Kontakt zur Firma Roche aufgenommen, da uns die Botschaft „Roche stoppt die Lieferung von Tamiflu®“ sehr gefährlich erscheint: genau auf diese Weise werden irrationale Reaktionen provoziert wie etwa das Auftauchen von Angeboten von Scharlatanen im Internet.
Impfung gegen die saisonale Grippe
Die Hersteller haben Impfstoff auf der Grundlage des Verbrauchs der letzten Jahre hergestellt. In diesem Jahr wurden 1.26 Mio. Dosen auf den Schweizer Markt gebracht. Die Vorräte sind in der Regel gegen Mitte Dezember erschöpft. Offensichtlich hat die Diskussion in der Öffentlichkeit viele dazu gebracht, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen, die dies in früheren Jahren nicht getan haben. Die Berufsleute, die mit Risikopatienten in Berührung kommen, haben mit grösster Wahrscheinlichkeit bereits die nötigen Massnahmen getroffen und haben sich geimpft oder haben entsprechende Vorräte angelegt. Wir bitten Sie deshalb, so weit wie möglich nur noch Personen aus Risikogruppen zu impfen (Personen über 65, chronisch Kranke und Pflegepersonal).
Wir danken Ihnen für Ihren täglichen Einsatz für die öffentliche Gesundheit in der derzeit gespannten Lage.
Dr. Jacques de Haller, Präsident FMH Dominique Jordan, Präsident SAV
PS: Wir erinnern daran, dass der Grippeimpftag auf den 4. November festgelegt ist. Der Sinn dieser Aktion besteht darin, die Risikogruppen auf die Bedeutung einer Impfung hinzuweisen, da es immer noch vermeidbare Grippe-Todesfäle in der Schweiz gibt. Im Rahmen des diesjährigen Grippeimpftages solten die oben erwähnten Massnahmen besonders beherzigt werden (Beschränkung auf Risikogruppen).