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Addison-Syndrom: Störung der Nebennieren mit Hormonmangel
Addison-Syndrom: Störung der Nebennieren mit Hormonmangel
Die Addison-Krankheit ist eine Erkrankung der Nebennieren und ist gekenzeichnet durch einen Mangel an dem Stresshormon Cortisol. Aufgrund einer Unterfunktion kommt es zu einem Mangel der Nebennierenhormone. Mediziner sprechen auch von einer Nebennierenrinden-Insuffizienz. Insuffizienz bedeutet ''Schwäche'' oder ''Unterfunktion'' im Sinne einer ungenügenden Leistung. 

Bei der Addison-Krankheit besteht ein Mangel aller Hormone der Nebennierenrinde, wobei das Kortisol die bedeutendste Rolle spielt. Kortisol ist ein lebenswichtiges Hormon, das für die Energiebereitstellung und Leistungssteigerung bei körperlichem Stress und anderen Belastungssituationen benötigt wird. Es wird je nach Bedarf und Tageszeit in unterschiedlichen Mengen produziert. Neben Kortisol ist auch das Aldosteron von Bedeutung, das für einen normalen Blutdruck wichtig ist. Ein Aldosteronmangel führt zur vermehrten Ausscheidung von Natrium und Wasser über die Nieren, wodurch der Blutdruck abnimmt. 

Die Menge des Kortisols wird vom Körper genau nach Bedarf reguliert. Dies erfolgt über einen Regelkreis mit zwei Steuerhormonen aus dem Gehirn. Eines davon, das sogenannte ACTH (adrenocorticotropes Hormon), wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Das andere, CRH genannt (corticotropes releasing hormone = Hormon, das den Cortison-Produktions-Regelkreis ankurbelt) bildet der Hypothalamus. Der Regelkreis funktioniert ähnlich wie die Steuerung der Raumtemperatur durch den Thermostat einer Heizung. Wie der Thermostat ständig die Temperatur misst und die Heizung bei Temperaturabfall hochreguliert, wird im Körper ständig der Kortisolspiegel im Blut gemessen. Benötigt der Körper mehr Kortisol, wird die Produktion der beiden Steuerhormone erhöht. Ist genügend Kortisol vorhanden, wird dies an die Steuerorgane gemeldet und die Produktion der Steuerhormone gedrosselt.

Je nachdem wo die Ursache der Addison-Krankheit liegt, unterscheidet man zwischen einer primären Form (Störung der Nebennierenrinde selbst) und einer sekundären Form (Ursache liegt nicht primär in der Nebennierenrinde, sondern z.B. in der Hirnanhangsdrüse).

Die beiden Nebennieren sitzen wie eine Kappe auf der linken und rechten Niere, deshalb die Bezeichnung Nebennieren. Ansonsten haben sie aber nur wenig mit den Nieren zu tun. Die Nebennieren bestehen aus Rinde (aussen) und Mark (innen), die jeweils unterschiedliche Hormone produzieren. Das Mark bildet die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die Nebennierenrinde produziert Glukokortikoide (Kortisol), Mineralokortikoide (Aldosteron) und Sexualhormone. 
Auslöser der Addison-Krankheit ist meist eine Fehlsteuerung des Immunsystems, bei dem die körpereigene Abwehr gegen das hormonproduzierende Nebennierengewebe reagiert und dieses zerstört.

Seltenere Ursachen sind:
  • Infektionskrankheiten, z.B. Tuberkulose der Nebenniere
  • Gutartige oder bösartige Nebennierentumore
  • Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), die zum ACTH-Mangel führen, z.B. Hypophysentumor, Metastasen, Schädelverletzung oder Hirnblutung
  • Längere Kortison-Therapie: Die Einnahme von Kortison-Präparaten drosselt die körpereigene Produktion von Kortisol.
Addison-Syndrom: starke Müdigkeit und Gewichtsverlust sind erste Zeichen
Addison-Syndrom: starke Müdigkeit und Gewichtsverlust sind erste Zeichen
Die Addison-Krankheit entwickelt sich meist langsam. Daher sind die Beschwerden zu Beginn oft nur gering ausgeprägt. Die Symptome werden vor allem durch den Mangel von Kortisol und Aldosteron verursacht.

Die wichtigsten Krankheitszeichen beim Morbus Addison sind:

Notfall: Addison-Krise

Unter normalen Alltagsbedingungen haben Addison-Kranke meist keine starken Beschwerden. Benötigt der Körper aufgrund einer Belastungssituation jedoch mehr Kortisol, kann es plötzlich zu einer lebensbedrohlichen Notsituation kommen, die als Addison-Krise bezeichnet wird. Es kommt zu Durchfall , Erbrechen, Austrocknung, Blutdruckabfall, Kreislaufstörungen bis hin zum Kreislaufschock. Die Addison-Krise ist ein absoluter Notfall und muss sofort behandelt werden.
 
Addison-Syndrom: Hormonbestimmungen und Blutsalze
Addison-Syndrom: Hormonbestimmungen und Blutsalze
Da sich eine Addison-Krankheit in der Regel allmählich entwickelt und die Symptome zu Beginn sehr unspezifisch sind, wird sie häufig lange Zeit nicht erkannt. Dazu kommt, dass Betroffene durch die krankheitsbedingte Braunfärbung der Haut ''gesund und aktiv'' erscheinen.

Wenn jedoch aufgrund der Beschwerden und Vorgeschichte der Verdacht auf eine Addison-Krankheit besteht, kann die Erkrankung mit folgenden Untersuchungen diagnostiziert werden:
  • Hormonbestimmungen im Blut: ACTH und Kortisol
  • Blutuntersuchungen: Blutsalze (Natrium, Kalium) und Blutzucker
  • ACTH-Kurztest: Nach ACTH-Injektion steigt normalerweise das Kortisol im Blut an. Ein fehlender Anstieg deutet auf eine Addison-Krankheit hin.
  • Untersuchung auf Antikörper im Blut (Autoimmunprozess als Ursache)
  • Ultraschall , Computertomographie , Kernspintomographie bei Verdacht auf andere Ursachen wie Tumor, Blutungen, etc. 
Addison-Syndrom: medikamentöser Ausgleich bei Hormonmangel
Addison-Syndrom: medikamentöser Ausgleich bei Hormonmangel
Da die Ursache der Addison-Krankheit in der Regel nicht behoben werden kann, müssen Betroffene den Hormonmangel von Kortisol und Aldosteron in Form von Tabletten ausgleichen. Die Medikamente müssen lebenslang eingenommen werden.

Wichtig: Bei jeglicher Art von Belastungssituationen (körperlich, seelisch, krankheitsbedingt, etc.) benötigt der Körper mehr Kortisol. Betroffene müssen entsprechend geschult werden, in Eigenverantwortung die Dosis der Medikamente entsprechend anzupassen, um eine Addison Krise zu vermeiden.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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