Detaillierte Informationen zur HPV-Infektion
Fragen und Anworten rund um die HPV-Infektion
- Was ist HPV?
- Welche Arten des Humanen Papilloma Virus gibt es?
- Wie kann Gebärmutterhalskrebs durch HP-Viren entstehen?
- Wie kann man sich mit HPV infizieren?
- Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko?
- Welche Beschwerden macht eine HPV-Infektion?
- Mit welchen Folgen muss man bei einer HPV-Infektion rechnen?
- Wer hat ein besonderes Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs?
- Wie kann ich wissen, dass ich mit dem HP-Virus infiziert bin?
- Kann eine HPV-Infektion behandelt werden?
- Gebärmutterhalsabstrich mit abnormem Befund – was jetzt?
- Abgeheilte HPV-Infektion – Kann ich mich nochmals infizieren?
- Ich bin sexuell nicht aktiv oder lebe in einer monogamen Beziehung – Muss ich mich trotzdem auf HPV-Infektionen hin untersuchen lassen?
- Kann ich trotz einer HPV-Infektion Kinder bekommen?
Was ist HPV?
Auch wenn für manche Menschen HPV ein neuer Begriff ist, ein Zusammenhang zwischen HPV-Viren und der Entstehung von Krebs besteht seit 1975. Das Humane Papillomavirus (HPV) ist ein Virus mit weit verbreiteter DNA. Es gibt über 100 Typen von HPV. Etwa 40 davon befallen die Geschlechtsteile. Einige verursachen Genitalwarzen und etwa 16 davon werden für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.
Welche Arten des Humanen Papilloma Virus gibt es?
Es gibt über 100 verschiedene Typen des humanen Papillomavirus (HPV). Die meisten sind relativ harmlos, wie diejenigen, die Warzen an Händen und Füssen verursachen. In der Mehrzahl der Fälle wird das körpereigene Immunsystem das Virus bekämpfen.
Über 40 verschiedene Typen des humanen Papillomavirus können Erkrankungen im Genitalbereich hervorrufen. Unter all diesen Typen sind vier für die häufigsten Erkrankungen im Genitalbereich verantwortlich:
- "High-risk"-Typen (wie die humanen Papillomavirustypen 16 und 18) können Gebärmutterhalskrebs oder Zellveränderungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses verursachen, die sich zu Krebs entwickeln können.
- "Low-risk"-Typen (wie die humanen Papillomavirustypen 6 und 11) können Warzen im Genitalbereich und gutartige (auffällige, aber keine krebserzeugenden) Veränderungen am Gebärmutterhals verursachen.
Die oben genannten Typen des humanen Papillomavirus können gutartige Läsionen am Gebärmutterhals, aber ebenso äusserliche Läsionen im Genitalbereich (z. B. Läsionen der Schamlippen, der Scheide oder Genitalwarzen) hervorrufen
Wer infiziert sich mit dem HP-Virus und wie?
Das humane Papillomavirus ist weit verbreitet, wird leicht übertragen und kann inaktiv sein. Es kann sowohl Männer als auch Frauen infizieren, und die meisten Menschen werden wohl einmal in ihrem Leben mit dem Virus in Berührung kommen. Jeder, der eine sexuelle Beziehung mit einem Träger des genitalen Papillomavirus hatte, kann sich angesteckt haben.
Ein einziger Partner mit humanem Papillomavirus genügt, um sich anzustecken. Man hat herausgefunden, dass sich die meisten Menschen als Jugendliche mit dem humanen Papillomavirus infizieren.
Humane Papillomaviren sind zwar weit verbreitet, doch in 90% der Fälle werden sie auf natürliche Art und Weise eliminiert. Manchmal verbleiben sie jedoch in den Schleimhäuten und können dann kurz, mittel oder langfristig klinische Symptome verursachen.
Wie kann Gebärmutterhalskrebs durch HP-Viren entstehen?
Gewisse Untertypen des HP-Virus (auch Hochrisikotypen genannt) können die Zellen der Scheide, der Schamlippen, des Gebärmutterhalses und des Afters infizieren. In der Folge kann sich die Schleimhaut in Richtung Krebsvorstufe verändern. Werden diese Krebsvorstufen nicht frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt, kann daraus Krebs entstehen. Vorwiegend werden die beiden HPV-Typen 16 und 18 für rund 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht.
Wie kann man sich mit HPV infizieren?
Eine HPV-Infektion erfolgt hauptsächlich beim direkten körperlichen Kontakt mit Haut oder Schleimhaut im Genitalbereich. Die HPV-Infektion gehört deshalb zu den sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten.
Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko?
70-80% aller sexuell aktiven Menschen stecken sich irgendwann mit dem Humanen Papilloma Virus an; damit gehört die HPV-Infektion zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Besonders gefährdet sind Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern und Menschen, die bereits in jungen Jahren Geschlechtsverkehr haben.
Welche Beschwerden macht eine HPV-Infektion?
Zunächst bleibt die Infektion mit dem HP-Virus meist symptomlos. Häufig wird sie rein zufällig bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung bei der Frau entdeckt. HPV-Typen 6 und 11 rufen Genitalwarzen hervor, die sind dann sicht- und fühlbar.
Mit welchen Folgen muss man bei einer HPV-Infektion rechnen?
Bei 9 von 10 Frauen verschwindet das Virus mit der Zeit von selbst. Bei jeder zehnten Frau aber verursacht das HP-Virus Veränderungen an der Gebärmutterhalsschleimhaut. Teilweise entwickeln sich dann Krebsvorstufen (siehe Wie kann Gebärmutterhalskrebs durch HP-Viren entstehen).
Werden diese Krebsvorstufen nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann sich auch Jahre später noch ein Gebärmutterhalskrebs entwickeln. In einigen, wenn auch seltenen Fällen entwickelt sich auch Krebs an der Scheide, den Schamlippen oder am After.
Wer hat ein besonderes Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs?
Bei jungen Frauen ist Gebärmutterhalskrebs die vierthäufigste Krebserkrankung; fast die Hälfte der betroffenen Frauen ist unter 50-jährig, ein Viertel unter 40-jährig.
Wie kann ich wissen, dass ich mit dem HP-Virus infiziert bin?
Aktuell gibt es keinen Test für die routinemässige Kontrolle auf HPV-Infektionen. Einzig der gynäkologische Abstrich vom Gebärmutterhals bei den Frauen kann auf Vorstufen von Krebs (Zellveränderungen) hin untersucht werden. Deshalb sind regelmässige Kontrollen wichtig, auch wenn die Frau sich bereits gegen das HP-Virus geimpft hat.
Kann eine HPV-Infektion behandelt werden?
Kann eine HPV-Infektion behandelt werden?
Medikamente, die das HP-Virus ausmerzen, gibt es zur Zeit noch nicht. Die meisten Infektionen heilen von selber wieder ab. Warzen und Läsionen im Genitalbereich können behandelt werden. (siehe Krankheitsbild Genitalwarzen: Ursachen, Behandlung, Vorbeugung).
Gebärmutterhalsabstrich mit abnormem Befund – was jetzt?
Werden im Labor im Abstrich Zellveränderungen festgestellt, wird der behandelnde Arzt eine Überwachung der Patientin veranlassen. Gegebenenfalls werden weitere Untersuchungen eingeleitet: Untersuchung von Gebärmutterhalszellen mit einem Spezialmikroskop, eventuell Entnahme von Zellen am Gebärmutterhals. Die Zellen werden daraufhin auf Anomalien untersucht. Bei Feststellung solcher Anomalien müssen diese eventuell entfernt werden. Dazu gibt es verschiedene Methoden.
Abgeheilte HPV-Infektion – Kann ich mich nochmals infizieren?
Grundsätzlich kann man sich mit demselben Virustyp nicht zweimal anstecken. Schon bei der ersten Infektion entwickelt das Immunsystem Antikörper dagegen, man ist also immun. Da es aber bis zu 100 verschiedene HPV-Typen gibt – 40 davon, die den Genitalbereich befallen – kann man sich immer wieder mit neuen Typen infizieren.
Ich bin sexuell nicht aktiv oder lebe in einer monogamen Beziehung – Muss ich mich trotzdem auf HPV-Infektionen hin untersuchen lassen?
Ja, denn auch ohne ein sexuell ausschweifendes Leben zu führen können sich Zellen am Gebärmutterhals durch frühere HPV-Infektionen verändern. Das HP-Virus kann monate- oder auch jahrelang "still“ sein und sich plötzlich ohne erkennbaren Grund wieder vermehren. Deshalb sind regelmässige Abstriche bei allen Frauen weiterhin notwendig.
Kann ich trotz einer HPV-Infektion Kinder bekommen?
Die Möglichkeit der Frau, Kinder zu bekommen, wird durch eine HPV-Infektion nicht beeinträchtigt. Durch die Hormonveränderung während der Schwangerschaft können bereits bestehende Genitalwarzen grösser werden. Selten wird die HPV-Infektion auf das Kind übertragen. Ein Neugeborenes kann unter Umständen Warzen im Rachenbereich entwickeln, was zu Atemnot führen kann. Diese Warzen sind recht schwierig zu behandeln. Frauen, bei denen Krebsvorstufen chirurgisch entfernt werden mussten, haben zum Teil ein leicht erhöhtes Fehl- oder Frühgeburtsrisiko.