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Genitalwarzen: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

 Definition  Behandlungsmöglichkeiten
 Übertragungsweg  Komplikationen
 Beschwerden  Vorbeugemassnahmen
 Diagnose durch den Arzt  

 

Wie entstehen Genitalwarzen, was ist eine HPV-Infektion?

Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) entstehen durch eine Infektion mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV). Dieses wird durch Geschlechtsverkehr oder anderen intimen Kontakt übertragen. Neben Chlamydien- und Herpes-Infektionen gehören Feigwarzen zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Junge Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind besonders gefährdet.
 
Bei einer HPV-Infektion zeigen sich in der Regel stecknadelgrosse, gutartige Wucherungen an den Geschlechtsteilen, am After oder im Enddarm. Die Wucherungen treten selten einzeln auf; sie neigen dazu, zu einem blumenkohlartigen Gebilde zusammenzuwachsen. Die HPV-Infektion kann aber auch still, d.h. ohne äussere Anzeichen, verlaufen. Der Betroffene kann das Virus auch in diesem Fall weitergeben.

Es gibt etwa 100 verschiedene HP-Viren. Die meisten sind harmlos. Einige Virustypen jedoch können in menschlichen Zellen zur Entartung führen. Aus solchen entarteten Schleimhautzellen kann bei der Frau Gebärmutterhals-Krebs entstehen.

Seit Anfang 2007 gibt es eine Schutzimpfung, die gegen 4 Subtypen des HP-Virus schützen. Die Virustypen 6 und 11 werden für 90% aller Genitalwarzen verantwortlich gemacht. Die HP-Viren 16 und 18 des HP-Virus werden in 70% der Fälle sogar für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.

Wie wird das HP-Virus übertragen?

Paar Liebe

In der Regel wird das Virus durch sexuellen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders gefährdet sind junge Frauen mit häufig wechselnden Partnern und ungeschütztem Sex. Die Benützung eines Kondoms ist sinnvoll, das Kondom schützt aber nicht 100%-ig vor einer HPV-Infektion.

Kleine Hautverletzungen, Feuchtigkeit, eine geschwächte Immunabwehr sowie bevorstehende Entzündungen sind begünstigende Faktoren für eine HP-Virusübertragung.

Andere Begleitfaktoren können sein: Rauchen, Drogenmissbrauch wie Cannabis und Kokain sowie die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten. Kinder können während der Geburt über den Geburtskanal von der Mutter angesteckt werden.

Wie bemerke ich Genitalwarzen? Welche Beschwerden treten auf?

HPV-Infektionen können still verlaufen. In diesem Fall gibt es keine äusseren Zeichen. Trotzdem können Betroffene das Virus weitergeben.

Frühestens nach ein paar Wochen nach der Ansteckung können Warzen beobachtet werden:

  • Einzelne oder in Gruppen auftretende Warzen an Genitalien (bei den Frauen an den Schamlippen und am Gebärmutterhals; bei den Männern auf der Vorhaut, am Penisschaft oder an der Harnröhrenmündung; weiter am Anus oder spür- und sichtbar im Enddarm)
  • Bei Oralsex können sich nach der Ansteckung Warzen an der Mundschleimhaut bilden.
  • Die Feigen wachsen schnell und bilden ganze blumenkohlähnliche Gebilde.
  • Selten kommt es zu Juckreiz oder Brennen; durch kleine Risse kann Blut austreten.
  • Feiwarzen können aber auch so flach sein, dass sie von blossem Auge nicht erkennbar sind.

Wie erkennt der Arzt eine HPV-Infektion?

Sichtbare Warzen erkennt der Arzt durch das typische Erscheinungsbild.

Eine Möglichkeit, Genitalwarzen sichtbar werden zu lassen: man betupft die Stellen mit verdünnter Essigsäure; Feiwarzen werden als weisse Felder oder Tupfen sichtbar.

Mittels Spezialmikroskop wird der Arzt den Gebärmutterhals untersuchen, einen Abstrich sowie eine Gewebeprobe entnehmen. Der Abstrich sowie die Gewebeprobe (Biopsie) werden auf das HP-Virus untersucht. Zur genaueren Abklärung wird der Arzt zusätzlich eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarmes) vornehmen.  Durch eine molekularbiologische Untersuchung kann das Erbgut des HP-Virus ermittelt und damit die Virus-Untergruppe bestimmt werden.

Wie werden Genitalwarzen behandelt?

Genitalwarzen heilen in vielen Fällen ohne Behandlung ab. Weil sie sich schnell ausbreiten, ist es aber wichtig, diese regelmässig zu kontrollieren.

Allgemeine Massnahmen

Wichtig: Bei einer Behandlung müssen immer alle Sexualpartner mitbehandelt werden.

Die Therapie hängt von der Form, der Grösse und der Lokalisation der Genitalwarzen ab. Chronisch kranke Menschen mit einem gestörten oder schwachen Immunz.B. Schwangere oder Aids-Kranke) müssen unterschiedlich behandelt werden.

Medikamentös

  • Imiquimod: eine Substanz, die das Immunsystem stimuliert und so die Viren bekämpft; kann als Creme aufgetragen werden; Hautrötungen, Schwellungen und Brennen sind Nebenwirkungen, die auftreten können.
  • Interferon: spezielles Eiweiss, das bei Virenbefall von den menschlichen Zellen selber produziert wird und so der Infektion entgegenwirkt; kann nach chirurgischer Behandlung als Gel aufgetragen werden.

Andere Behandlungsmöglichkeiten

  • Betupfen der Warzen mit einer verätzenden Lösung (Podophyllotoxin); Nebenwirkung: Schmerzen und Reizungen der Haut.
  • Trichloressigsäure: wird vom Arzt in Abständen aufgetragen; Nebenwirkung: Schmerzen und Brennen der Haut. Die Behandlung muss mindestens während 3 Monaten fortgeführt werden.
  • Kälteanwendungen (Kryotherapie): Vereisung der Warzen mit flüssigem Stickstoff

Chirurgisch

Unter örtlicher Betäubung können Genitalwarzen mit Laserstrahlen, durch Elektrokoagulation oder mit dem Skalpell entfernt werden. Rezidive (erneutes Auftreten von Feigwarzen) sind jedoch häufig.

Welche Komplikationen oder Folgen können aus einer HPV-Infektion entstehen?

Trotz Behandlung ist die Rückfallquote gross. Auch abgeheilt können Feigwarzen wieder auftreten. Regelmässige Kontrollen sind deshalb wichtig. In etwa 20-30% der Fälle ist trotz konsequenter Therapie mit einem Wiederauftreten (Rezidiven) zu rechnen.

Bestimmte Untergruppen der HP-Viren haben die Tendenz, menschliche Zellen entarten zu lassen. Aus diesen bösartig-gewordenen Zellen kann Gebärmutterhalskrebs entstehen.

Wie kann ich mich vor Genitalwarzen schützen?

Ärztin impft Mädchen
Die Viren werden meistens durch Geschlechtsverkehr übertragen. Kondome bieten zwar keine 100-prozentige Sicherheit, können das Ansteckungsrisiko aber deutlich senken.


Gegen risikoreiche HPV-Stämme, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden, ist seit 2007 in der Schweiz eine Impfung zugelassen. Die Impfung zeigte in Studien ebenfalls einen hohen Schutz vor der Entstehung von Warzen durch 4 HP-Viren.

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt die Impfung allen Mädchen und jungen Frauen von 11 bis 19 Jahren als Basisimpfung. Für die Impfung von Frauen zwischen 20 und 26 entscheidet der Arzt gemeinsam mit der Patientin, ob eine Impfung sinnvoll ist oder nicht.

Die Kosten für die Impfung werden im Rahmen von den kantonalen Impfprogrammen für alle Mädchen und Frauen von 11 bis 26 Jahren übernommen.

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Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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