Sprechzimmer logo
Schleudertrauma: stumpfe Verletzung der Halswirbelsäule mit Wirbelverletzung oder Weichteilverletzung
Schleudertrauma: stumpfe Verletzung der Halswirbelsäule mit Wirbelverletzung oder Weichteilverletzung

Beim Schleudertrauma handelt es sich um eine Verletzung (Beschleunigungstrauma) der Halswirbelsäule (HWS).

Dabei können sowohl Knochen wie auch Weichteile verletzt sein.

Ein Schleudertrauma wird meist durch einen Unfall ausgelöst. Durch einen von hinten auf die HWS einwirkenden Schlag oder durch einen starken Abbremsmechanismus (wie bei einem Auffahrunfall) kann die HWS verletzt werden.

Es kann sein, dass unmittelbar nach dem Unfall keine oder nur leichte Beschwerden spürbar sind. In jedem Fall sollten die Beschwerden ärztlich abgeklärt werden.

Etwa 80% der Schleudertraumen heilen komplikationslos wieder ab.

Schlag oder gewaltsame plötzliche Beugung oder Überstreckung (Distorsion) der Halswirbelsäule durch:

  • Auffahrunfall
  • Tauchen
  • Boxen
  • Sportarten wie Karate, Judo, Ringen etc.
  • Achterbahn- oder Autoscooterfahrten

Die Beschwerden setzen oft erst einige Stunden bis einige Tage nach dem Unfallereignis ein.

Die Beschwerden wechseln sich mit kurzen beschwerdefreien Intervallen ab. Bei einem leichten Schleudertrauma können sich die Beschwerden nach ein paar Wochen bessern, bei einigen bleiben sie bestehen oder verstärken sich.

Ausserdem können weitere Beschwerden dazu kommen:

Nach einem Unfall oder einer Prellung der Halswirbelsäule mit anschliessenden Beschwerden wie oben beschrieben muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden; insbesondere wenn es sich um einen Versicherungsfall handelt wie z.B. nach einem Auffahrunfall.

Notfall:

Bei Übelkeit, Erbrechen oder Bewusstlosigkeit muss der Betroffene sofort in ärztliche Behandlung gebracht werden (Tel. 144 Rettungsdienst).

Schleudertrauma: Röntgenbild der Halswirbelsäule
Schleudertrauma: Röntgenbild der Halswirbelsäule

Zur Diagnose eines Schleudertraumas werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden; Nachfragen nach vorausgegangenem Unfall oder Ereignis mit Überstreckung der Halswirbelsäule
  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgenuntersuchung der HWS, zum Ausschluss eines Knochenbruches
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
Schleudertrauma: Physiotherapeutische Massnahmen
Schleudertrauma: Physiotherapeutische Massnahmen

Das Schleudertrauma kann nur symptomatisch behandelt werden.

Allgemeine Massnahmen

Von Schonhaltung oder Tragen einer Halskrause über längere Zeit wird abgeraten, da es den Heilungsprozess eher verlängert. Der Betroffene sollte baldmöglichst seine normalen Alltagstätigkeiten wieder aufnehmen. Empfohlen werden:

  • Kühle Wickel oder kühlende Gels gegen Schmerzen
  • Später wärmende Wickel gegen Verspannungen
  • Für ein paar Tage längeres Sitzen, Erschütterungen oder Tragen schwerer Lasten vermeiden

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Um chronische Verspannungen zu vermeiden, ist eine vorübergehende Behandlung mit Schmerzmedikamenten meistens unumgänglich. Von der Selbstmedikation mit Schmerz- oder sogenannten Rheumamitteln über längere Zeit wird jedoch abgeraten.

Medikamente

Alternative Methoden

  • Physiotherapeutische Behandlungen: Aktive Mobilisierung, später Heimtrainingsprogramm
  • Leichte Massagen
  • Fangopackungen
  • Heilgymnastik
  • Akupunktur

In der Regel heilt ein Schleudertrauma nach einigen Wochen bis einem halben Jahr ohne Folgen ab. Spätfolgen sind selten. Ca. 10% der Betroffenen leiden nach 12 Monaten immer noch unter Beschwerden und sind in ihrer Arbeits- und Lebensqualität eingeschränkt.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
Rectangle Bottom
Rectangle Right Top
MySana
Gesundheit selber in die Hand nehmen
Bildung, Wissenstests, Risikoschätzung 
Rectangle Right Bottom
Sky Right Top
finish adserving