Einmalbestrahlung verbessert Lebensqualität vieler Brustkrebs-Patientinnen
Im Jahr 2010 wurden erste positive Ergebnisse zur Einmalbestrahlung veröffentlicht. Am Brustkongress in St. Gallen haben Experten erneut auf den positiven Einfluss der Lebensqualität für Brustkrebs-Patientinnen durch die Einmalbestrahlung hingewiesen.
Dabei wird die Bestrahlung direkt nach der Tumorentfernung noch während der Operation (intraoperativ) verabreicht. So wird gezielt das betroffene Gewebe im Tumorbett von innen heraus bestrahlt. Zum Einsatz kommt hierfür das Bestrahlungssystem INTRABEAM®.
Im Fachblatt The Lancet wurden im Jahr 2010 die Resultate einer grossen Studie publiziert. Demnach führte das neue Verfahren zu gleichwertigen Ergebnissen wie das frühere standardisierte Bestrahlungsverfahren. Die Studie prüfte an über 2000 Frauen, ob sich mit der Einmalbestrahlung die Gefahr des Wiederauftretens von Krebs in der betroffenen Brust ebenso wirksam eindämmen lässt wie bei der ca. sechswöchigen konventionellen Nachbehandlung.
Studienergebnisse bestätigt
Am heurigen St. Galler Brustkrebskongress stellten Experten des TARGIT-Kommitees neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zur intraoperativen Einmalbestrahlung vor. Nach Abschluss der Studie im Jahr 2010 konnten weitere begleitende Untersuchungen mit Patientinnen durchgeführt werden. Auch hier wurde der positive Einfluss auf die Lebensqualität und bessere Ergebnisse kosmetischer Art belegt.
In vielen Teilen der Welt sind brusterhaltende Operationen – besonders beim frühen Brustkrebs – Standard. Dazu verholfen haben die Frühdiagnostik und neue Strahlentherapien. Die neuen Beobachtungsergebnisse mit der Einmalbestrahlung zeigen, dass bei dieser Therapieoption in der Regel über 30 Bestrahlungssitzungen für
ältere Patientinnen mit kleinem Brusttumor ganz entfallen könnten, und dies bei gleicher Wirksamkeit und ebenso geringer Rückfallrate, wie ein Mitglied des TARGIT-Komitees mitteilte.
Tiefere Rückfallrate
Auch nach Abschluss der Studie im April 2010 blieb die Rückfallrate bei Patientinnen, die nur ein einziges Mal während einer brusterhaltenden Operation bestrahlt wurden, bis heute konstant niedrig. Neue Untersuchungen zur Verbesserung der Lebensqualität und Kosmetik untermauern inzwischen nochmals die Vorteile dieser Behandlungsoption.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Prof. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim.
Höhere Lebensqualität
Er untersuchte 123 Brustkrebs-Patientinnen zwei Jahre nach der Einmalbestrahlung: „Die Patientinnen litten im Anschluss der intraoperativen Einmalbestrahlung weniger an Schmerzen“. Grund: „Durch die Einmalbestrahlung wird das umliegende Gewebe weniger strapaziert und die inneren Organe werden geschont. Das wirkt sich natürlich auch auf den Heilungsprozess der Patientin aus, die psychisch und physisch entlastet wird.“
Auch Mohammed Keshtgar vom University College London bestätigte diese Ausführungen: „Im Vergleich zur herkömmlichen sechswöchigen Nachbestrahlung sind starke Vernarbungen und Hautverfärbungen bei der Einmalbestrahlung eher selten. Alle von uns befragten Patientinnen waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis nach der Behandlung.“
Andere Kollegen wiesen auch auf die ökonomische Seite der Einmalbestrahlung mit dem mobilen INTRABEAM®-Gerät hin. Das habe vor allem für Länder, wo noch nicht so viele Strahlentherapieangebote zur Verfügung ständen, viele Vorteile. Kostenintensive Umbauten und Strahlenschutzmassnahmen würden zum Beispiel wegfallen. Aber auch die Patientinnen selber profitieren aus ökonomischer Sicht: Durch die einmalige Bestrahlung sparen sie gegenüber den normalerweise sieben Wochen dauernden Nachbestrahlungs-Sitzungen Zeit und Geld für lange Anfahrtswege. Auch dies hilft der Lebensqualität.
In der Schweiz steht am Klinikum Hirslanden sowie am Universitätsspital in Zürich ein solches Gerät zur Verfügung.
Zur Studie vom Jahr 2010
21.03.2011