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Mastopathie: gutartige Veränderungen der weiblichen Brust
Mastopathie: gutartige Veränderungen der weiblichen Brust

Unter Mastopathie werden gutartige Veränderungen der weiblichen Brust zusammengefasst, die als verhärtete Schwellungen, Knoten oder Zysten in Erscheinung treten. Häufig sind beide Brüste betroffen. Solche Veränderungen sind in der Regel gutartig. Aus der selteneren schweren Form der Mastopathie kann sich jedoch ein Brustkrebs entwickeln.

In der weiblichen Brust gibt es Bindegewebe und Drüsen. Bei einer Mastopathie verändert sich dieses Gewebe. Je nachdem kann es zu Knoten (Vermehrung des Bindegewebes) oder zu Zysten (Veränderung der Drüsen). Oft handelt es sich dabei um eine Mischform mit Knoten und Zysten. 

Etwa jede zweite Frau ist in ihrem Leben von einer Mastopathie betroffen; sie ist somit die häufigste Erkrankung der weiblichen Brust.

Zu unterscheiden ist die Mastopathie von anderen gutartigen Veränderungen (Tumoren) der Brust wie Adenom, Fibroadenom oder Lipom.

Man unterscheidet 3 Schweregrade einer Mastopathie:

Mastopathie Grad I oder "Einfache Mastopathie"

Das Brustgewebe ist verdickt und verhärtet, mit oder ohne Zysten . Bei der histologischen Untersuchung (Gewebeentnahme) zeigt sich, dass sich das Gewebe vermehrt hat, das Aussehen der Zellen ist aber normal; die einfache Mastopathie ist mit 70% die häufigste Form.

Mastopathie Grad II oder "Einfache proliferative Mastopathie"

Hier wachsen einige Zellen stärker als andere; oft handelt es sich dabei um Zellen der Milchgänge; auch hier sind die Zellen im Aussehen nicht verändert; zweithäufigste Form mit etwa 25% der Fälle.

Mastopathie Grad III oder "Schwere Mastopathie"

Mit 5% die seltenste Form. Hier werden in der Gewebeprobe krankhaft veränderte Zellen gefunden. Zwar handelt es sich dabei noch nicht um Krebs, diese Zellen können aber später zu einem Krebs entarten. Frauen mit einer schweren Mastopathie haben ein zwei- bis vierfach höheres Brustkrebsrisiko. Daher sind regelmässige Kontrollen unbedingt erforderlich um eine allfällige Entartung rechtzeitig zu erkennen.

Als Ursache wird ein Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron angenommen, und zwar zugunsten von Östrogen. Dies wird deshalb vermutet, da eine Mastopathie erst bei der geschlechtsreifen Frau (meist zwischen 30 und 50) auftritt und häufig nach den Wechseljahren wieder verschwinden (sofern keine Hormone eingenommen werden). Ein weiterer Hinweis auf die hormonelle Ursache ist, dass die Beschwerden zyklusabhängig auftreten, nämlich gegen Ende des Monatszyklus, also kurz vor der Monatsblutung.

Auch eine Erkrankung der Schilddrüse (Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion) kann für eine Mastopathie verantwortlich sein.

Mastopathie: gutartige Schwellungen, Knoten, Zysten
Mastopathie: gutartige Schwellungen, Knoten, Zysten

Die Beschwerden können stark variieren - sowohl in der Art als auch in der Intensität. Weder die Art noch die Stärke der Beschwerden deuten aber auf den Schweregrad der Mastopathie hin.

Typisch ist, dass die Beschwerden gegen Zyklusende hin auftreten, also kurz vor der Monatsblutung (prämenstruelle Beschwerden).

  • Ziehen, Spannungsgefühl bis hin zu Schmerzen in der Brust
  • Tastbare Knoten: Schwellungen oder sonstige knotige Verhärtungen können ertastet werden. Meistens sind die Knoten flächenhaft angelegt; oft bilden sich Stellen mit vielen kleinen Knötchen.
  • Flüssigkeitsabsonderungen: Tritt Flüssigkeit aus den Brustwarzen aus, ist das meist ein Zeichen, dass sich Zysten gebildet haben.

Nochmals: nicht jeder ertastete Knoten muss auf Brustkrebs hindeuten. Aber: jede ertastbare Veränderung soll von einem Arzt kontrolliert und abgeklärt werden. Wichtig sind regelmässig durchgeführte Selbstuntersuchungen.

Mastopathie: Ultraschall einer weiblichen Brust
Mastopathie: Ultraschall einer weiblichen Brust

Zur Diagnose einer Mastopathie werden verschiedenen Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptom
  • Abtasten der Brüste
  • Ultraschall
  • Mammographie (Röntgenbild der Brüste)
  • Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung: Gewebeuntersuchung (Biopsie)
Mastopathie: medikamentöse Behandlung im Vordergrund
Mastopathie: medikamentöse Behandlung im Vordergrund

Im Prinzip ist eine Mastophathie nicht heilbar, es werden vorwiegend die Beschwerden behandelt. Kosmetisch störende Knoten und Zysten oder krebsverdächtige Knoten können chirurgisch entfernt werden. Bei Schmerzen können Schmerzmedikamente helfen. Auch ein Gel, das Gestagen enthält, kann die Beschwerden lindern.

Bei einer schweren Mastopathie (Grad 3) besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Eine chirurgische Entfernung ist zwar nicht gleich notwendig, regelmässige Kontrollen müssen aber unbedingt durchgeführt werden, um die Entartung zum Brustkrebs rechtzeitig zu erkennen.

Nur aus der schweren Mastopathie kann sich ein Brustkrebs entwickeln. Mit allen andern Formen muss die Frau versuchen "zu leben".
Mastopathie: Regelmässige Selbstuntersuchungen
Mastopathie: Regelmässige Selbstuntersuchungen
Regelmässige Selbstuntersuchungen (Abtasten der Brust), sowie 1-2 jährliche Untersuchungen beim Arzt.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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