ACNE INVERSA - Spät erkannt und unzureichend behandelt richtet diese Hautkrankheit viel Schaden an
Vor 8 Jahren begann der lange Weg zur Diagnose „Acne Inversa“ für Yvonne Raschle aus Winterthur: „Ich hatte Schmerzen im Gesäss, im Steissbein. Der Arzt sagte mir es sei ein normaler Abszess: dann habe ich Antibiotika bekommen. Es wurde aber immer schlimmer. Ich musste ins Krankenhaus für eine Notfall OP weil ich nicht mehr sitzen konnte, es ist mir schwergefallen zu laufen oder überhaupt etwas zu machen. Nach dieser Operation hat es drei Monate gedauert, dann ist wieder das gleiche gekommen. Und ich wusste immer noch nicht was es ist.“
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Vielen Betroffenen dieser Tabukrankheit ergeht es so. Neueste Studien zeigen, dass es im Schnitt sieben Jahre dauert, bis Betroffene die richtige Diagnose erhalten. Oft wird Acne Inversa mit normalen Abszessen oder Furunkeln verwechselt, obwohl es eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung ist.
Der Dermatologe Prof. Alexander Navarini vom UniversitätsSpital Zürich ist sich dieses Problems bewusst: „Wenn man das Krankheitsbild kennt, ist es einfach zu erkennen. Deshalb leisten wir Dermatologen aktuell Aufklärungsarbeit, damit Fehldiagnosen seltener werden.“
Yvonne Raschle sagt heute: “Die richtige Diagnose ist das Wichtigste überhaupt. Dann hat man einen Namen und kann auch intensiver nach Informationen suchen, wenn man weiss, was man hat.“ Und um anderen Acne Inversa Betroffenen und deren Angehörigen diesen Leidensweg zu ersparen oder zumindest zu erleichtern, hat sie mit anderen Betroffenen die Patientenorganisation schwAIz – Acne Inversa Schweiz gegründet: aceninversaschweiz.ch. Der Verein möchte Acne Inversa Betroffenen und Angehörigen eine Anlaufstelle bieten, Informationen vermitteln und sie darin bestärken, aktiv am Leben teilzunehmen und konstruktiv mit ihrer Erkrankung umzugehen.

der Acne Inversa
in der Achselhöhle
Acne Inversa äussert sich in der Regel durch entzündete Hautbereiche mit Eiteransammlungen oder Abszessen. Diese treten überwiegend in den Achselhöhlen und / oder im Intimbereich bzw. der Leistengegend auf. Häufig findet man sie auch in Körperbereichen, in denen die Haut aneinander reibt - zum Beispiel unter der Brust, am Gesäss und an der Innenseite der Oberschenkel.
Die immer wiederkehrenden Entzündungen verursachen starke Schmerzen und beeinflussen die Lebensqualität der Betroffenen enorm.

der Acne Inversa
in der Achselhöhle
Es kann zur Absonderung von Sekret und einer unangenehmen Geruchsbildung kommen, was Betroffene in ihrem Alltag stark einschränkt. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zudem zur Bildung von Verbindungsgängen unter der Haut (Fistelgänge) und zu grossflächigen Narben kommen. Die Erkrankung verläuft in Schüben mit unterschiedlichen Schweregraden und kann sehr unterschiedlich sein. Während bei leichteren Formen kleine Knoten, „Mitesser“ und einige wenige Zysten auftreten sind Abszesse und Fistelbildung charakteristisch für schwere Formen der Acne Inversa.
Die genaue Ursache von Acne Inversa ist heute noch nicht bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass eine Fehlleitung des Immunsystems und verstopfte Haarwurzeln zur Entstehung der Hautveränderungen führen, die für Acne Inversa typisch sind. Durch die Verstopfung der Haarwurzel kann es zur Schwellung des Haarbalgs kommen, dem Teil des Haares der die Haarwurzel umschliesst. Dieser kann aufreissen (Ruptur) und zur Bildung eines Abszesses und in der Folge zu einer starken Entzündung führen.
Acne Inversa ist nicht ansteckend und hat auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun! Menschen mit Acne Inversa sprechen in der Regel nicht gerne über ihre Erkrankung, die man als „Tabukrankheit“ bezeichnen kann. Obwohl die Lebensqualität der Patienten oft enorm unter den Anzeichen leidet, gehen viele Betroffene erst sehr spät oder gar nicht zu einem Arzt. Das hat zur Folge, dass die Krankheit nicht frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden kann. Eine zu späte oder falsche Behandlung oder Therapie führt aber häufig zu einer Verschlimmerung der Anzeichen. Da es sich um eine Hauterkrankung handelt sollten Betroffene von einem Dermatologen behandelt werden.
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15.03.2018