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Wechseljahre: Behandlung ohne Hormone

Wechseljahrbeschwerden können mit oder ohne Hormone behandelt werden. Hormone behandeln die Ursachen, ohne Hormone, also alternativ, werden die Symptome z.B. mit pflanzlichen Substanzen behandelt.

Im Gegensatz zur Hormontherapie, welche die Ursache der Beschwerden während den Wechseljahren und nach der Menopause angehen, gibt es einige spezifische Behandlungs-Möglichkeiten von Symptomen des Klimakteriums, insbesondere der Hitzewallungen und Schweissausbrüche.

 

Allgemeine Massnahmen

Dazu gehören:

  • Regelmässige körperliche Aktivität: Sport ist die beste Vorbeugung gegen Osteoporose! Der natürliche Verlust an Knochenmasse wird gebremst und die gekräftigte Muskulatur schützt den Knochenapparat vor Verletzungen. Sport hebt auch die Stimmung und das Selbstvertrauen.
  • Ausgewogen und fettarm essen: Frauen mit starkem Übergewicht leiden oft stärker unter Wechseljahrsbeschwerden und haben zudem ein höheres Krankheitsrisiko.
  • Stoffwechsel anregen: Wechselbäder und -duschen, Bürstenmassagen, Schwimmen, Gymnastik, Spaziergänge, Walken. Das Tageslicht und Sonne bringen den Stoffwechsel auf Trab.
  • Schlafhygiene: Raumtemperatur bei etwa 18 °C, Einschlaftees, allenfalls Baldriantropfen
  • Entspannungstechniken (z.B. Yoga oder Meditation)
  • Vermeidung von auslösenden Faktoren (z.B. heisse Getränke, Kaffee, Alkohol)

Pflanzliche Substanzen (Phytotherapie)

Unter den zahlreichen pflanzlichen Wirkstoffen mit östrogener oder östrogenähnlicher Wirkung sind Isoflavone aus der Sojabohne und dem Rotklee sowie die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) am besten untersucht. Bei leichten oder mittleren Wecheseljahrbeschwerden können sie eine Linderung bringen (in placebokontrollierten Studien waren sie allerdings nicht wirksamer als Placebo).

Die Inhalte der Traubensilberkerze haben ähnliche Wirkungen wie Östrogen, sind aber ganz anders aufgebaut als diese. Im Gegensatz dazu greifen die pflanzlichen Östrogene, die so genannten Phytoöstrogene, wie sie in Soja oder Rotklee zu finden sind, direkt an den Östrogen-Rezeptoren des Körpers an und entwickeln bei entsprechend hoher Dosierung das gleiche Nebenwirkungsspektrum wie synthetisch hergestellte Östrogene.

Die tägliche Einnahme von 50 bis 150 mg Isoflavonen oder 40 bis 140 mg Traubensilberkerze erzielt bei einem Teil der Betroffenen eine Reduktion der vasomotorischen Symptome wie Hitzewallungen und Schweissausbrüche. Je früher nach dem Beginn der ersten Beschwerden mit der Anwendung begonnen wird, desto deutlicher ist die Linderung der Beschwerden. Diese Wirkstoffe zeigen jedoch keinen positiven Effekt gegen die Bildung von Osteoporose.

Johanniskraut (Hypericum) ist ein Phytopharmakon mit einer stimmungsaufhellenden und stabilisierenden Wirkung. Für leichte und mittelschwere Depressionen ist die Wirksamkeit nachgewiesen. Zu beachten sind allerdings bedeutende Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Darum sollten Sie auch ein pflanzliches Heilmittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen und den Arzt auf die Einnahme von anderen Medikamenten aufmerksam machen.

Traditionelle Chinesische Medizin TCM / Naturheilverfahren

TCM steht für Traditionelle Chinesische Medizin (Akupunktur, Kräuterbehandlungen). Einzelne Studien sprechen für eine Wirkung gegen klimakterische Beschwerden durch TCM, allerdings nicht gegen Folgebeschwerden wie die Osteoporose. Aufgrund mangelnder Studienresultate wird an dieser Stelle nicht weiter auf den Einsatz von Homöopathie oder anderen speziellen Naturheilverfahren eingegangen; diese können im Einzelfall aber erfolgreich sein.

Andere Medikamente

Für Frauen, welche eine Hormonersatz-Therapie nicht vertragen oder eine solche ablehnen, kommen neben den allgemeinen Massnahmen oder Phytotherapeutika zur Behandlung der unangenehmen Wechseljahr-Beschwerden alternative Medikamente in Frage. Ein gewisser Nutzen bezüglich Hitzewallungen und Schweissausbrüche wurde insbesondere für Antidepressiva belegt. Die Anwendung solcher und anderer Medikament ist sorgfältig mit dem Arzt zu besprechen, da der Nutzen immer gegen potenzielle Nebenwirkungen abgewogen werden muss.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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