Das Burnout Syndrom - Die Geschichte eines Betroffenen
Alex L. hatte es weit gebracht. Nach einem mit Bestnoten abgeschlossenen Maschinenbaustudium, verschiedenen Praktika bei namhaften Firmen und einem MBA in den USA hatte er mit Mitte Zwanzig bei einer prestigeträchtigen Top-Managementberatung angeheuert. Ein Job, der ihm von Anfang an gefiel: hohe Anforderungen, immer neue, interessante Problemstellungen, sowie die Zugehörigkeit zu einer ''Wirtschafts-Elite''.
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es kann jeden treffen
Ab diesem Zeitpunkt änderte sich etwas. Der Job wurde zur Qual, die 14-Stunden-Arbeitstage zogen sich endlos dahin.
Kommunikation mit seinen Team-Kollegen und Klienten kostete Alex L. unendliche Überwindung. Nie gekannte Zweifel am Sinn seiner Arbeit überfielen ihn. Doch am schlimmsten war die Müdigkeit. Schon morgens nach dem Aufstehen war da diese bleierne Schwere in den Gliedern, die sich weder durch eiskaltes Duschen noch durch mehrere Tassen Kaffee vertreiben liess. Tagsüber gesellten sich manchmal Schwindel und Kopfschmerzen dazu, die er aber mit Schmerztabletten in den Griff bekam. Alex L. hatte das befremdende Gefühl, wie eine Maschine zu funktionieren und sich selbst nur noch von aussen zuzusehen.Wenn er abends oder nachts nach einem langen Arbeitstag völlig erschöpft ins Bett fiel, konnte er dennoch nicht einschlafen, sondern lag grübelnd wach, von einer fortdauernden Unruhe erfüllt. "Einfach durchhalten", dachte er.Als sich seine Freundin von ihm trennte, die ihm schon seit Monaten vorgeworfen hatte, sich nur noch mit seiner Arbeit zu beschäftigen und sich ansonsten für gar nichts mehr zu interessieren, verspürte er lediglich Erleichterung, da ein Quell von Belastungen nun wegfiel.
Drei Wochen später klappte Alex L. nach einer Sitzung zusammen - Kreislaufkollaps. Der Anfangsverdacht der Ärzte auf einen frühzeitigen Herzinfarkt konnte schnell ausgeräumt werden, körperlich war Alex L. in Ordnung. "Burnout" lautete schliesslich die Diagnose, verursacht durch psychischen Druck und fortdauernden Stress. Es war der Zeitpunkt, zu dem Alex L. langsam ins Bewusstsein sickerte, dass er so wie bisher zukünftig nicht mehr weitermachen könne.
Die Geschichte von Alex L. ist kein Einzelfall. Die Botschaft dieser Geschichte ist nicht, dass es sich bei Burnout um eine Managerkrankheit handelt. Wenn Alex L. kein Projektleiter gewesen wäre, dann wäre er vielleicht Arzt, Pfarrer, Lehrer, Schüler, Sachbearbeiter oder Callcenter-Agent gewesen. Burnout kann alle Geschlechter, Altersgruppen und Berufe treffen. Die Gemeinsamkeit der Betroffenen ist nicht der Job, sondern die Einstellung zum Job und der Umgang damit. Die Tüchtigsten, diejenigen, die sich am meisten mit ihrer Arbeit identifizieren, sind die gefährdetsten.Nur wer "brennt" für das was er tut, ist in Gefahr "auszubrennen".
Mehr über das Burnout Syndrom finden Sie auf
- www.burnout-info.ch
- www.burnout-info.ch/fr/ französische Seite
05.03.2014