Demenz: Keine Hilfe durch Ginkgo-Präparat
Der Pflanzenextrakt Ginkgo wird von vielen Menschen eingenommen, da er häufig als gedächtnisverbessernd vermarktet wird. Wissenschafter überprüften diese Vermutung an Patienten in Londoner Arztpraxen und konnten keine wesentliche Verbesserung der Gedächtnisleistung verzeichnen.
Eine Gruppe nahm während sechs Monaten eine Tagesdosis von 120 Milligramm Ginkgo Biloba ein; die andere Gruppe bekam ein Placebo (Scheinmedikament).
Während der Studienzeit wurde alle paar Monate die Gedächtnisleistung und die Lebensqualität der Teilnehmer überprüft. Getestet wurden z.B. die Worterinnerung oder die Orientierung (Ort, Zeit, Datum etc.). Die Forscher fanden keinen Hinweis auf eine Verbesserung der kognitiven Leistung oder der Lebensqualität durch die Einnahme des Pflanzenextrakts.
Der Studienleiter bedauert, dass ein Mangel an Medikamenten gegen die Demenzerkrankung - besonders im Frühstadium - dazu führe, dass viele Demenzkranke Ginkgo einnehmen. Das sei zwar nicht sehr teuer, belastet aber ein Altersbudget doch nachhaltig. Es wird geschätzt, dass ca. 10% der Demenzkranken solche Präparate einnehmen. Die Studie wurde im International Journal of Geriatric Psychiatry veröffentlicht.
Botanik zu Ginkgo
Ginkgo Biloba, wird auch Silberaprikose genannt; die Pflanze gehört zu den Samenpflanzen und ist in der chinesischen Provinz Sichuan heimisch. Ab ca. 1000 nChr. ist sie in ganz Ostasien als Tempelbaum verbreitet und wird auf die Koreanische Halbinsel sowie nach Japan exportiert. Erst ca. 1730 wird erstmals in Europa (in den Niederlanden) ein Ginkgo gepflanzt.
Tagungsbericht (2005) Ginkgo, Johanniskraut und Weissdorn in der Behandlung von Altersbeschwerden
01.07.2008