Demenz-Krankheiten: Weltweite Verdoppelung der Fälle alle 20 Jahren
Internationale Experten haben die weltweite Entwicklung der Zahl der Demenzkranken in den kommenen Jahren und Jahrzehnten berechnet.
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahre 2003, sind Demenz-Erkrankungen für die meisten Lebensjahre mit Behinderung verantwortlich zu machen.
Der Anteil an Lebensjahren mit einer Behinderung und deren Ursachen wurde wie folgt beziffert:
- 11.2% wegen Demenzerkrankungen
- 9.5 % wegen Hirnschlag oder einer Muskel- oder Skeletterkrankung
- 5.0% wegen einer Herz-Kreislauferkrankung
- 2.4% wegen einem Krebsleiden.
Demenzkranke belasten das Gesundheitswesen und stellen alle Pflegeinstitutionen vor grosse Aufgaben und Kosten. Ebenso darf die psychische, praktische und ökonomische Last der Angehörigen nicht vergessen werden, so die Experten.
Studienmethode
Das Expertenteam verwendeten ein spezielles Verfahren (Delphi-Konsensusverfahren), um die zu erwartende weltweite Entwicklung der Demenzerkrankungen abzuschätzen.
Die Forscher berücksichtigen dabei Demenz-Studien verschiedenster Art und Qualität. Ausserdem holten sie Meinungen und Einschätzungen von andern Experten ein.
Alle diese Daten wurden zusammengeführt und den zwölf teilnehmenden Experten anonym zur Beurteilung zur Verfügung gestellt. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sich die Experten nicht an einem Ort treffen müssen und die Beurteilung der Daten frei von jeglichem Gruppendruck und anonym erfolgen kann.
Hauptpunkt der Berechnungen war die Häufigkeit einer Demenz in den verschiedenen Weltregionen. Der Einfachheit halber wurde zwischen Männer und Frauen nicht unterschieden. Auch zwischen den verschiedenen Demenzerkrankungen wurde keine Unterschied gemacht.
Ergebnisse in Kurzform
- Qualitativ gute Studien zur Häufigkeit von Demenzen sind in vielen Weltgegenden rar. Gute Daten gibt es aus Westeuropa, Nordamerika, Japan und Australien.
- Die meisten Demenzkranken leben in Entwicklungsländern (heute 60%, 2040 geschätzte 71%).
- Die Zunahme der Demenzerkrankungen wird unterschiedlich ausfallen: In Westeuropa rechnen die Experten mit einer Zunahme von 43% bis 2020 und mit einer Verdoppelung bis 2040; ein massiver Anstieg der Demenzbetroffenen wird in Lateinamerika erwartet: um 120% bis 2020 und um 393% bis 2040; in China, Indien und Südostasien sogar um über 300%.
Fazit und Diskussionen der Autoren
Die Experten schätzen, dass heute 24 Millionen Menschen an Demenz leiden und dass sich die Zahl alle 20 Jahre verdoppeln wird. Somit rechnen sie bis 2020 mit 42 Millionen und bis 2040 mit 81 Millionen Demenz-Kranken weltweit.
Diese Schätzungen beruhen auf der Annahme, dass sich an der Sterblichkeit nichts ändern wird und dass weder Vorbeugungsstrategien noch heilende Behandlungen entwickelt werden.
Die Schätzungen der Experten sind mit einigen Unsicherheiten behaftet, sollten aber die Grösse der Problematik in der Zukunft aufzeigen.
30.01.2007