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Fieber ist immer ein Krankheitssignal und muss Ernst genommen werden
Fieber ist immer ein Krankheitssignal und muss Ernst genommen werden

Als Fieber wird eine erhöhte Körpertemperatur - ab 38 Grad Celsius - bezeichnet. Fieber ist ein Zeichen einer Reaktion des Körpers auf eine Krankheit. Bei Kindern steigt das Fieber meistens viel schneller an als bei Erwachsenen. Studien zeigten, dass viele Hinweise auf eine verstärkte Immunantwort bei Fieber bestehen.

Fieber kann mit anderen Symptomen wie Schwitzen, Hitzegefühl, Schüttelfrost, Pulsanstieg, Kreislaufinstabilität, Erhöhung der Atemfrequenz und Appetitverlust einhergehen. Eine bekannte Komplikation bei Kindern ist der Fieberkrampf. Mit Abstand häufigste Ursache von Fieber sind Infektionen mit Mikroorganismen. Fieber kann aber auch als Folge anderer Entzündungsvorgänge im Körper, nach schwerem Trauma oder bei Tumorerkrankungen auftreten.

Überschreitet die Körpertemperatur 37 Grad Celsius, spricht man von erhöhter Temperatur. Ab einer Temperatur von 38 Grad Celsius hat man Fieber.

Eine erhöhte Körpertemperatur unterstützt die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger und trägt damit zur Genesung bei. Daher sollte niedriges und mittleres Fieber nicht gleich bekämpft werden. Hohes Fieber belastet jedoch den Körper sehr stark und sollte gesenkt werden.

Es gibt 5 unterschiedliche Arten von Fieber:

  • Kontinuierliches Fieber: Relativ konstantes Fieber für mehrere Tage
  • Intermittierendes Fieber: Starke Schwankungen der Temperatur im Tagesverlauf, z.B. Normaltemperatur am Morgen und Fieber am Abend
  • Wechselfieber: Fieberperioden und fieberfreie Tage wechseln sich ab
  • Doppelgipfliges Fieber: mehrere Fiebertage, dann Normaltemperatur, danach erneuter Fieberanstieg
  • Pel-Ebstein-Fieber: Fieber und fieberfreie Phasen von jeweils etwa einer Woche abwechselnd. Diese Form ist typisch für Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin).

Die Körpertemperatur wird am besten rektal, also im Enddarm gemessen. Die so gemessene Temperatur entspricht am besten der Temperatur, die im Körper herrscht (sogenannte Körperkerntemperatur). Andere Messstellen (Mund, Achselhöhle, Ohr) sind oft ungenau.

Begleitsymptome: Schwitzen, Hitzegefühl, Frösteln oder Schüttelfrost (bei Fieberanstieg), Kopf- und Gliederschmerzen, Pulsbeschleunigung, Kreislaufinstabilität, Erhöhung der Atemfrequenz, Appetitverlust, Erkältungssymptome (Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden), Schmerzempfindlichkeit, verstärkte Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Fieberkrämpfe (bei Kleinkindern), Müdigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Verwirrtheitszustände, Schlafstörungen, Austrocknung, Verminderte Urinproduktion, und vieles mehr.

Fieber ist eine Reaktion des Körpers, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Häufig sind bakterielle oder virale Infektionskrankheiten verantwortlich.

Die häufigsten Auslöser von Fieber sind:

Allgemeine Tipps bei Fieber:

  • Körperliche Schonung (Bettruhe)
  • Auf die richtige Temperaturmessung achten (v.a. bei Kindern eher Thermometer aus Kunststoff verwenden)
  • Reichlich Flüssigkeit trinken
  • Nicht zu warm einpacken (Wärmestau), ev. wärmeableitende Massnahmen (z.B. Wadenwickel, Essigsocken)
  • Frischluftzufuhr fördern, aber Zugluft vermeiden
  • Wenn fiebersenkende Medikamente eingenommen werden, sollte man sich streng an die Dosierungsangaben und Hinweise im Beipackzettel halten.

Bei Fieber im Rahmen eines einfachen grippalen Infektes, muss man nicht unbedingt zum Arzt, sofern das Fieber nicht sehr hoch ist.

Zum Arzt sollte man bei Fieber in folgenden Situationen:

  • Hohes Fieber über 39,5 Grad Celsius
  • Fieber, das ohne erkennbare Ursache mehrere Tage anhält
  • Wiederkehrendes Fieber
  • Fieber mit zusätzlichen starken Beschwerden: z.B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen, Nackensteifigkeit, schlechter Allgemeinzustand
  • Menschen mit Herzerkrankung, Diabetes oder anderen schweren Grunderkrankung
  • Fieber nach einer Fernreise (Tropenreise)
  • Wenn bei Kleinkindern/Kindern mit Fieber zusätzlich Erbrechen, Durchfall, Schmerzen oder Hautausschläge hinzukommen oder Fieberkrämpfe auftreten
  • Säuglinge mit Fieber sollten immer zum Kinderarzt

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Hausarzt
  • Internist
  • Kinderarzt


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Fieber und dessen Verlauf
  • Begleitsymptome
  • Sind andere Personen im Umfeld ebenfalls krank
  • Vor- und Begleiterkrankungen
  • Medikamenteneinnahme
  • Kürzlich zurückliegende Reise
  • Allergien

Körperliche Untersuchung

  • Temperaturmessung
  • Blutdruckmessung
  • Abhören von Lunge, Herz und Bauch

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchung
  • Urin- und/oder Stuhluntersuchung
  • EKG (Elektrokardiogramm, Darstellung der Herzströme)
  • Ultraschalluntersuchung
  • Bildgebende Untersuchungen (Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie)

Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern

Die Therapie bei Fieber richtet sich nach der Ursache:

  • Bei harmlosen Virusinfekten reichen oft allgemeine Massnahmen wie Bettruhe und vermehrte Flüssigkeitsaufnahme aus (siehe Selbsthilfe).
  • Bei hohem Fieber kommen fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) zum Einsatz. Auch kühlende, wärmeableitende Massnahmen (z.B. Wadenwickel) helfen bei hohem Fieber.
  • Eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr ist bei Fieber besonders wichtig, da der Körper durch das Schwitzen viel Wasser verliert.
  • Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kommen Antibiotika zum Einsatz.
  • Pilzinfektionen werden mit Pilzmittel (Antimykotika) behandelt.
  • Bei anderen Ursachen können auch andere Medikamente (z.B. Malaria mittel bei Malaria) oder weitere spezielle Therapien notwendig werden.
  • Bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen, sollte darauf geachtet werden, dass die Temperatur unter 39 Grad Celsius bleibt. Dabei helfen der frühzeitige Einsatz von Fieberzäpfchen und Wadenwickel.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
  
 
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