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Geburt - Wehen - Geburtsvorgang - Schmerzlinderung

 

Die Geburt - ein freudiges Ereignis, wenn sie vorbei ist.

Aber so einfach, wie es im Bild dargestellt wird, ist es leider nicht. Mit Weh und Wehen kommen die Babys zur Welt. Im Folgenden werden Sie zu den verschiedenen Wehen-Arten und über die verschiedenen Geburtsarten informiert.

In einem dritten Artikel wreden ausserdem die verschiedenen Möglichkeiten zur Schmerzlinderung beschrieben. Dies dient als Hilfe und zur Besprechung der Schmerztherapie vor und während der Geburt mit dem Arzt, der Hebamme oder mit dem Anästhesisten.

Weiter gibt es Informationen zum Stillen, der Brustpflege und der mütterlichen Ernährung während der Stillzeit.

Wehenarten und deren Bedeutung

ist nicht gleich Wehe und die Geburt wird nicht schon mit der ersten Wehe eingeleitet.

Im Folgenden werden die verschiedenen Wehenarten beschrieben und die häufigsten Geburtsarten beschrieben.

Schwangerschaftswehen oder Übungswehen:

diese sind nur leicht spürbar. Sie treten etwa vier Wochen vor der Geburt auf. Einige Frauen spüren sie aber schon während der gesamten Schwangerschaft. Sie haben den Zweck, die Gebärmutter gut zu durchbluten. Der Muttermund wird durch diese Wehen nicht geöffnet, es besteht also bei dieser Wehenart noch keine Gefahr, das Baby vorzeitig zu verlieren. Hauptzeichen: Harter Bauch

Vorwehen oder vorzeitige Wehen:

diese sind stärker als die Übungswehen und treten häufig in den letzten Wochen und Tagen der Schwangerschaft auf und dauern bis kurz vor der Geburt. Oft gehen diese Wehen nahtlos in die Senk-Wehen über. Hauptzeichen: Ziehen in der Leistengegend, harter Bauch in regelmässigen Abständen.

Senkwehen:

Senkwehen kommen ab ca. der 36. Schwangerschaftswoche vor. Sie sind schmerzhafter als die Vorwehen und können in Abständen von Stunden regelmässig auftreten. Die Senkwehen lassen das Kind tiefer gegen den Muttermund rutschen. Dieser kann sich dadurch auch öffnen. Hier ist es wichtig, dass bei Unsicherheiten die Hebamme oder die Klinik kontaktiert wird. Die Fachleute werden entscheiden, ob eine Frühgeburt befürchtet werden muss oder nicht. Die Wehen machen sich wie folgt bemerkbar: leichte bis mittelstark Kreuzschmerzen, Leistenziehen, ev. Druck auf die Scheide.

Vorbereitungswehen (Vorwehen zu den Geburtswehen):

Meist beginnen diese ca. 2 Wochen vor der Geburt. Sie können in Abständen von 10 Min. bis zu zwei Stunden andauern und bereiten den Muttermund vor.

Geburtswehen:

Dies sind heftiger als die Vorbereitungswehen und kommen in Abständen von 2-3 Minuten und dauern bis zu 90 Sek. Damit öffnet sich der Muttermund komplett und das Kind kann rausschlüpfen.

Zunehmende Wehen und ein zunehmender Pressdrang weisen auf die Eröffnung des Geburtsvorgangs hin. Das heisst, die Geburt steht kurz bevor. Hier heisst es rasch handeln, den Arzt, die Hebamme oder die Klinik informieren und wenn es sich nicht um eine Hausgeburt handelt, ab in die Klinik oder zum Arzt.

Wann soll der Arzt sofort gerufen werden oder die Mutter ins Spital überführt werden?

In folgenden Fällen muss unbedingt ein Arzt konsultiert werden:

Frühzeitiger Blasensprung
Bei Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche sofort anrufen.

Bei Unsicherheit kann man zur Kontrolle eine Binde in den Slip legen (keine Binde mit Plastikfolie, Wattebinde oder Waschlappen verwenden). Ist die Binde nach einer Stunde nass, ist dies ein Hinweis auf den Blasensprung.

Blutungen
Sofort Arzt oder Hebamme konsultieren, wenn man Blutungen gleicher Art und Menge wie bei der Menstruation hat (oder stärker).

Diverse Beschwerden, die ein Arzt abklären sollte:

  • Anhaltende Durchfall oder Erbrechen ohne Besserung.
  • Anhaltendes allgemeines Unwohlsein.
  • Schwindel, Augenflimmern, Kopfschmerzen

Verschiedene Geburtsarten

folgenden Informationen sind keine Empfehlungen, die verschiedenen Geburts-Arten werden lediglich kurz beschrieben.

Die Entscheidung, wie eine normale Schwangerschaft beendet wird, liegt bei den Eltern, der Hebamme und/oder dem Arzt. Die Fachpersonen können auf die Wünsche der Eltern eingehen, solange keine Komplikationen zu befürchten sind.

  • Ambulante Geburt: diese kann im Spital, im Geburtshaus oder zu Hause erfolgen. Die Hebamme entscheidet, ob die Geburt ungefährlich zu Hause erfolgen kann.
  • Natürliche Geburt im Krankenhaus: der Vorteil ist, dass Mutter und Kind sofort notfallmedizinisch betreut werden können, falls Komplikationen auftreten sollten.
  • Natürliche Geburt: hier handelt es sich um eine absolute Spontangeburt, ohne irgendwelche Hilfsmittel wie Zange oder Saugglocke. Die natürliche Geburt kann durch Wasserbäder oder einen Geburtshocker unterstützt werden.
  • Kaiserschnitt: Dieser kann geplant oder spontan erfolgen. Das Kind kommt dabei über einen Bauchschnitt auf die Welt. Experten betonen immer wieder die Wichtigkeit der Unterstützung der Mutter-Kind-Beziehung nach Kaiserschnitt - das so genannte Bonding. Es sei wichtig, dass das Kind unmittelbar nach der Geburt der Mutter auf den Bauch oder in den Arm gelegt werde. Auch gestillt werden sollte spätestens 2 Stunden nach der Geburt.
  • Zangengeburt: Wenn die Mutter nach stundenlangen Wehen körperlich erschöpft ist oder wenn eine körperliche Grunderkrankung (z. B. Herzkrankheit der Mutter) oder eine körperliche Besonderheit vorliegt, wird das Kind mit einer Zange aus dem Scheidenkanal geholt.
  • Saugglocke: Die etwa gleichen Umstände wie bei der Zangengeburt können die Geburtshelfer dazu bringen, eine Saugglocke zu nutzen. Mit dieser wird das Kind durch ein Vakuum und durch rhythmischen Zug aus dem Geburtskanal geholt. Nachteil: Das Kind bekommt eine - wenn auch vorübergehende - Sauggeschwulst am Kopf. Diese bildet sich aber in der Regel nach ein paar Wochen zurück.

Schmerztherapie vor und während der Geburt

Schmerzlinderung sollte unbedingt schon früh mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden.

Auch hier: Jede Frau ist anders und jede Frau empfindet Schmerz sehr individuell.

Zur Schmerzlinderung unmittelbar vor oder während der Geburt gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Entspannung: Diese Methode lernt die Mutter im Geburtsvorbereitungskurs
  • Akupunktur: Immer mehr Kliniken bieten schmerzlindernde Akupunktur an
  • Homöopathie, Aromatherapie
  • Periduralanästhesie (PDA): Durch eine örtliche Injektion von Schmerzmitteln im unteren Bereich der Wirbelsäule kann der Gebärenden der Geburtsvorgang schmerzarm gemacht werden. Experten berichten, dass sich heute ca. 20% der Gebärenden dafür entscheiden. Die erweiterte Form dieser Betäubungsmöglichkeit ist die Walking-PDA. Hier läuft die Frau nach der PDA und während der Wehen herum, bis das Kind fast von allein heraus gleitet. Studien haben gezeigt, dass durch die Walking-PDA zwar weniger Betäubungsmittel notwendig wird, dies aber auf den Geburtsvorgang selber (Stärke, Dauer) gegenüber der normalen PDA keinen Einfluss hat. (Quelle: ANESTHESIA AND ANALGESIA, Ausgabe: 2004)
  • Individuelle Schmerzbekämpfung durch Schmerzpumpe: Einige Kliniken bieten diese Methode zur Schmerzbekämpfung an. Mittels einer Pumpe kann sich die Mutter je nach Wehentätigkeit selber dosiert ein sehr schnell wirkendes Schmerzmittel geben. Vorteil: Die Mutter bleibt mobil, ein Stich in den Rücken fällt weg.
  • Weitere Möglichkeiten wie Hypnose  etc. werden nicht von allen Spitälern geduldet oder angeboten. Es ist von Vorteil, sich früh über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.

Häufige Fragen und Anworten rund um den Geburtsvorgang

Wie rechne ich den Geburtstermin aus?

Der Termin wird vom 1. Tag der letzten Menstruation gerechnet + 280 Tage. Nägelische Rechnung: 1. Tag der letzten Menstruation + ein Jahr minus
3 Monate + 7 Tage.

Beispiel: 25.11.09 = 25.11.10 – 3 Monate = 25.08.10 + 7 Tage = 01.09.10
Die Schwangerschaft dauert 40 Wochen oder 10 Mondmonate.

Hebammen und Geburtshelfer/innen rechnen in der Schwangerschaft in Wochen.

Das Kind hat eine Steisslage. Was tun?

In der Regel sollte sich das Kind in der 34. SSW in die Kopflage gedreht haben.

Bei Steisslage kann man ab der 30. SSW täglich die Indische Brücken-Übung machen oder öfters die Knie-Ellenbogenlage einnehmen; auch die Partnerübung zur Beckenhochlagerung ist hilfreich.

Sehr empfehlenswert ist die Moxibution (Akupunktur TCM). In 50% der Fälle dreht sich das Kind. Ein Beginn ist sinnvoll in der 34. SSW. Die Osteopathie kann auch sehr hilfreich sein. Da sie das Becken ausbalanciert und entspannt, ist eine Drehung des Kindes möglich.

Ab wann ist eine Dammmassage sinnvoll und wie funktioniert diese?

Die Dammmassage empfehlen wir ab der 37 SSW einmal täglich 5 Minuten lang.

Das Ziel der Dammmassage ist, dass der Beckenbodenmuskel und der Damm weicher, elastischer und dehnbarer werden. Ausserdem fördert die Dammmassage die Durchblutung, so dass ein möglicher Riss oder Schnitt besser heilt. Drittens lernt die Frau durch die Massage das Dehnungsgefühl am Damm kennen und die Spannung kann "vorempfunden" werden, welche durch den Kopf des Kindes bei der Geburt erfolgt.

Die Dammmassage ist nicht eine 100%ige Garantie dafür, dass kein Dammschnitt nötig wird. Aber man weiss, dass es eher kleinere Risse oder Dammschnitte gibt.

Beckenbodenübungen helfen, ein Gefühl für Spannung und Entspannung zu bekommen. Gleichzeitig wird so auch der Beckenbodenmuskel und der Damm trainiert.

Durchführung:

  • Ein warmes Bad oder eine warme Dusche nehmen oder warme Kompressen auf den Damm legen.
  • Zur Massage eignen sich Weizenkeimöl, Olivenöl oder Mandelöl.
  • Den Damm mit Öl sanft massieren.
  • Damm mit Zeigefinger sorgfältig dehnen, bis Druck im Gewebe spürbar ist. Es darf aber nicht schmerzen!
  • Sorgfältig, unter Beibehaltung des Druckes etwas Öl mit den übrigen Fingern während ca. 3 bis 4 Minuten in das Gewebe einmassieren, bei früheren Schnitten oder Rissen speziell ausgiebig massieren.

Bereits nach einer Woche kann sich ein Unterschied zeigen. Das Gewebe ist weicher und flexibler, was für den Kopfdurchtritt bei der Geburt von grosser Wichtigkeit ist.

Achtung: Bei Entzündungen im Vaginalbereich darf die Massage nicht durchgeführt werden!

Wie kann ich wissen, ob es sich um Vorbereitungswehen oder Geburtswehen handelt?

Nehmen Sie ein warmes Bad und bleiben Sie mindestens eine halbe Stunde, besser noch eine Stunde im Bad. Nehmen die Kontraktionen im Bad ab, handelt es sich um Vorbereitungswehen, werden sie stärker und kommen häufiger, könnten es Geburtswehen sein. Bei Unsicherheiten hilft Ihnen die Hebamme weiter.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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