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Starrkrampf: Durch kleinste Verletzungen dringen Tetanusbakterien ein
Starrkrampf: Durch kleinste Verletzungen dringen Tetanusbakterien ein
Unter Tetanus versteht man eine oft tödlich verlaufende akute Wundinfektion, die durch das Gift des Tetanuserregers (Clostridium tetani) zu Lähmungen und Krämpfen der Muskulatur führt. Aufgrund der konsequenten Durchimpfung der Bevölkerung ist die Erkrankung heutzutage bei uns sehr selten, in Entwicklungsländern aber bedeutend häufiger anzutreffen.
Der Tetanuserreger lebt weit verbreitet im Erdreich und in Tierexkrementen. Die Infektion erfolgt über Verletzungen der Haut, wobei die Wunde nicht offen sein muss. Findet das Bakterium an der Eintrittspforte günstige Bedingungen vor, bildet sich ein Toxin (Giftstoff), welches via Nervenbahnen oder den Blutweg ans Rückenmark und ins Gehirn gelangt.

Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung bis zum Auftreten von Krankheitszeichen) beträgt in der Regel 3 Tage bis 3 Wochen. Je kürzer die Inkubationszeit, desto schwerer die Erkrankung.

  • Spannungsgefühl und Jucken im Wundgebiet, auch wenn die Wunde bereits verheilt ist.
  • Unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Kopfschmerzen
  • Verkrampfungen der Kau- und anderen Gesichtsmuskeln (risus sardonicus).
  • Im weiteren Verlauf zunehmende Verkrampfung der Nacken, dann der Rumpfmuskulatur (Opisthotonus), später auch der Arme und Beine.
  • Atmungsprobleme, Blutdruckschwankungen, Durchblutungsstörungen, Schweissausbrüche.
  • 2-3 Wochen nach Beginn der Erkrankung versterben 30-90% der unbehandelten Patienten, bei moderner Intensivtherapie 10-20%.

Eine lokal begrenzte Erkrankung kann bei bestehender Teilimmunität entstehen. Dann ist die Prognose gut.

Die neonatale Form (kurz nach der Geburt) verläuft ähnlich wie die Erwachsenenform. Unbehandelt sterben nahezu alle Säuglinge.

Starrkrampf: Zunehmende Muskelverkrampfung
Starrkrampf: Zunehmende Muskelverkrampfung

Zur Diagnose des Starrkrampfes werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankheitsgeschichte und Beschwerden 
  • Zur Sicherung der Diagnose kann das Gift im Tierversuch nachgewiesen werden, unter Verwendung von Wundmaterial oder Serum des Patienten.
Starrkrampf: Möglichst rasche Behandlung im Spital
Starrkrampf: Möglichst rasche Behandlung im Spital

Zur Behandlung des Starrkrampfes werden unter anderem folgende Massnahmen eingesetzt:

  • Zur Neutralisation von noch nicht gebundenem Bakteriengift (Toxin) wird dem Patienten ein humanes Tetanus-Immunglobulin gespritzt.
  • Ausserdem muss schnellstmöglich eine gründliche chirurgische Wundversorgung (Exzision) erfolgen.
  • Eine antibiotische Behandlung verringert nicht das zirkulierende Toxin, sie wird jedoch angewandt, um erreichbare Tetanusbakterien als Quelle der Toxinbildung abzutöten.
  • Die weitere Behandlung besteht vor allem aus der Einleitung einer umfassenden Intensivtherapie, die der Erhaltung der lebenswichtigen Funktionen und der Entkrampfung der Muskulatur dient.
  • Weiterhin sollen mögliche Komplikationen verhindert werden. Das Freihalten der Atemwege (notfalls Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) und künstliche Beatmung) ist oft lebensrettend.
Starrkrampf: Impfung gegen Wundstarrkrampf, Tetanus
Starrkrampf: Impfung gegen Wundstarrkrampf, Tetanus

Zur Vorbeugung gegen Starrkrampf werden folgende Massnahmen empfohlen

  • Zum Schutz vor Tetanus ist die aktive Immunisierung die Methode der Wahl. Die Grundimmunisierung erfolgt im Kleinkindesalter. Eine Auffrischimpfung wird alle 5-10 Jahre empfohlen.
  • Prophylaxe im Verletzungsfall: Tiefe Wunden und Verbrennungen sowie Wunden, die stark verschmutzt sind, gehören in ärztliche Behandlung. Bei Unsicherheit bezüglich Impfung soll ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.
  • Eine durchgemachte Tetanuserkrankung hinterlässt keine Immunität.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.
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