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Natürliche Schwangerschaftsverhütung

Die natürlichen Methoden haben den Vorteil, dass vor dem Geschlechtsverkehr keine Vorbereitungen getroffen werden müssen und keine Nebenwirkungen zu befürchten sind. Die natürlichen Methoden der Verhütung bieten aber – vor allem weil sie sehr viel Disziplin von den Partnern verlangen - teilweise einen sehr geringen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft.

Dazu gehören:

 

Temperaturmethode

Temperaturmessung
Aufwachtemperatur
Beispieltabelle
Diese Art der Verhütung hat von den Kosten her keine Konkurrenz. Voraussetzung: Beide Partner müssen sich darauf einstellen, dass an den fruchtbaren Tagen (insgesamt ungefähr 10 von 28 Tagen) auf ungeschützten Verkehr verzichtet wird. 
 
 

 

Zuverlässigkeit der Methode 

Für Frauen mit einem instabilen Zyklus (junge Frauen oder vor der Menopause) ist diese Methode nicht geeignet. Ebenfalls nicht geeignet ist diese Methode der Empfängnisverhütung für Frauen mit starken beruflichen Belastungen (z.B. Schichtdienst, Reisen, Überbelastung).

Wie alle natürlichen Methoden verlangt auch die Temperaturmethode ein hohes Mass an Disziplin und einen relativ grossen Zeitaufwand.

Heute werden auch Verhütungscomputer eingesetzt, welche die Fruchtbarkeit der Frau analysiert und protokolliert. Auf dem Markt gibt es Geräte mit folgenden Messmöglichkeiten:

  • Messung des luteinisierenden Hormons im Urin mittels Teststreifen: eignet sich höchstens zur Erfüllung des Kinderwunsches, aber nicht zur Verhütung.
  • Geräte zur Temperaturmessung Pearl-Index 0.7
  • Kombinierte Systeme (Temperatur, Hormone, Schleimkonsistenz); sie sind mit einem Pearl-Index von 0.5 recht sicher

Andere Zykluscomputer: händische Erfassung mittels einer speziellen Software nach strengen Regeln der natürlichen Familienplanung (NFP) mit einem Pearl-Index von 0.25 ebenfalls eine sichere Methode.

Auch hier ist ein hohes Mass an Disziplin, Zeitaufwand und Genauigkeit gefordert.

Vorteil

Diese Verhütungsmethode hat keine Nebenwirkungen und kostet nicht viel, ausser sehr viel Disziplin. 

Schleimstrukturmethode

Schleimstruktur

Die Veränderung der Schleimstruktur gibt Hinweise auf die Fruchtbarkeit. Der Schleim muss dazu täglich mit dem Finger ab dem Muttermund oder dem Scheidengang entnommen werden.

Hier kann das computergesteuerte Kombi-Verhütungssystem eingesetzt werden.

  • Unfruchtbar: trockener Scheidengang
  • Leicht fruchtbar: Zäher, klebriger Schleim, der auch durch Ziehen in der Form bleibt
  • Fruchtbar: Feuchter Scheidengang, weiss bis gelblich gefärbter Schleim
  • Sehr fruchtbar: Schleim zieht klare Fäden (spinnbar)

Vier Tage nach den letzten spinnbaren Fäden wird der Scheidengang wieder trocken.

Zuverlässigkeit: Pearl-Index 15-25

Für wen ist diese Verhütungsmethode geeignet?

Für Frauen, die ihren Körper sehr gut kennen und bereit sind, ihren Lebensrhythmus dieser Verhütungsmethode anzupassen.

Kalender- oder Knaus-Ogino-Methode

Kalendermethode
Menstruationskalender

Durch Beobachtung und Aufzeichnung in einem Zeitraum von mindestens einem Jahr berechnen die Frauen ihren voraussichtlichen Eisprung. Sie führen einen Menstruationskalender, in dem die Zyklustage aufgezeichnet werden.
 

Ein Zyklus bedeutet den Zeitraum vom ersten Tag der Monatsblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Periode.

Mit Hilfe des Menstruationskalenders kann der kürzeste und der längste Zyklus festgestellt werden.

  • Kürzester Zyklus: 26 Tage minus 17 = 9
  • Längster Zyklus: 34 Tage minus 13 = 21
  • Fruchtbare Zeit: 9. bis zum 21. Zyklustag.

Diese Methode sollten nur Frauen mit sehr regelmässigen Zyklen anwenden. Hier wird auch der Partner stark eingebunden. Diese Methode eignet sich eher zur Berechnung des optimalen Empfängniszeitraums bei Kinderwunsch als zur Empfängnisverhütung. Stress, Ortsveränderungen, Erkrankungen und Geburten können die Berechnungen durcheinanderbringen.

Koitus-Interruptus

paar liebe sex
Unsichere
Verhütungsmethode
Für diese Verhütungsmethode zieht der Mann kurz vor seinem Orgasmus (Samenerguss) den Penis aus der Scheide der Frau.
 

Die Methode ist unsicher, da bereits vor dem Samenerguss unkontrolliert geringe Mengen von Flüssigkeit mit befruchtungsfähigen Samen abgehen.

 

Pearl-Index (PI)

*Pearl-Index = Zahl der ungewollten Schwangerschaften von 100 Frauen in einem Jahr. Mit diesem Index wurde ein einheitliches Mass hergestellt, das die Sicherheit der Verhütung darstellt; d.h. je tiefer der Pearl-Index desto höher die Zuverlässigkeit, vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein.

Wichtig: Der Pearl-Index zeigt die Zuverlässigkeit nur bei der exakten und vorschriftsmässigen Anwendung des Verhütungsmittels.

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Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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