Alzheimer: Schützt Bildung vor Demenz?
Eine Studie untersuchte an über 400 hochbetagten Senioren, ob rege geistige Aktivitäten tatsächlich einen Morbus Alzheimer verhindern oder zumindest verzögern können.
Mehrere frühere Studien zeigten Zusammenhänge zwischen höherer Bildung bzw. reger geistiger Aktivitäten wie Lesen etc. und dem verzögerten Auftreten einer Alzheimer-Demenz. Könnten geistig anregende Tätigkeiten, z.B. auch ein entsprechender Beruf, demnach bewirken, dass ein Morbus Alzheimer im Alter erst spät symptomatisch wird? Das fragten sich Experten des Albert Einstein College of Medicine in New York.
In die aktuelle Studie (Bronx Aging Study) unterzogen sich 488 hochbetagte Senioren (Geb. Jahr zwischen 1894 und 1908) jährlich während 6 Jahren einem Gedächtnistest. Der Bildungsgrad der Senioren reichte von weniger als drei Jahren Grundschule bis zum abgeschlossenen Universitätsstudium. 117 Teilnehmer entwickelten zwischenzeitlich eine Demenz.
Ergebnis: Schulbildung schützt nicht vor Gedächtnisverfall
Es zeigte sich, dass ein höherer Bildungsgrad das Auftreten einer Demenz verzögerte, d.h. der Rückgang der Gedächtnisleistung wurde mit jedem zusätzlichen Ausbildungsjahr um ca. zweieinhalb Monate hinausgezögert. Sobald aber die Demenz auftrat, schritt sie bei den „gebildeteren“ Senioren rascher voran.
Der Studienleiter erklärt dies an einem Beispiel: Bei einem Schulabsolventen, bei dem mit 85 Jahren eine ausgeprägte Demenz festgestellt wird, sind bereits 4 Jahre vorher – also mit 81 Jahren – Zeichen des geistigen Zerfalls feststellbar. Bei einem Menschen mit nur 4-jähriger Schulausbildung und einer Demenz-Diagnose mit ebenfalls 85 Jahren, gibt es erste Zeichen der Demenz bereits mit 79 Jahren; also 6 Jahre vor Diagnosestellung. Dies, auch wenn bei beiden Patienten die gleichen krankhaften Veränderungen im Gehirn vorliegen.
Menschen mit einem höheren Bildungsniveau scheinen eine Art geistige Reserve zu besitzen, sodass die Demenz erst später zum Vorschein kommt. Nach Auftreten der Krankheit schreitet diese aber schneller voran. Dies die Vermutungen der Forscher.
30.10.2007 - dzu