Warum Frauen häufiger von MS betroffen sind als Männer
Ein internationales Forscherteam entdeckte im Erbgut ein Gen, das an der Regelung des Immunsystems beteiligt ist und als sehr aktive Form bei Frauen häufiger vorkommt. Das Immunsystem ist dadurch aggressiver und richtet sich eher gegen körpereigenes Gewebe. Dies könnte als Beweis gelten, dass Frauen häufiger an MS erkranken als Männer.
Bei einer Überaktivität dieser Immunzellen können diese sich auch gegen körpereigenes Gewebe richten und so beispielsweise die Schutzhüllen von Nervenzellen in Rückenmark und Gehirn zerstören.
Durch diese Zerstörung kann die Signalweiterleitung gestört werden. Dies kann typische MS-Beschwerden wie z.B. Erschöpfungszustände, Schwäche, Gleichgewichtsprobleme, Sensibilitätsausfälle oder Sehstörungen auslösen. Interferon gamma verschlimmert diese Symptome und steht deshalb schon länger im Verdacht, ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung von Multipler Sklerose zu sein.
Frühere Studien belegten, dass Frauen mehr Interferon gamma produzieren als Männer. Die Experten vermuteten nun einen Zusammenhang zwischen dem Geschlechtsunterschied und dem Botenstoff, da Frauen nachweislich häufiger an MS erkranken als Männern.
Gegenstand der Untersuchungen waren die Unterschiede im Interferon-gamma-Gen bei MS-Betroffenen und bei einer gesunden Kontrollgruppe.
Bei den MS-betroffenen Frauen überwog eine Genvariante, die eine besonders hohe Interferonproduktion begünstigt. Bei Männern kam diese Form deutlich seltener vor.
Damit ist ein weiterer wichtiger genetischer Faktor, der zur Entstehung von Multipler Sklerose führen kann, eruiert worden. Dies kann zur Erklärung beitragen, warum Frauen häufiger von MS betroffen sind als Männer.
Die Forscher hoffen nun, mit dieser Entdeckung neue Therapieansätze entwickeln zu können.
03.02.2005