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Anatomie, Fussfunktion und Fehlbildungen


Fuss-Skelett von oben
Das Fuss-Skelett besteht aus insgesamt 28 Einzelknochen und gibt dem Fuss die nötige Festigkeit.

Fuss-Skelett von der Seite
Die Knochen sind bereits so aufeinander ausgerichtet, dass die natürliche Längswölbung gebildet wird.

Knorpel
Die Knochenenden sind verdickt und mit einer Knorpelschicht überzogen. Um ein einwandfreies Gleiten zu ermöglichen, müssen die Knorpel laufend mit Gelenkflüssigkeit geschmiert werden.

Sehnenansätze
An jedem Knochen sind im Durchschnitt vier Sehnen befestigt.

 

Bänder
Damit alle Fussbewegungen im nötigen Ausmass möglich sind, besitzt der Fuss 107 Sehnen und Bänder.

Gelenkkapseln

Damit die Gelenkflüssigkeit zwischen den Knorpelflächen nicht abfliessen kann, befindet sich um jedes Gelenk eine Kapsel aus Bändern.

Sehnen und Oberflächenbänder
Mit der Sehne wird die Muskelkraft zum entsprechenden Knochen übertragen. Die Oberflächenbänder (Kreuzband) halten den Fuss kompakt und führen die Sehnen.

Fussbodenmuskeln
Am Fussboden sind besonders kompakte Muskeln, um die Sehnen und Knochen vor Bodenunebenheiten zu schützen. Punktuell wird der Fuss z.B. durch ein Steinchen mit bis zu 100 kg pro cm2 beansprucht.

Venen, Nerven
Am Oberfuss sind die Venen (blau) und die Nervenbahnen (gelb) gut sichtbar.

 

 

Funktion der Füsse

Um einen Schritt gehen zu können, sind einige hundert Muskeln mit Sehnen und Knochen in Bewegung. Der ganze Körper ausser dem Kopf, der die Laufrichtung beibehält, dreht sich bei einem Schritt mit. Damit der Drehschwung im Körper ausgeglichen ist, dreht sich der Schultergürtel und der Beckengürtel in entgegengesetzter Richtung.

Die Fuss Dreipunktauflage

Die Fussfläche bildet zwischen der Ferse und dem äusseren und inneren Ballen eine Dreipunktauflage. Diese Dreipunktauflage dient dazu, dass das ganze Körpergewicht auf einem Bein balanciert werden kann.

Die Standfläche der Füsse

Beide Füsse zusammen bilden wieder ein Dreieck als Standfläche. Der Schwerpunkt des Körpers liegt in der Mitte des Füsse-Dreiecks. Bei Teilamputationen muss das Standdreieck mit orthopädischen Hilfsmitteln wieder möglichst auf die ursprüngliche Standfläche ausgerichtet werden.

Das Fussgewölbe

Beim Gehen wirkt das Längs- und Quergewölbe beim Auftreten wie eine Federung. Durch die Fuss-Senkung wird der Fuss etwas länger, was insbesondere beim "Schuhkauf" unbedingt beachtet werden muss. Bei Übergewicht werden die Fussgewölbe flach gedrückt was die Federwirkung beeinträchtigt.

Fussbewegungen

Der Fuss besitzt zusammen mit dem Unterschenkel drei Drehachsen. Für folgende Bewegungen werden folgende Fachausdrücke verwendet:

  • Fuss Auf- und Abbewegung: Achse des oberen Sprunggelenks (Sagittalebene) Auf Bewegung = Dorsalextension Ab Bewegung = Plantarflexion
  • Fuss Drehung: Achse des Unterschenkels (Transversalebene) Drehung nach aussen = Abduktion Drehung nach innen = Adduktion
  • Fuss Neigung:Längsachse des Fusses (Frontalebene) Neigung nach innen = Supination Neigung nach aussen = Pronation

Die Gehphasen

Beim Gehen durchläuft der Fuss zwei Phasen: Die Standphase und die Schwungphase, wobei die Standphase nochmals in vier Abschnitte unterteilt werden kann: Fersenkontakt, Sohlenkontakt, Fersenablösung und Zehenablösung. Dadurch, dass das Knie nur bei der Zehenablösung und dem Fersenkontakt wirklich ganz gestreckt ist, werden die Muskeln im Vorfuss reflexartig zusammengezogen (kontrahiert) was in der Fusswölbung eine sehr starke Spannung erzeugt.

Fehlbildungen des Fusses

Die Achillessehne

Durch die Hebelwirkung zwischen Sprunggelenk und Zehen muss die Achillessehne beim Gehen die vierfache Kraft des Körpergewichts aushalten. Die Achillessehne ist vom ganzen Körper die stärkste Sehne überhaupt.

Normalfuss

Ein gesunder Fuss hat nur drei Auflagepunkte-, dazwischen ist er gewölbt. Eine Wölbung läuft vom Grosszehenballen zur Ferse, eine weitere Wölbung läuft vom Kleinzehenballen zur Ferse. Schliesslich liegt noch zwischen dem Grosszehenballen und dem Kleinzehenballen eine dritte kleine Wölbung.

 Knickfuss

Er äussert sich durch eine Abknickung nach innen im Knöchelbereich, die häufig schon in der Kindheit auftritt. Die sohlen dieser Patienten sind an der Innenseite immer deutlich mehr abgelaufen, als aussen. Der Knickfuss ist oft mit dem Senkfuss kombiniert. Die Beschwerden können den ganzen Fuss betreffen, aber auch die Hüft- oder Kniegelenke.

Spreizfuss

Beim Spreizfuss ist das vordere Quergewölbe abgeflacht, dadurch spreizen sich die Zehen fächerförmig. Häufig sind zu enge Schuhe die Ursache für diese Deformität. Die Folgen sind Hallux valgus und Krallenzehen. Die Beschwerden beschränken sich in fast allen Fällen auf den Vorfuss und die Zehen.

 Senkfuss und Plattfuss

Der Senkfuss ist die Vorform des Plattfusses. In beiden Fällen sind die Längsgewölbe abgesenkt, beim Plattfuss jedoch ganz. Die Ursachen hierfür sind in den meisten Fällen Überlastungen des Fusses. Der Patient kann fast immer keinen Zehenstand mehr ausüben. Es entstehen Druckstellen, Hühneraugen, Schleimbeutelreizungen, aber auch Knie- oder Hüftbeschwerden. Im Spätstadium kann es zur Versteifung des Fusses kommen.

Hohlfuss

Beim Hohlfuss zeigt sich im Gegensatz zum Plattfuss eine übermässige Wölbung des inneren Längsgewölbes, bedingt durch Anlagen, aber auch durch Kinderlähmung. Die Folgen sind Krallenzehen und Hühneraugen unter dem Vorfuss und an den Zehen.

Spitzfuss

Durch Kinderlähmung, Verletzung des Wadenbeinnervs oder Beinverkürzungen bildet der Fuss eine Stellung aus, in der er nach unten gebogen ist und je nach Schweregrad nicht oder nur bedingt nach oben gehoben werden kann.

Sichelfuss

Beim Sichelfuss ist der Vorderfuss nach innen gedreht. Er ist entweder erblich bedingt oder beim Säugling durch lange Bauchlage entstanden.

Klumpfuss

Durch Erbfaktoren oder Rückenmarkschädigungen entstandene schwere Fussveränderung, kombiniert aus Spitzfuss, Hohlfuss und Sichelfuss. Der Gang ist stark beeinträchtigt, ärztlich verordnete Massschuhe sind unbedingt notwendig.

Hackenfuss

Angeborene oder durch Rückenmarkschädigungen entstandene Veränderung, bei der der Fuss abnorm nach oben gezogen ist und je nach Schweregrad nicht oder nur bedingt gesenkt werden kann.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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