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Tollwut: durch Tierbiss übertragene gefährliche Infektionserkrankung
Tollwut: durch Tierbiss übertragene gefährliche Infektionserkrankung
Die Tollwut ist eine unbehandelt tödlich verlaufende, durch das Lyssa -Virus ausgelöste Infektionserkrankung, die in der Regel durch den Biss eines erkrankten Säugetieres übertragen wird. Das Virus ist weltweit mit einigen Ausnahmen (u.a. Neuseeland, Grossbritannien, Irland) anzutreffen.

Die häufigste Infektionsquelle für Tiere ist der Fuchs, für den Menschen ist es der Hund, da er eng mit ihm zusammenwohnt. Als weitere Überträger kommen in der Schweiz wild lebende Raubtiere (Marder, Dachs) und Katzen in Frage. Auch infizierte Wiederkäuer und Pferde stellen für den Menschen eine Gefahr dar.

Seit einigen Jahren wurde in Europa auch ein Tollwutvirus-Reservoir bei Fledermäusen auffällig. Das Virus wird hauptsächlich mit dem Speichel ausgeschieden und durch einen Biss übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist auch bei offenen Wunden durch Kontakt mit Speichelflüssigkeit gegeben.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitszeichen) ist variabel und kann einige Tage bis mehrere Monate dauern. Die Dauer der Inkubationszeit hängt stark von der Virusmenge und der Entfernung der Bisswunde vom Gehirn ab.

Beim Menschen verläuft die Tollwut in drei Stadien:

  • Frühsymptome: Depression, Fieber, gastrointestinale Symptome, schmerzhafte Empfindungsstörungen, Juckreiz an der Bissstelle. Diese Symptome können übersehen werden.
  • Akute neurologische Krankheitsphase: Angstgefühle, Unruhe, Krämpfe der Schluckmuskulatur, die durch das Schlucken ausgelöst werden. Dadurch entwickeln sich Ängste, zu trinken, und Speichelfluss aus dem Mund, um den Speichel nicht schlucken zu müssen. Abwechselnd aggressiver und depressiver Gemütszustand. Wasserscheu: die optische oder akustische Wahrnehmung von Wasser führt zu Unruhe und Muskelkrämpfen, die sich auf die gesamte Muskulatur erstrecken können. Verwirrtheit und Wahnvorstellungen können dazu kommen. Fieber bis 40 Grad.
  • Letzte Krankheitsphase: Der Tod tritt in der Regel im Koma und unter den Zeichen der Atemlähmung ein. Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Tod liegen maximal 7 Tage.

Zur Diagnose der Tollwut werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Während der Inkubationszeit kann eine Infektion durch das Tollwutvirus nicht nachgewiesen werden.
  • Wichtig ist die Krankengeschichte, insbesondere Hinweise auf Aufenthalt in gefährdeten Gebieten und Kontakt zu potenziell infizierten Tieren.
  • Die Tollwutdiagnose ist zunächst eine Verdachtsdiagnose.
  • Erregernachweis in verschiedenen Körperflüssigkeiten und der Haut.

Zur Behandlung der Tollwut werden unter anderem folgende Massnahmen eingesetzt:

  • Nach dem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier muss die betroffene Hautstelle ausführlich mit Wasser und Seife gewaschen und desinfiziert werden. Es ist umgehend ein Arzt auf zu suchen.
  • Schon der Verdacht, mit einem tollwütigen Tier in Kontakt gekommen zu sein, genügt, um eine Tollwutprophylaxe durchführen zu müssen. Mit der Behandlung darf nicht zugewartet werden.
  • Treten bereits die ersten Symptome auf, so ist eine Impfung oder die Gabe des Antiserums nicht mehr wirksam.
  • Infizierte Tiere müssen an die kantonale Meldestelle (Forstamt, Kantonstierarzt) gemeldet werden, ebenso verdächtige Kadaver von Tieren.
  • Der beste Schutz für Reisende liegt in der Vermeidung von Tierbissen. Herumstreunende Tiere, auch wenn sie friedlich scheinen, dürfen weder gestreichelt noch nach Hause mitgenommen werden.
  • Für Menschen, die sich länger in Gebieten mit bekanntem hohem Aufkommen von Tollwut aufhalten wollen, kann eine Impfung sinnvoll sein.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.
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