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Starke Menstruation - Was bedeutet das?

Die Informationen in der Rubrik "Menstruation stark" beinhalten folgende Hauptthemen zu einem weiblichen Tabu:

Wann spricht man von zu starker Menstruation?

Starke Monatsblutung
Starke Monatsblutungen
beeinträchtigen das
Leben der Frau sehr
Die gesunde Frau verliert während ihrer Periode durchschnittlich rund 40 bis 50 ml Blut, das sind etwa 8-10 Teelöffel. Wann aber spricht man von einer starken Menstruation?
 

Dies ist für die Frau selber recht schwierig zu beurteilen, da man von einer starken Mens ab einem Blutverlust von 80 ml monatlich - bei einer normalen Periodendauer von 5-7 Tagen - redet.

Unter zu starker Menstruation leiden Frauen, wenn sie mehr als 5 Binden oder Tampons (normale Grösse) benötigen, respektive, wenn der Tampon oder die Binde häufiger als alle 2 Stunden gewechselt werden muss. Häufig ist ein gleichzeitiger Abgang von kleinen oder grösseren  Blutklumpen zu beobachten.

Ungefähre Mengenangaben zum monatlichen Blutverlust

 

Menstruations-Typ Blutverlust Hygienebedarf
Normale Menstruation Rund 40 bis 50 ml Blut/Monat Wenn der Tampon oder die Binde seltener als alle 2 Stunden gewechselt werden müssen.
     
Starke Menstruation / Hypermenorrhoe mehr als 80ml Blut pro Zyklus bei normaler Dauer (5-7 Tage) Wenn der Tampon oder die Binde häufiger als alle 2 Stunden gewechselt werden müssen.
     

Was sind die Ursachen einer zu starken Mens?

Wie bei anderen Zyklusstörungen (siehe Ursachen) sind auch bei der starken Menstruation häufig Hormonstörungen die Ursache. Meist handelt es sich um ein Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon).

Siehe auch der Normale Monatszyklus >>

Beide Hormone (Östrogen und Progesteron) sind verantwortlich für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Durch das Ungleichgewicht wird die Gebärmutterschleimhaut immer weiter aufgebaut und – falls keine Befruchtung stattfindet - schliesslich abgestossen. Die Folge: starke Blutungen. Hormonelle Unregelmässigkeiten betreffen am häufigsten junge Frauen und Frauen kurz vor der Menopause – was erklärt, warum häufig diese Frauen unter zu starken Monatsblutungen leiden.

Ein weiterer häufiger Grund für zu starke Monatsblutungen ist die Endometriose. Dabei handelt es sich um eine gutartige, jedoch teilweise sehr schmerzhafte chronische Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhautinseln ausserhalb der Gebärmutter ansiedeln. Detaillierte Informationen zur Endometriose finden Sie in der folgenden Rubrik: Fokus Endometriose >>

Andere ebenfalls häufige Ursachen, welche starke Periodenblutungen verursachen können sind: Myome in der Gebärmutterwand oder Polypen der Gebärmutterschleimhaut (gutartige Schleimhautwucherungen).

Seltenere Ursachen für starke Monatsblutungen: Infektionen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses, Bluthochdruck, Herz- Nieren- oder Leberkrankheiten oder Blutgerinnungsstörungen. Eileiter- oder Eierstockentzündungen, Schilddrüsenerkrankungen; Krebserkrankungen können ebenfalls zu starken Monatsblutungen führen.

Medikamente, welche ebenfalls zu starke Blutungen verursachen: Wirkstoffe zur Hemmung der Blutgerinnung oder entzündungshemmende Medikamente sowie Chemotherapien. Diese Medikamentengattung kann  die Blutung verstärken und/oder verlängern.

Wo zunächst keine erkennbaren organischen Ursachen zu finden sind, kann das Führen eines Zykluskalenders dem Arzt wichtige Anhaltspunkte liefern, sodass er entsprechende Untersuchungen einleiten kann. Ausserdem hilft es, wenn die Art und Stärke der Beschwerden vor den Tagen (prämenstruell) sowie während der Periode aufgezeichnet werden.

Was sind die Beschwerden und Folgen einer zu starken Menstruation?

Müdigkeit und
Leistungsschwäche -
Blutarmut?
Eine zu starke Menstruation zeichnet sich wie gesagt durch die Menge des monatlichen Blutverlustes  aus. Schmerzen stehen dabei eher weniger im Vordergrund.

Hingegen spielen Schmerzen bei bestimmten organischen Ursachen - zum Beispiel bei der Endometriose - häufig eine grosse Rolle.
 

Von einer starken Menstruation (Hypermenorrhoe) wird bei einem Blutverlust von mehr als 80 ml Blut pro Zyklus bei einer normalen Periodendauer von ca. 5-7 Tagen gesprochen. Ein relativ sicheres Indiz für das Vorliegen einer zu starken Monatsblutung ist der Umstand, wenn der Tampon oder die Binde häufiger als alle 2 Stunden gewechselt werden muss; beziehungsweise wenn mehr als 5 Binden oder Tampons pro Tag benötigt werden.

Ob Sie unter zu starker Menstruation leiden, können Sie mit dem Test "Starke Menstruation" ganz einfach selber feststellen und im Anschluss daran, die Ergebnisse mit dem Arzt besprechen.

Eine Frau, die unter zu starken Monatsblutungen leidet, wird über kurz oder lang mit gesundheitlichen Folgen rechnen müssen. Die häufigste Folge dabei ist eine Blutarmut (Anämie). Diese entsteht aus Mangel an roten Blutkörperchen infolge des erhöhten Blutverlustes.

Typische Zeichen einer Anämie sind:

  • Blasse Hautfarbe
  • Kalte Hände und Füsse
  • Herzklopfen
  • Atemnot bei körperlicher Belastung
  • Schwindel, Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit

Viele Frauen leiden unter Blutarmut

Eine weitere häufige Folge von starken Monatsblutungen ist die Eisenmangel-Anämie. Hier handelt es sich um einen Eisenmangel, der durch den chronischen Blutverlust verursacht wird. Das mit der Nahrung aufgenommene Eisen reicht nicht mehr aus, um die Eisenverluste durch die regelmässigen Blutungen auszugleichen. Bei ungefähr 20% aller menstruierenden Frauen vor der Menopause, können erniedrigte Ferritinwerte nachgewiesen werden, das heisst sie leiden unter einem Eisenmangel.

Auf dieses Krankheitsbild wird detailliert in der folgenden Rubrik eingegangen:

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt der starken Monatsblutung ist die Befindlichkeit der Frau sowie die beeinträchtigte Lebensqualität.

Frauen, die stark bluten sind in ihrem Alltag und in ihren Freizeitaktivitäten häufig stark eingeschränkt. Das häufige Wechseln der Tampons oder Binden ist mühsam und die Frau benötigt während dieser Zeit immer eine Toilette in ihrer Nähe. Manche Frauen trauen sich auch kaum mehr aus dem Haus, aus Furcht, die Monatsblutung könnte an den Kleidern sichtbare Spuren hinterlassen.

Zur Müdigkeit, die durch Blut- und /oder Eisenmangel entsteht kommt hinzu, dass viele Frauen in den ersten Nächten oft mehrmals für die Körperhygiene (Wechsel der Binden, Tampons, Unterwäsche etc.) aufstehen müssen, was zu Durchschlafstörungen führt und die Tagesmüdigkeit noch zusätzlich erhöht.

Die Behandlung der zu starken Menstruation

Belastungen im Alltag, der Freizeit und in den Nächten aufgrund starker Menstruation müssen nicht sein. Es gibt verschiede Möglichkeiten, wie eine zu starke Monatsblutung behandelt werden kann. Eine Reihe von medikamentösen und chirurgischen Massnahmen stehen bei zu starken Monatsblutungen zur Verfügung.

Wichtig ist, wie schon beschrieben, zunächst das Führen eines Zykluskalenders  mit  Angaben zur Stärke sowie der Dauer der Monatsblutung. Der Test "Starke Menstruation" gibt ebenfalls wichtige Hinweise. Das Test-Ergebnis kann mit dem Arzt besprochen werden.

Medikamente – nicht hormonell

  • Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente: diese scheinen bei starken Monatsblutungen die Blutung etwas abzuschwächen und werden vor allem bei Frauen eingesetzt, die nebst starken Blutungen auch unter starken Schmerzen leiden.
  • Bei Vorliegen eines Eisenmangels sollte dieser medikamentös ausgeglichen  werden. Siehe Fokus Eisenmangel.

Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente können auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Bei chronischem Gebrauch von entzündungshemmenden Präparaten können Magenbeschwerden die Folge sein. Diese sollten deshalb nur unter ärztlicher Aufsicht genommen werden. Der Gebrauch von Schmerzmitteln kann nach jahrelanger Verwendung Nierenschäden verursachen.

Medikamente – hormonell

Die "Pille" hat sich
zur Behandlung starker
Perioden bewährt.
Bei gesunden Frauen ohne Kinderwunsch hat sich die "Pille" als gute, hormonelle Behandlungsmöglichkeit etabliert.

Die Pille enthält entweder ein Östrogen und Gestagen (Kombinationspille) oder nur ein Gestagen. Die beiden Hormone – Östrogen und Gestagen – verhindern das Freisetzen einer Eizelle. Das Gestagen bewirkt zudem eine Verdickung der Gebärmutterhals-Schleimhaut und erschwert so das Eindringen von Spermien. Zusätzlich hemmt Gestagen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut,  wodurch die Blutungen kürzer und weniger schmerzhaft werden.

In der heutigen Praxis wird sowohl in der Empfängnisverhütung als auch zur Behandlung von starken Monatsblutungen eher auf die Kombinationspille (Östrogen plus Gestagen) gesetzt. Studien haben gezeigt, dass die kombinierte Antibabypille den Blutverlust um bis zu 40% reduzieren kann. Einige aktuelle Studien sprechen sogar von einer Verminderung von bis zu 50%. Ein Nachteil der Pille, die vorzugsweise durchgehend – d.h. ohne Pillenpause – eingenommen wird, kann das Auftreten von Schmierblutungen sein.
 

Moderne Verhütungsmittel, deren Östrogenbestandteil dem körpereigenen Östrogen entspricht, führten in Studien zu einer Reduktion des menstruellen Blutverlustes um bis zu 88% - im Vergleich dazu betrug die Reduktion unter Placebo nur 24%.

Nebst der Pille gibt es heute auch andere Möglichkeiten hormonell zu behandeln. Östrogen allein zum Beispiel wird am wirkungsvollsten über die Haut (transdermal), das heisst mittels Pflaster aufgenommen. Es gibt aber auch Kombinationspflaster, welche sowohl Östrogen wie auch Gestagen enthalten.

Andere Darreichungsformen sind: 3 Monatsspritzen, Hormonstäbchen, Crèmes, Gels, Zäpfchen, Diaphragma (auch Pessare), Spirale und Vaginalringe.

Nebenwirkungen

Die niedrig dosierte Kombinationspille, wie auch die übrigen hormonellen Behandlungsmöglichkeiten, werden von den Frauen meist recht gut vertragen.

Dennoch können bei allen hormonellen Verabreichungsformen Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten sind: Schmier- oder Zwischenblutungen, Befindlichkeitsstörungen, Brustspannungen, Kopfschmerzen. Ausserdem werden häufig Spannungen in der Brust und Gewichtsschwankungen beklagt. Thrombosen zählen zu den seltenen Nebenwirkungen.

Thrombosen / Thromboserisiko

Bei bestimmten Personen, die ein individuell erhöhtes Thromboserisiko tragen, kann die  hormonelle Behandlung dieses Risiko noch zusätzlich erhöhen. Diese Nebenwirkung tritt zwar selten auf, der Umstand muss aber in der Vorabklärung trotzdem mitberücksichtigt werden. Vor Beginn der Hormontherapie soll der Arzt deshalb das persönliche Risiko der Frau einschätzen. Und: Im ersten Jahr der Behandlung ist das Thromboserisiko am höchsten.

Für die Wahl des richtigen Präparates ist der Arzt /Gynäkologe der richtige Ansprechpartner.

Zu den individuelle Risikofaktoren für eine Thrombose / Thromboembolie gehören:

  • Familiäre oder persönliches früheres Thromboseereignis
  • Übergewicht
  • Längere Inaktivität zum Beispiel nach Operationen, Unfällen oder Langstreckenflug
  • Höheres Lebensalter
  • Rauchen
  • Hoher Blutdruck und hoher Cholesterinspiegel
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Migräne mit Aura
  • Herzerkrankungen
  • Vorhofflimmern

Chirurgische Behandlungsmethoden bei zu starken Monatsblutungen

  • Operative Entfernung oder Verödung der Gebärmutterschleimhaut
  • Die radikalste Therapie ist die Entfernung der Gebärmutter; dies beendet jegliche Monatsblutungen.

Beide Methoden verunmöglichen eine künftige Schwangerschaft und eignen sich daher nur bei Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch.

Behandlungsmöglichkeiten von allgemeinen Menstruations- und prämenstruellen Beschwerden

Zur Linderung von Schmerzen vor oder während der Menstruation haben sich folgende Anwendungen bewährt:

Yoga hilft schon vor der Mens zur Entspannung
  • Wärmeflasche, Wärmewickel
  • Massage, Entspannungsbad
  • Autogenes Training , Yoga
  • Mönchspfeffer oder spezielle Tees (Frauenmantel, Schafgarbe)
  • Homöopathie, Aromatherapie
  • Akupressur oder Akupunktur

 

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Ob Sie tatsächlich unter zu starker Menstruation leiden finden Sie heraus mit dem Test "starke Menstruation"

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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